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Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 15. März 2015
Aki Kaurismäkis ''Le Havre'' ist ein Film, dem eine unbeschreibliche Traurigkeit innewohnt. Während der Film zwar mit leisen Humor, schräge Dialoge, markante, romanhafte Figuren, eine Hitchocksche Lichtsetzung und einen 70er Jahre Look sehr wohl auch Realismus meidet und groteske Züge hat, scheint der Humor niemals die nachträgliche Garnierung einer traurigen Geschichte zu sein, um die Gemüter harmoniebedürftiger Zuschauer zu befriedigen. Vielmehr überschattet die Einsamkeit des Protagonisten Marcel Marx, seine emotionsleere Ehe jeglichen Humor. Wenn seine Frau ihn anweist, nicht alles Geld für Alkohol auszugeben und er erwidert, er werde seinen Hund mitnehmen, der das Wechselgeld nach dem ersten Getränk sofort nach Hause apportieren werde und der Dialog dann endet - so wird hier auch eine fundamentale Trostlosigkeit angedeutet: die in ''Le Havre'' gezeichnete Welt ist in der Tat geprägt von menschenverachtenden, missmutigen, enttäuschten Figuren: der Humor der Hauptfigur scheint somit viel weniger den Zuschauer zu befriedigen, sondern die Hauptfigur selbst, welche genau wie der Zuschauer die verheerende Tragik seines Lebens sehr wohl erkennt. Marcel wirkt wenngleich um den Gesundheitszustand seiner Frau besorgt, keineswegs glücklich in der Ehe, auch in seinem Job als Schuhputzer ist er einem Leben in Armut und den fortlaufenden Schikanen von Ladenbesitzern ausgeliefert. Trost findet er nur im Alkoholismus und in den gelegentlichen Unterhaltungen mit der Kellnerin in seiner Stammkneipe. Das Gefühl, welches dieser Film hinterlässt, lässt sich somit nicht als bittersüßes Nebeneinander beschreiben: es ist vielmehr eine alles überkommende Tragik, unter welcher kleine Versuche von menschlicher Güte, Nächstenliebe oft scheitern: Marcel wird am Ende der Geschichte nach Hause zurückkehren, seine Aufopferung für den Jungen wird sein Leben nicht ändern.
Ja, Aki Kaurismäki ist ein Minimalist. Auch in Le Havre. Der Minimalismus steht dem Film manchmal auch gut, muss man doch seine eigenen Interpretationen tätigen, doch ein bisschen mehr Story hätte es schon sein dürfen. Spätestens bei einem minutenlangen Konzertmitschnitt, rau, einfach und (zu) lang wie ein Schülerfilm, hätte ein bischen "verve", ein bisschen "savoir vivre" dem Film gut getan.
Le Havre hat übrigens auch ganz andere Ecken zu bieten... aber das hätte den Minimalismus vor echte Herausforderungen gestellt.
Eine schlichte aber wunderbare Aki Kaurismäki Komödie, voller berührend schönen und komischen Momenten. In der ein Handy das einzige Indiz dafür ist, dass der Film in der Gegenwart spielt. Dafür das nicht wirklich viel passiert macht es grossen Spaß diesen Film anzuschauen.
Aki Kaurismäki inszeniert ein modernes Märchen mit großem Herz, Gefühl und mit viel Sinn für die so unscheinbaren zwischenmenschlichen „Kleinigkeiten“. Er regt zum Träumen an und erfüllt die Sehnsüchte nach echter Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit und Gemeinschaft. Humorvoll, träumerisch und dennoch realistisch wird ein nicht so märchenhaftes Thema dargestellt-Flüchtlingsschicksale. Umso schöner die großartige Umsetzung dieser Thematik