Ein russisches Kindergefängnis im Ural: Hier sitzen 120 Jungs zwischen elf und 16 Jahren ihre Haftstrafen ab, die sie für Diebstahl, Vergewaltigung oder Mord erhalten haben. Die russisch-stämmige, inzwischen in Deutschland lebende Regisseurin Alexandra Westmeier musste vier Jahre auf eine Genehmigung warten, um in dieser Anstalt einen Dokumentarfilm drehen zu dürfen. Und das Warten hat sich gelohnt: Der jungen Regisseurin ist mit „Allein in vier Wänden“ ein Film gelungen, der mit viel Gespür für Bilder, Montage und Atmosphäre den militärisch geprägten Alltag der inhaftierten Kinder einfängt und subtil zu einer Erzählung verdichtet. Doch bei einem Alltags-Porträt der Jungs belässt der Film es nicht. Westmeier bettet die Schicksale der minderjährigen Straftäter in einen größeren gesellschaftlichen Kontext ein, indem sie die Eltern und Lebensumstände ihrer jungen Protagonisten ebenfalls in ihren Blick einschließt. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder gestelzte Dramatik präsentiert sich „Allein in vier Wänden“ so als erschütternder und aufrichtiger Dokumentarfilm, der auf ein sehr konkretes Problem hinweist. Völlig zu Recht hat „Allein in vier Wänden“ dafür schon zahlreiche Auszeichnungen auf internationalen Festivals - etwa in Locarno und Melbourne - erhalten.