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    Only God Forgives
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    2,9
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    42 User-Kritiken

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    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 27. Juli 2013
    Kracher...halt kein Fanboy Pleaser, wer einen anspruchslosen Actioner erwartet wird entäuscht sein; man muß dem schon Zeit geben, aber dann für mich der beste, tiefengehenste Film des Jahres.
    Kino:
    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 26. Juli 2013
    In Cannes ausgebuht, von Kritikern als „so lächerlich schlecht wie Showgirls oder Battlefield Earth“ und „cineastische Darmentleerung“ verspottet: Schon vor seinem offiziellen Start in den Kinos umgab Nicolas Winding Refns neuer Film Only God Forgives ein Hauch von Kontroverse und Anrüchigkeit. Nachdem Refns letzter Film, Drive, sowohl bei Publikum als auch bei der Kritik sehr gut aufgenommen wurde, war die Erwartungshaltung hoch. Fans freuten sich auf mehr von der Mischung aus ruhigen, stilisierten Bildern und pointierten Eruptionen von Action und Gewalt. Refn leistet diesen Wünschen, in gewisser Weise, Folge – aber nicht so, wie Drive-Anhänger es erwarten würden.

    Wieder kollaboriert der dänische Regisseur mit Ryan Gosling, wieder gibt dieser sich äußerst Wortkarg. Im Gegensatz zu Drive hat er diesmal wenigstens einen Namen: Julien leitet in Bangkok ein Box-Club – eine Fassade für Drogen- und andere Unterweltgeschäfte. Auch wenn er respektiert und gefürchtet wird kämpft er mit Selbstzweifeln, glücklich ist er mit seinem Leben nicht. Sein Bruder Billy arbeitet mit ihm zusammen, verliert sich aber noch deutlich mehr als er in der Unterwelt: Er vergewaltigt und ermordet eine minderjährige Prostituierte. Polizist Chang wird zum Tatort gerufen und überlässt Billy dem Vater des Mädchens – dieser tötet Billy. Juliens Mutter, Anführerin des Familienclans reist an um Rache zu üben.

    Nicolas Winding Refn inszeniert die düstere Geschichte um Rache und Gerechtigkeit als unwirklichen, verstörenden Alptraum. Als wäre ihm der durchgängige Zuspruch für Drive unangenehm, nimmt er, was seine Filme ausmacht, und treibt es an die Grenzen. Wo Drive ruhig und elegisch war, droht hier der Stillstand: Fast wie in Zeitlupen dirigiert er seine Figuren durch die Szenerie, alles wirkt schwerfällig und statisch. Die Straßen Bangkoks sind unbelebt, die 15-Millionen-Metropole wird zur Geisterstadt. Jede Einstellung ist geprägt von einem unbändigen, manchmal überbordenden Stil-Willen: Lichtstimmungen sind so künstlich wie schön, manche Schauplätze wirken eher wie Gemälde, als wie wirkliche Orte, an denen Menschen leben könnten, Cliff Martinez blechern-elektronischer Soundtrack trägt sein übriges dazu bei. Refn nutzt Geographie und Architektur, die unmöglich scheint: Juliens Boxclub scheint aus endlose düsteren Räumen und Gängen zu bestehen, die alle überall und nirgendwo hinführen, Bangkok ist ein wirres Labyrinth aus Neon. Als Zuschauer wird man schnell desorientiert, verliert die Haftung. Nichts wirkt real.

    Auch die Charaktere werden Teil dieser alles umfassenden Direktive: Ryan Gosling liegt mit seinem Schauspiel irgendwo zwischen Leben und Tot. Julien ist passiv, reagiert nur, lässt sein Leben von Anderen bestimmen. Dies schlägt sich auch oft in der Bildsprache des Films nieder: Wir sehen ihn mit gebundenen Händen, handlungsunfähig. Immer wieder werden uns Großaufnahmen von Juliens Gesicht gezeigt, die Reaktion auf Taten anderer scheint wichtiger als sein Handeln. Er ringt mit sich selbst – was er und sein Clan tun ist falsch, doch die Last der Vergangenheit lähmt ihn.

    Julien: It’s a little more complicated than that. He raped and killed a 16-year-old girl.

    Crystal: Well, I’m sure he had his reasons.

    Aktiv hingegen ist Juliens Mutter Crystal: Die wasserstoffblondierte Mischung aus Lady McBeth und alternder Diva wird von Kristin Scott Thomas (bekannt aus Der englische Patient und Vier Hochzeiten und ein Todesfall) als rachsüchtige Matriarchin Leistung ist einer der Höhepunkte des Films. In einer denkwürdigen Szene isst sie mit ihrem Sohn Julien und einer Prostituierten, Mai, die sich als Juliens Freundin ausgibt, zu Abend. Sie erniedrigt ihren Sohn und macht seltsam inzestuöse und ödipale Anspielungen, wirft ihm seine Passivität und Schwäche vor. Thomas wird eindrucksvoll zur Alptraumfigur, zu einer wahren Monstermutter.

    Ähnlich zum Traummonster wird der koreanische Schauspieler Vithaya Pansringarm. Als Lieutenant Chang wird er zum Rachegeist, unberührbar und tödlich, eine fast übernatürlichen Kreatur: Der Polizist streift durch Bangkok und hackt Verbrechern für ihre Taten die Hände ab. Seine Klinge scheint stets aus dem Nichts zu kommen, am Körper angebracht sehen wir sie nie. Nachdem er zu Beginn den Vater der ermordeten Prostituierten über das Schicksal ihres Mörders entscheiden lässt, zieht er ihn für seine Entscheidung zur Rechenschafft: Niemand steht über Changs Gesetz, unter keinen Umständen. Seine Klingt hängt über jedem Charakter des Films wie das sprichwörtliche Damokles-Schwert. Nur Gott vergibt – so schon der Titel des Films.

    Die Jagd zwischen Chang und Crystals Gefolgsleuten wird zu einer blutigen Fehde, in der nach und nach auf beiden Seiten immer mehr Menschenleben gefordert werden: Gewalt läuft in Only God Forgives in Spiralen und erzeugt Gegengewalt.

    Es ist nicht meine Absicht, Gewalt als cool zu zeigen, so Refn im Interview mit der epd-Film. Only God Forgives ist eine Tragödie, nicht umsonst prägen Anspielungen auf König Ödipus die Dialoge – bis hin zu Juliens Grund nach Thailand zu fliehen.

    In seiner manchmal grotesken Gewalt, seiner Langsamkeit , seiner Sucht nach Überinszenierung und dem perfekten Stimmungsbild kann Only God Forgives anstrengend sein, auf die Nerven gehen und lächerlich wirken, aber auch verstören und faszinieren. Der Film besitzt mehr Stil als Substanz, aber das galt auch für Refns frühere Werke – wieso also der Aufschrei der Kritiker und Festivalbesucher? Fakt ist: Wer ein Drive 2 erwartet hat, wird enttäuscht, der Film stellt eine Absage an den Mainstream und konventionelle Sehgewohnheiten dar, eine Provokation. Leider ist diese vielmals zu konstruiert und bemüht. Refn ist kein Lynch, im Gegensatz zu den Filmen des amerikanischen Multitalents fühlt sich das Surreale hier oftmals leer an, Stil als Selbstzweck, l´art pour l´art. Der Vergleich zu Harmony Korines Spring Breakers drängt sich auf, sowohl in Machart als auch in der Rezeption.

    Nachdem jetzt klar ist, was Refn nicht sein will, könnte er uns als nächstes wieder zeigen, was er will.
    horrispeemactitty
    horrispeemactitty

    109 Follower 221 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 24. Juli 2013
    Der Film war sehr schwierig einzuschätzen..

    Ersteinmal ich bin ein großer Fan von Nicolas Winding Refn: Bronson, Pusher, Walhalla Rising, Fear X und vor allem Drive sind gute Filme gewesen. Drive ist einer meiner Lieblingsfilme und ich hab mich deshalb umso mehr gefreut als ich erfahren habe das Ryan Gosling mit Nicolas Winding Refn einen neuen Film dreht. Ich wusste, dass der Film nicht so wird wie Drive, das wurde überall gesagt. Deshalb war ich noch mehr gespannt.

    Nun zum Film:
    Es geht um zwei Brüder welche in Bangkok einen Boxclub führen und mit Drogen dealen. Einer der Brüder wird ermordet, weil er eine 16 Jährige vergewaltigt und umbringt. Sein Bruder Julian (Ryan Gosling) sinnt auf Rache und will den Schuldigen finden.

    Die Story ist relativ lose und springt desöfteren hin und her (Realität und Vision), was für den Zuschauer anfangs sehr verwirrend wirkt und auch generell wirkt das ganze eher wie ein kleines Theaterstück anstatt wie ein Film. Die Charaktere spielen alle sehr überzeugend, wenn auch nicht realitätsnah. Man kann sich in keine der Personen richtig hineinversetzen, bzw mitfühlen, alle wirken relativ distanziert.
    Da man sich auch am Ende denkt, was sollte der Film mir jetzt eigentlich sagen und was ist hier eigentlich gerade passiert, bekommt er von mir nur 6/10. Die 6 Sterne hat er sich einzig und allein durch die wunderschöne Cinematographie und die Musik verdient. Ansonsten ein sehr experimenteller Kunstfilm. Nicht für jedermann. Ich konnte ihm leider nicht so viel abgewinnen, vielleicht lag es an der losen Story und den ständig wechselnden Handlungen der Charaktere. Also jeder der an Drive Gefallen hatte, wird hier vielleicht nicht ganz begeistert sein. Ich glaube die 20 Menschen die mit mir im Kino saßen wussten nicht worauf sie sich einlassen, alle sind enttäuscht aus dem Saal oder haben schon währenddessen die Vorführung verlassen.

    Ich glaube ich werde den Film nochmal ein zweites und drittes Mal gucken müssen (Besonders in Originalsprache, die deutsche Synchro war grauenhaft), vielleicht gefällt er mir dann eher und ich ändere nochmal meine Sichtweise. Aber so auf den erstne Eindruck kann ich einfach nicht genau sagen was ich davon halten soll.

    6/10
    fighty
    fighty

    26 Follower 108 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 22. Juli 2013
    Kann die schlechte Kritiken nicht verstehen. Der Film hat was. Sogar n bissl Terentino an einigen stellen. Allerdings Nerven die enormen Lautstärken sehr, einmal versteht man kaum was und dann -Zack- Riesenschocker. Wie in nem Horrorfilm. Daher nur 50%.
    Kino:
    Anonymer User
    1,0
    Veröffentlicht am 22. Juli 2013
    Kann man sicherlich so sehen, wie die Filmstarts-Kritik. Die Atmosphäre ist top in Szene gesetzt, etwas mehr Handlung hätte dem Film dennoch nicht geschadet. Potenzial nicht genutzt - schade!
    mercedesjan
    mercedesjan

    32 Follower 80 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 21. Juli 2013
    Gott vergibt, das Publikum in Cannes nicht. Passend zum Titel des Films, wurde Nicolas Winding Refns neues Werk „Only God Forgives“ bei den Filmfestspielen in Cannes, von der Schar der Kritiker, gnadenlos ausgebuht. Dabei wurde sein neuestes Werk von vielen am meisten herbeigesehnt, war es doch seine triumphale Rückkehr nach dem Gewinn des Regiepreises für „Drive“, zwei Jahre zuvor. Doch was auch immer sich die Kritiker von „Only God Forgives“ erwartet hatten, sie konnten wohl nur enttäuscht werden. Denn ein „Drive 2“ ist Refns erneute Zusammenkunft mit Ryan Gosling nicht. Ganz im Gegenteil: Gegenüber dem für das Publikum relativ leicht zugängliche Meisterwerk „Drive“, bei dem Refns eigener Stil soweit reduziert war, das der Film auch einer breiteren Masse gefiel, gibt es hier wieder einen hundertprozentigen Refn. Mit „Drive“ neu gewonnene Fans wird er dadurch teilweise vergraulen, genauso wie er sich selbst sicherlich die ein oder andere Tür, die ihm nach Drive offen stand, wieder zuschlägt. Doch Refn bleibt sich immerhin treu. Er lässt sich nicht verbiegen, sondern dreht den Film den er drehen wollte, für gerade einmal 4 Millionen Dollar in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Herausgekommen ist ein grandioses Kunstwerk. Ein hypnotischer Albtraum in einer verkommenen und von Gewalt regierten Welt aus Neon-Farben und einer der außergewöhnlichsten und besten Filme des Jahres.

    Man sollte nicht den Fehler machen und im März, Filme zum Besten oder Außergewöhnlichsten des Jahres küren. Diesen Fehler habe ich jedoch begangen, als ich Harmonie Korines irrer Drogentrip „Spring Breakers“ als außergewöhnlichster Film des Jahres bezeichnete. Doch Nicolas Winding Refn toppt diesen noch einmal. Das Erzähltempo ist sehr langsam, so dass sich die 90 Minuten deutlich länger anfühlen als sie es eigentlich sind und trotzdem wird einem nie langweilig. Denn nach anfänglicher Gewöhnungsphase an Refns Stilwillen und Erzähltempo wird man förmlich in den Kinosessel gepresst und rutscht in diesem im Laufe des Films immer weiter nach unten, denn „Only God Forgives“ ist ein knallharter Schocker. Wie die FSK den Film bei der zweiten Sichtung ab 16 freigeben konnte ist mir ein Rätsel. Explizite Folterszenen, abgehackte Hände, Leichenschändung und aufgeschlitzte Oberkörper. Nach langsamem Start mutet Refn dem Zuschauer immer härtere Szenen zu. Refn selbst lieferte dafür die beste Erklärung ab die er geben konnte, als er sich in einem Interview als „Pornograf für Gewalt“ bezeichnete. Und das stellt er hier eindrucksvoll unter Beweis, jedoch ohne dass der Film gewaltverherrlichend wirkt. Das liegt vor allem an der abgrundtief schlechten Welt die der Film zeigt. Ob Billy darin den Wunsch äußert eine 14-jährige zu fi**** oder ob seine Mutter nur ein „Ich bin sicher er hatte seine Gründe“, auf die Vergewaltigung und Ermordung einer 16-jährigen Prostituierten durch Billy, übrig hat. In dieser Welt gibt es nichts Gutes und folglich gibt es auch keine Sympathieträger und keinen Bösewicht, da schlichtweg jeder mit völliger Gefühlskälte und abstoßeneden Taten zu Werke geht. Ob der unangenehmen Themen, der eisigen Gefühlskälte oder der extremen Brutalität, „Only God Forgives“ ist auf jeder Ebene gänzlich anders, und so ist die Spaltung der Zuschauer in zwei Lager, gut oder schlecht, auch nur folgerichtig. Die Buhrufe der Kritiker in Cannes waren also unvermeidlich und man vergisst dabei, dass rund die Hälfte der anderen Kritiker im Raum den Film beklatschte. In der zweiten Vorführung in Cannes gab es sogar Standing-Ovations, was den Film zum mit Abstand meist diskutierten der diesjährigen Filmfestspiele machte. Refn selbst fasste die Buhrufe indes als Kompliment auf, in dem er sagte, das Kunst immer polarisiert und wenn sein Film die Zuschauer so sehr bewegt das sie sogar buhen, umso besser. Hinzu kommt das Only God Forgives mit „Drive“ kaum etwas gemein hat, was wohl viele der Kritiker so nicht erwartet hatten. Das liegt wohl vor allem daran, dass Refn ursprünglich „Only God Forgives“ vor „Drive“ inszenieren wollte, dann aber auf Grund des verlockenden Angebots des kommerziell eher erfolgversprechenderen „Drive“, diesen vorzog. Sicherlich kann man durch die Schweigsamkeit und die Brutalität vergleiche zu „Drive“ ziehen, doch der Film fühlt sich gänzlich anders an. War „Drive“ noch ein Traum mit seinen, gerade zu Beginn, wunderschönen Szenen die erst zum Ende hin in eine Gewaltorgie mündete, so ist „Only God Forgives“ ein regelrechter Alptraum. Das schöne existiert in dieser moralisch verkommenen Welt nicht, mit Ausnahme der betörenden Bilder die Refn auf die Leinwand zaubert. Der in rötlichem Neon-Licht gehaltene Stil des Films ist atemberaubend und der Film, der zu Großteilen aus Nachtszenen besteht, sieht durchweg klasse aus. Dabei wird der Film vom wieder einmal fulminanten Soundtrack von Cliff Martinez untermalt („Drive“, „Spring Breakers“) der „Only God Forgives“ erst recht seinen hypnotischen Touch gibt. Dazu gibt es thailändische Pop-Songs in den teils bizarren Karaoke-Szenen. Daran konnten selbst die härtesten Kritiker nichts bemängeln, doch sie warfen dem Film ein klassisches „Style over Substance“-Problem vor. Die Story des Films sieht auf den ersten Blick auch sehr simpel aus. Der Film ist ein klassisches Rache-Drama bei dem die Charaktere nach und nach weniger werden, nachdem die Fronten erst einmal klar sind. Und auf dieser oberflächlichen Ebene funktioniert der Film auch schlecht, doch was für viele der Kritiker wohl unentdeckt blieb, war die zweite Ebene der Story, auf die man wohl erst beim zweiten Mal schauen stößt. Denn wie in „Walhalla Rising“ gibt Refn der Story auch hier einen tieferen Sinn, der auch die Szenen erklärt die einen beim ersten Mal vielleicht unpassend vorkamen. Diese zweite Ebene erklärt auch wieso der Film „Only God Forgives“ heißt und diese zweite Ebene macht den Film endgültig zu einem der genialsten Filme der letzten Zeit. Aus massiven Spoiler-Gründen wird an dieser Stelle nichts verraten, doch wer den Film schon einmal gesehen hat kann sich diese Erklärung hier durchlesen und sich den Film ein zweites Mal anschauen. Für alle anderen gilt: Was wenn der Polizeichef Gott ist, die Mutter der Teufel und die beiden Söhne die Nachkommen des Teufels? Ausgehend von diesem Denkansatz kann man die Story des Films noch einmal hinterfragen, denn dies ist meiner Meinung nach die eigentliche Story des Films, die man sich jedoch erst selbst erschließen muss. Dadurch bekommen die Charaktere auch genügend Tiefe und erklärt ihre Taten im Film.
    Den Charakteren ein Innenleben verschaffen aber auch die durch die Bank weg tollen Schauspieler. Allen voran natürlich Ryan Gosling in einer erneut sehr schweigsamen Rolle. Doch sein Julian ist längst nicht so cool und abgeklärt wie der Driver. Er hat Visionen, fährt aus der Haut und ist ein völliges Weichei. Und auch wenn er kaum spricht, Goslings grandiose Mimik verrät dabei mehr über Julians Gefühlswelt als die viel zitierten 1000 Worte. Ich will mir keinen anderen in der Rolle des Julian vorstellen und das obwohl Ryan Gosling nur einsprang, als der ursprünglich für die Rolle vorgesehene „Fast&Furious 6“-Bösewicht Luke Evans ausstieg, um stattdessen im Hobbit eine Rolle zu übernehmen. Dazu glänzt Kristin Scott Thomas als Julians Mutter und Ekelpaket. Sie geht gnadenlos over the Top und spielt dabei selbst Ryan Gosling an die Wand und das obwohl diese Rolle so gar nicht in die Laufbahn der Britin passt, die sonst meistens die kultivierte Dame aus der oberen Klasse spielt. Hier zeigt sie, dass sie auch anders kann, auch wenn sie selbst das Endprodukt als zu brutal empfindet. Und auch der thailändische Schauspieler Vithaya Pansringarm liefert eine klasse Leistung ab. Der „Angel of Death“ überzeugt mit seinem furchteinflößenden und eiskalten Blick. Er ist der Polizeichef und regiert in der gesetzlosen Welt von „Only God Forgives“. Er ist Richter und Henker in einem und zögert dabei nicht sein messerscharfes Schwert zu zücken.

    Fazit: Meine durch die Kritiken zurückgeschraubten Erwartungen übertrifft „Only God Forgives“ um Längen. Mein persönliches Filmhighlight des Jahres polarisiert wie kaum ein zweiter Film und funktioniert nur wenn man sich auf einen Film komplett einlassen kann. Auch wenn „Only God Forgives“ nicht ganz die Klasse eines „Drive“ erreicht, am Ende wird sich jeder selbst sein Bild von Nicolas Winding Refns Kunstwerk machen müssen. Denn nichts anderes ist „Only God Forgives“: Kunst. Ein Arthouse-Meisterwerk mit betörenden Bildern, klasse Schauspielern und tollem Soundtrack vor einer abstoßenden Welt aus Gewalt und einem hypnotischen Erzähltempo. Eine klare Empfehlung an alle Filmliebhaber.
    Kino:
    Anonymer User
    0,5
    Veröffentlicht am 20. Juli 2013
    Der Film ist leider das schlechteste, was ich in den letzten Jahren gesehen habe. Der Film ist weder spannend noch gut gemacht, er besteht hauptsächlich aus Schweigen der Darsteller und einer Brutalität, die auf die schlechteste Art und Weise von den Tarantino Filmen kopiert wurde. Selten habe ich einen Film erlebt, aus dem so viele Leute während der Vorstellung wieder herausgegangen sind.
    Auch die Reaktionen der anderen Kinobesucher nach dem Film decken sich mit der hier verfassten Kritik.
    Es ist mir unbegreiflich, wie die Redaktion von Filmstarts einen dermaßen unterirdischen Film auch noch mit 4 Sternen bewertet hat. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten aber die Bewertung von Filmstarts ist in keinster Weise nachvollziehbar. Schade um die verlorene Zeit!
    Moritz G.
    Moritz G.

    10 Follower 26 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 19. Juli 2013
    Starker Film! Meine Kritik dazu gibts auf meinem Blog:
    filmnerd . me/438/only-god-forgives/
    Janos V.
    Janos V.

    54 Follower 128 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 17. Juli 2013
    (...) Mit seinem „Drive“-Nachfolger geht Nicolas Winding Refn volles Risiko und wird nicht wenige seiner neugewonnenen Fans schon wieder vergraulen. „Only God Forgives“ ist ein grauenhafter, 87 Minuten langer Albtraum, versteckt unter schillernden Wahnvorstellungen von überirdisch schönen Frauen und dem Wunsch nach Geborgenheit. Ein Film wie ein Faustschlag, atmosphärisch herausragend, teilweise grenzwertig brutal und thematisch dermaßen unangenehm, dass man manchmal nicht weiß, ob man lachen oder sich übergeben soll. Ein blutroter Rausch aus Schlägen, Schüssen, Schreien, und vor allem – Schweigen.
    ChimpTown.com
    ChimpTown.com

    2 Follower 12 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 30. Juni 2013
    Julien (Ryan Gosling) betreibt zusammen mit seinem Bruder Billy (Tom Burke) in Bangkok einen Thai-Box-Club, der als Fassade für die Drogengeschäfte ihrer erbarmungslosen Mutter Crystal (Kristin Scott Thomas) dient. Als Billy eine 16-jährige Prostituierte tötet, wird er von deren Vater erschlagen. Der Aufforderung seiner Mutter folgend macht sich Julien auf um seinen Bruder zu rächen und kreuzt dabei den Weg des mysteriösen Racheengels Chang (Vithaya Pansringarm).

    Im Zuge der deutschen Premiere von Only God Forgives auf dem Filmfest München gab es vor dem Film eine Einführung von Autor und Regisseur Nicolas Winding Refn höchstpersönlich. Der wortkarge Däne erklärte den Unterschied zwischen Only God Forgives zu seinem letzten Film Drive wie folgt: “Drive is like doing good cocaine, but Only God Forgives is like doing really good acid!“ Beide Filme sind berauschend, spielen aber klar in unterschiedlichen Ligen. Die Tagline zu Only God Forgives ist „Time to Meet the Devil“ und nach diesem Hinweis begann dann der Film.

    Um es nochmal klarzustellen: Only God Forgives ist kein zweiter Drive! Wem das nicht bewusst ist wird wohl bitter enttäuscht werden. Den Film nur wegen Ryan Gosling anzuschauen wird ebenfalls nach Hinten losgehen. Er spricht im ganzen Film nämlich nur ca. fünf Sätze. Insgesamt sind Dialoge Mangelware. Winding Refn konzentriert sich viel mehr auf die Bildkomposition der einzelnen Szenen, was ihm hervorragend gelingt. Die einzelnen Bilder sind abwechselnd mit roten und blauen Filtern belegt und verwischen (Alb)Traum und Realität. Dem Zuschauer wird auch insgesamt viel Freiraum für Interpretation gelassen: Sind die albtraumhaften Sequenzen real oder entspringen sie der Phantasie der Protagonisten…

    Mehr auf Bilder bedacht hält Winding Refn das Erzähltempo konstant niedrig. Vor allem in den ersten 30 Minuten musste ich mich erst an das sehr langsame Tempo anpassen (Drive ist im Vergleich geradezu rasant erzählt). Die eingestreuten Gewaltdarstellungen erschienen mir aber wiederum entgegen der Erwartungen eher harmlos. Zartbesaitet sollte man dennoch nicht sein, das Blut fließt und Körperteile fallen. Aber insgesamt ist das Ganze nicht ganz so drastisch, was der Herr eine Reihe vor mir aber anders sah und das Kino verließ.

    Zu den besten Szenen gehört meiner Meinung nach das Dinner zwischen Julien, seiner bezahlten Freundin und seiner hartherzigen Mutter. Kristin Scott Thomas brilliert hier mit ihrem Monolog aus Wut und Hass, während Ryan Gosling ihren Text gekonnt emotionslos über sich ergehen lässt. Die „Wanna fight“-Sequenz war für mich persönlich aber die stärkste Szene im Film. Dieser Kampf zwischen Julien und Chang ist herausragend in Schnitt, Kameraführung, Musik (Wanna Fight von Cliff Martinez) und Choreografie.

    Fazit: Only God Forgives ist ein harter und visuell beeindruckender Arthouse-Film, der aufgrund seiner schleichenden Erzählweise leider nur ein sehr kleines Publikum erreichen wird. Wer sich aber darauf einlässt und dem Programmkino nicht abgeneigt ist, könnte Gefallen an Winding Refns Fetisch für gewalttätige Emotionen finden.
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