Handlung:
Eine Ex-Marinesoldatin (Mallory Kane, gesp. von Gina Carano) arbeitet nun für ein Privatunternehmen. Eines Tages erhält sie eine Mission an Seite des britischen Agenten Paul (Michael Fassbender) und muss bald feststellen, dass sie verraten wurde. Nachdem sie entkommen konnte, sucht sie nun nach ihrem Verräter.
Crew:
Mit Steven Soderbergh sitzt wahrlich kein Neuling im Regiestuhl für diesen Film, er macht schon seit etwa dreißig Jahren Filme wie die Ocean's Reihe, Traffic - Die macht des Kartells oder aktuell Magic Mike. Er nimmt wie in anderen Filmen auch den Posten des Kameramannes ein. Der Drehbuchautor Lem Dobbs ist mir offen gesagt unbekannt.
Kritik:
Die Story mag nicht allzu einfallsreich sein, ein Agent wird verraten und will sich rächen. Soweit so bekannt, doch hat sie ihre Besonderheiten, eine davon liegt in ihrem Erzählverhalten. DIe erste Hälfte des Films sind in der Handlung in Rückblenden eingebaut, als Mallory Kane einem zufälligen Fremden, dessen Auto sie fährt, während dieser vom Beifahrersitz ihre Schusswunde im Arm verarztet, erzählt.
Die Handlung ist im Vergleich zu anderen Sdoerbergh Filmen simpel gehalten und erzählt, aber doch komplizierter gewoben als in vielen anderen Spionagefilmen, es gibt doch immer wieder ein paar Wendungen und Verzweigungen auf der Suche nach dem wahren Schuldigen der ganzen Misere.
Doch Haywire ist in gewissen Maßen wohl auch ein Experiment. Kennen Sie Gina Carano? Nein? Damit sind Sie einer von vielen, denn sie kommt nicht aus dem Schauspielfach sondern ist ehemalige Martial Arts Kämpferin und das sieht man. Soderbergh kombiniert hier die wahre Kampfkunst seiner Schauspielerin mit seinem besonderen Regie- und Kameraführungsstil.
Was kommt dabei raus? Ein paar der besten Actionszenen, die ich seit langem gesehen habe. Warum? Wegen der Mischung der im Kampf geschulten Schauspielerin und der besonderen Kameraführung Soderberghs. Die Kämpfe wirken einfach echt. Es gibt kein schnelles Schnittorchester oder Effektfeuerwerk, sondern simpler archaischer Kampf mit oft sogar längere Zeit stehenden Kameraeinstellungen. Man braucht einen Moment sein Auge an eine derartige Kampfführung zu gewöhnen, kann man doch in letzter Zeit vor lauter Schnitten schon lange keinem Kampf mehr wirklich folgen, aber dann ist es einfach nur beeindruckend. Die Kämpfe wirken einfach realistisch, nicht nur in jeder Bewegung, sondern auch in ihrem Ausgang (kein Niedermetzeln von fünfzig Leuten, sondern lange Kämpfe mit einem Gegner).
Diese Kombination aus tollen Kampfszenen und einer, wenn auch nicht allzu originellen, doch toll erzählten Geschichte macht den Film in meinen Augen absolut sehenswert.
Schauspieler:
Es ist beinahe schon typisch für Soderbergh, einen No-Name Schauspieler in die Mitte zu stellen um ihn dann von A-Prominenz in beinahe Nebenrollen zu umkreisen. Auch Gina Carano hat damit zu kämpfen, doch obwohl sie von Schauspielergrößen wie Banderas, Douglas, Fassbender (vlt. nicht eine "Schauspielergröße" aber in meinen Augen genialer Schauspieler) und McGregor umringt ist, geht sie nicht unter. Sie glänzt nicht besonders in dieser Runde, doch für einen Neueinsteiger spielt sie ihre Rolle richtig gut und wäre unter "normaleren" Kollegen auffällig rausgestochen.
Fazit:
Solide Handlung, interessant erzählt, geschmückt mit tollen Actionszenen und garniert mit grandiosen Schauspielleistungen. Der Film hätte vielleicht zwanzig/dreißig Minuten mehr Zeit vertragen, um seine Geschichte weniger hastig erzählen zu müssen, doch am Ende bleibt ein toller Film, den ich nur weiterempfehlen kann.