Die Schauspieler:
Der aus den „Thor“ Filmen bekannte Loki Darsteller Tom Hiddleston spielt hier den Ex S.A.S. Soldaten Captain James Conrad. Hiddleston spielt wie immer solide, hat zwar insgesamt nicht soviel Text um alle Vorzüge die er zu bieten hätte ausspielen zu können, zeigt jedoch geradlinig und gut in Form, dass er absolut die richtige Wahl für den nächsten James Bond wäre. Oscar Preisträgerin Brie Larson gibt überzeugend die Fotografin Mason Weaver. Sie spielt die „weiße Frau“ diesmal als selbstsichere Abenteurerin und nicht nur als kreischender Aufputz der vom Helden gerettet werden muss. Der allseits beliebte John Goodman verkörpert den Expeditionsinitiator Bill Randa und zeigt insgesamt weniger, als von Goodman gewohnt ist. In einer Rolle in der er sich nicht ganz so wohlzufühlen scheint, verblasst der Star etwas und ist nicht ganz so prägend wie in so vielen anderen Filmen. Als Lieutenant Colonel Packard tut Samuel L. Jackson, das was er ganz gut kann. Ein dauergrantiger Ledernacken der nichts anderes im Fokus hat als das pseudoidealistische Ziel, welches er als Befehl eingeimpft bekommen hat. Was er schauspielerisch auch durchzieht, doch auch er fängt im Lauf des Films – nach einigen kleinen Wiedererkennungswerten seiner wirklichen Stärken – an zu stagnieren. Einer der erfrischendsten Darbietungen ist die von Schauspieler John C. Reilly. Dieser spielt den Ex Air Force Piloten Hank Marlow und zeigt einmal mehr dass er das Zeug hätte, viel mehr Hauptrollen zu spielen und nicht als Nebendarsteller aufzutreten. Insgesamt ein sehr stimmiger Cast, welcher sich mit einigen Hochkarätern unter den Nebendarstellern - Toby Kebbell als Major Chapman, John Ortiz als Victor Nieves, Corey Hawkins als Houston Brooks, Jason Mitchell als Glenn Mills, Shea Whigham als Cole und Thomas Mann als Slivko – zu einem qualitativ hochwertigem Ganzen zusammenfügt.
Der Film:
„Kong – Skull Island“ ist eine weitere Version des berühmten Films von 1933 – „King Kong und die weiße Frau“. Zwar nur vage an die Geschichte angelehnt finden sich doch Parallelen, so wie Brie Larson als Sympathieträgerin des großen Affen, was zwar nicht ganz so explizit wie in den Original „King Kong“ Filmen dargestellt wird, jedoch erkennbar. Das „Warner Bros Monster Universe“ erschafft aber nach und nach neues, welches sich zu einem gigantischen Ganzen zusammenfügen soll. Angesiedelt in der Zeit des Vietnamkrieges, zeigt sich schon beim Plakat des Films, in welche Richtung es geht. Angelehnt an das Poster des Vietnam Klassikers „Apocalypse Now“ spürt man förmlich schon die Energie die diesem Fantasyfilm innewohnt. Die Zeit der 70er Jahre passt perfekt um einen stimmigen Film mit cooler Musik und den dazu passenden Farben zu erschaffen. Von Rock`n Roll Dauerbrennern der damaligen Zeit untermalt, bastelt sich Regisseur Jordan Vogt-Roberts in „Kong“ eine Atmosphäre, wie wir sie aus eben „Apocalypse Now“, „Predator“ oder „Platoon“ kennen – nur mit allen Attributen die ein klassischer Monster Film eben haben muss. Ähnlich wie Peter Jackson zaubert auch Roberts eine Welt, isoliert von der Zivilisation und scheinbar mit eigener Evolution. Doch „Kong – Skull Island“ wirkt nicht überladen, sondern lässt uns manchmal in der Gewissheit, dass die eine oder andere Spezies einfach nur vorhanden ist, statt sie in voller Größe auszuschlachten. Somit wird uns ein Monsterstreifen mit schöner Mischung aus Soldaten, den grausigen Echsen und dem eigentlichen Helden des Films – Kong – serviert. In vorderster Front stehen dabei aber ohne Kompromiss die optischen Schauwerte des Films, denn diese sind wahrlich ein Genuss. Mit perfekter Animationstechnik die zu keiner Zeit billig aussieht, brillanter, handgemachter und explosiver Action und einer Kameraführung die ihresgleichen sucht, schwingt sich dieser „Kong“ zum bisher besten seiner Art auf. Gerade die Kameraarbeit von Larry Fong macht diesen Film so gut. Einstellungen mit Gänsehautcharakter, wie Vogelperspektiven über die schön genutzte Landschaft der Insel und atemberaubenden „Slo Mo“ Sequenzen, bescheren einen optischen Genuss der Extraklasse. Auch was den Sound betrifft, kommt der Zuseher voll auf seine Kosten. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte „Kong“ unbedingt im IMAX (großartig: das eigens für IMAX Kinos gemischte Intro) oder zumindest mit Dolby Atmos gesehen werden denn, wenn der Riesenaffe anfängt zu brüllen, geht wirklich die Post ab. Was insgesamt jedoch nicht so gut gelungen ist, ist die Darstellung der einzelnen Charaktere. Eine dünne Charakterzeichnung geschuldet auf der zwar exzellent besetzten, jedoch in Summe einfach zu großen Haupttruppe, lassen wenig Emotionalität aufkommen und somit auch nicht wirklich mit den einzelnen Personen mitfühlen, sobald der eine oder andere ins Gras beißt. Zur Altersbegrenzung kann gesagt werden, dass sich der Film zwar gelegentlich hart an der Grenze zum FSK 12 bewegt, jedoch auch trotz des relativ hohen Bodycounts noch im Rahmen ist. Wie dem auch sei, „Kong“ ist klasse und beschert allen, die auf gepflegte Monsterkämpfe stehen, sich gern zu 70er Jahre Rock`n Roll Musik in den Kampfhubschrauber setzen lassen oder mit Steven Spielbergs „Jurassic Park“ großgeworden sind, einen absolut empfehlenswerten und unterhaltsamen Popcorn Abend – sehr wohl auch für Paare geeignet - noch ein Tipp: bis nach dem Abspann sitzen bleiben……
Fazit:
Speziell mit John C. Reilly, Tom Hiddleston und Brie Larson toll besetzter Monsterfilm, der zwar durch einen zu großen Hauptcast seine Teilnehmer etwas verblassen lässt, aber sowohl mit schönen Trashfaktoren und klassischen B-Movie Attributen, als auch mit perfekter Animationstechnik, einem Brachialsound und einer wundervollen Kameraführung punkten kann – in diesem Sinne: „Kong is King“!!!