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    Ju On - The Curse 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Ju On - The Curse 2
    Von Nicole Kühn

    Zeitgleich mit der allerersten Version des Gruselstoffes Ju On - The Curse 1 erscheint die Fortsetzung, die inhaltlich sehr eng mit dem ersten Teil verwoben ist. Während im ersten Teil die Ereignisse, die der Fluch hervorruft, im Vordergrund stehen, legt der zweite den Fokus stärker auf die Erklärung dessen, was in dem unheilvollen Haus geschieht. Damit gestaltet sich die Fortsetzung für sich betrachtet abwechslungsreicher und von der Story her schlüssiger als die aneinander gereihten Exekutionsepisoden des ersten Teils. Die begrenzten finanziellen und technischen Mittel bzw. deren phantasiearmer Einsatz verhindern dennoch einen wirklich spannungsgeladenen oder atmosphärisch dichten Film. Interessant dürfte das Stück vor allem für Fans sein, die kein Teil der Endlosstory in ihrer Sammlung missen möchten.

    Der nach dem in Japan sehr erfolgreichen ersten Teil 1 der Gruselstory nachgeschobene Teil 2 erzählt in der ersten Hälfte nochmals die Grundgeschichte, um die bisherigen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Fluch zu verdeutlichen. Lehrer Kobayashi (Yurei Yanagi) sucht einen Schüler auf, um dessen Fehlen in der Schule zu klären. Dabei macht er eine beunruhigende Entdeckung. Das Haus wird bald als „Fluchhaus“ bekannt und unverkäuflich, so dass Immobilienmakler Tatsuya (Makoto Ashikawa) seine esoterisch bewanderte Schwester zu Hilfe ruft. Doch auch die scheint gegen den Fluch machtlos. Dennoch wird das Haus wieder vermietet.

    Dass Regisseur Shimizu dafür komplett auf das Material aus dem ersten Teil zurückgreift, macht gut die erste halbe Stunde des zweiten Teils vollkommen langweilig für diejenigen, die den ersten Teil kennen. Erst dann werden neue Episoden hinzugefügt und vervollständigen den Handlungsablauf. Nun wohnen die Kitadas in dem verfluchten Haus, und es dauert nicht lange, bis überraschend und auf unschöne Weise Herr Kitada sein Leben lässt. Währenddessen macht sich der Fluch auch in Tatsuyas Haus breit. Inzwischen ist auch die Polizei eingeschaltet, doch auch die steht vor Rätseln und kann den Fluch nicht aufhalten.

    Neu ist am zweiten Teil, dass die mysteriösen Morde und das Verschwinden von Personen eine Suche nach dem Täter. Jetzt ist die Polizei dabei, das Rätsel zu lösen, während der Fluch weiterhin seinen Weg mit Leichen säumt. Durch das Springen der einzelnen Episoden in Raum und Zeit verwehrt Shimizu dem Zuschauer weitgehend die Möglichkeit, selbst die Zusammenhänge herstellen zu können. Das gilt vor allem für diejenigen, die den ersten Teil nicht gesehen haben. Deshalb muss der Chefermittler die vielen Puzzlestücke seinem Assistenten und damit dem Publikum erklären und man erkennt, wie viel mehr Spaß es macht, die Fährten zur Lösung filmisch und nicht verbal gelegt zu bekommen.

    Stilistisch bleibt die „Ju On - The Curse 2“ sehr dicht an seinem Vorgänger. Übergangslos wird der Handlungsfaden aufgenommen und weitergewoben. Da mit den polizeilichen Ermittlungen ein neuer Handlungsstrang hinzukommt, bietet auch die Bebilderung mehr Abwechslung. Neben die in dunklen Brauntönen und undurchdringlichem Dunkel gehaltenen Geistersequenzen treten sachlich-realistisch grau-blaue Szenen der Ermittlungen. Durch den damit gesetzten Kontrast vom immer gleichen Ritual des geisterhaften Mordens gewinnt der Aspekt des Unfassbaren inmitten einer modernen Realität an Intensität. Jetzt kommt auch die verhaltene Musik besser zur Entfaltung, die sich gerade durch ihren fast monotonen und gleich bleibenden Charakter in den Gehörgängen festsetzt. Schade, dass dieses Potenzial nicht durch eine präzisere Kamera aufgegriffen wird. Wie im ersten Teil bleibt die Kamera fast durchweg auf der gleichen Distanz zu ihren Objekten und vergibt so die Chancen auf ein Auf und Ab der Spannung. Dabei finden auch die Schauspieler keinen Raum zur Entfaltung, sondern bleiben Typen ohne Charakter.

    Trotz dieser Schwächen war die Fortsetzung wie auch der erste Teil ein großer Erfolg in Japan und hat letztlich zur Serienproduktion des Stoffes geführt. Vor allem bei jugendlichem Publikum kommt die geradlinige Story ohne besonderen Tiefgang offensichtlich gut an, und allen Fans von Shimizu schließt diese Veröffentlichung eine Lücke in der Sammlung.

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