[...]„Mission: Impossible – Ghost Protocol“ positioniert sich als eine Art Neuanfang für die Reihe: keine Nummer mehr im Titel und ein aus allen Zutaten des Films deutlich herauszulesender Hintergedanke, wo und mit welchen Mitteln angesetzt werden muss, um das Agenten-Franchise aufzupeppen und für zukünftige Einsätze zu rüsten. „Ghost Protocol“ fühlt sich wie keiner seiner Vorgänger an, was angesichts dessen, dass auch die vorangegangenen drei Teile nicht von stilistischer und inhaltlicher Stringenz geprägt waren, aber zu erwarten war: verschiedene Regisseure, verschiedene Handschriften und trotzdem alles in den engen Rahmen gepresst, den Produzent Tom Cruise vorgibt. Während man diese Enge den Vorgängern aber deutlich anmerkt, diese unbedingte Ausrichtung auf die bestmögliche Ausleuchtung des Cruise und diese Unterordnung jeden anderen Elements, ist „Ghost Protocol“ so etwas wie das tiefe Luftholen und das erleichterte Ausatmen. Teil vier, der nicht als erstes als solcher wahrgenommen werden will, ist der entfesseltste „Mission: Impossible“-Film, einer der auch darauf pfeift, aktuellen Genreströmungen hinterherhecheln zu wollen, ein mordsunterhaltsamer von Höhepunkt zu Höhepunkt-Hüpfer mit der Technik von heute und einer absolut vernachlässigbaren Story von dunkelgestern.[...]
[...]Schauwert und Spektakel, Action und Humor und nicht zuletzt die Einführung und –fügung des neuen Teams geigen dabei in erster Reihe, während die Story kaum zu vernehmen ist. Das ist aber mehr als verschmerzbar, denn sich einerseits so von sich selbst zu distanzieren, sich durchaus mal ironisch zu betrachten und einfach hemmungsfrei loszulegen, andererseits aber auch nicht jede Wurzel achtlos zu kappen und zu ein paar Kernpunkten zurück zu finden tut „Mission: Impossible“ so verdammt gut, dass das Murren über Plotholes, Logikirrsinn und Schauplatzhopping um des Schauplatzhoppings Willen entsprechend leise ausfällt.[...]Der verschachtelt-thrillerige Erstling, der Cruise-Porno-Nachfolger und der zum Schluss verschenkte more reality based dritte Teil wirken nachbetrachtet und im Vergleich zu „Ghost Protocol“ wie ein Wadenkrampf, den Physiotherapeut Brad Bird nun mit gekonnten Griffen und Bewegungen heraus dehnt und biegt.[...]
[...]Abgespacte Gadgets, halsbrecherische Stunts, ein banaler Plot, kombiniert mit charmantem old school-„Bond“/„Ocean’s“-Feeling: „Mission: Impossible – Ghost Protocol“ unterhält mit bewusster Übertreibung und genau der ironischen Selbstwahrnehmung bis hin zur Eigenparodie, die nötig ist, um das zu gutem und nicht affigem Entertainment zu machen. Bei der großzügigen Laufzeit von über zwei Stunden hätte hier und da noch Platz für einen zumindest etwas anwesenderen Schurken sein dürfen. Zudem bleibt Held Ethan Hunt, auch wenn Cruise sich sehr angenehm zurücknimmt und ihm für seinen Einsatz in den Stuntszenen jeder Respekt gebührt, weiterhin nur eine Eigenschaftsansammlung und darin immer noch mehr sein Star, denn ein Charakter: Super Cruise, Tom C. Rambo, der Cruisinator – choose what you like. Wahrscheinlich, das wird sich irgendwann zeigen, ist „Ghost Protocol“ so ein Film, der nur einmal richtig gut wirkt, da bei mehrfacher Sichtung die Action, die Spannungsmomente und die Komik bekannt und gewohnt werden und dann auffällt, wie wenig bleibt, um diese Elemente zusammen zu halten. Bis dahin ist das aber erstmal ein irre unterhaltsamer und damit ein vorerst gelungener (auch abhängig davon, wie’s nun weiter geht) Neustart der Reihe mit genau der benötigten Dosis an Frischzellen.[...] - komplette Review: http://christiansfoyer.de/2011/12/15/review-mission-impossible-ghost-protocol/