Sie ist wieder da, die Spaßguerilla, die nicht nur im World Wide Web regelmäßig ihre Spuren hinterlässt. Nachdem die „Yes Men“ in dem gleichnamigen Film, der 2004 in der Sektion Panorama der Berlinale präsentiert wurde, in einer waghalsigen Hochstapler-Aktion die Welthandelsorganisation WTO vorführten und da mit einen beträchtlichen Wirbel auslösten, haben sich die Politaktivisten in ein neues Undercoverabenteuer gestürzt. Die ganze Freiheit des freien Marktes ist diesmal ihr Thema, und Konzerne wie Exxon oder Halliburton sind ihre willigen Opfer. So perfekt ihre Maske als Vertreter dieser Big Player auch ist, so gnadenlos nutzen sie ihre Verkleidung, um das Netzwerk aus Lobbying, Kumpanei und schlichter Korruption kenntlich zu machen, mit dessen Hilfe hier die ganz großen Geschäfte eingefädelt werden. Im trauten Kreis drehen Bichlbaum, Bonanno und Engfehr kräftig auf, und ihre vermeintlichen Kollegen lassen sich in ihren Entgegnungen nicht lumpen. Dabei sind die Einwürfe der Fake-Manager bei diesen Meetings von krachender Einfalt. Ihre Statements sind entlarvende Parodien auf kaum vorstellbare Zustände in Vorstandsetagen und elitären Think Tanks. Am Ende schaffen es Bichlbaum, Bonanno und Engfehr unter an derem bis in einen trauten Kreis aus 1.000 Bauunternehmern, die mit dem Bürgermeister von New Orleans die Zukunft für die von Hurrikan „Katrina“ verwüsteten Stadtteile beraten. So unterhaltend wie in THE YES MEN FIX THE WORLD waren investigative Recherchen noch nie. Andy Bichlbaum: „Anwälte kämpfen vor Gericht, Gewerkschaftler in der Arbeitswelt, wir können eben das hier. Für eine Veränderung des Systems ist das, was wir tun, allerdings weit weniger wichtig als richtige politische Arbeit. Doch es ist immerhin etwas.“