Die Kritiken waren ja sehr gut, die Einspielergebnisse auch, aber unter den Hardcore-Fans gab es etwas zu mosern, u.a. weil Ms Rolle in diesem Film sehr ausgeweitet ist. Jemand hat die Daten von MI6-Agenten gestohlen und bedroht den Geheimdienst nun. Bond verschwindet auf der Jagd nach diesen Daten von der Bildfläche, kehrt aber schnell wieder zurück, weil auch er die Ernsthaftigkeit der Lage begreift - und, wie man so auch sieht, er durchaus an seiner Chefin hängt, obwohl die wie immer ziemlich unterkühlt auftritt.
Was folgt, ist dann ein actionreicher Ritt um die halbe Welt - so wie man Bond liebt - und ein cooler Bösewicht.
Nach dem ersten Sehen würde ich "Skyfall" gleichauf mit "Casino Royale" einschätzen. Man fährt den gleichen Kurs wie mit den anderen Craig-Bonds, gibt aber Hommagen an die alten Fans, von der Einführung klassischer Figuren wie Q und Moneypenny, bishin zu alten Einrichtungen oder Boliden. Dass Ms Rolle vergrößert ist, macht vor dem Kontext der Handlung durchaus Sinn.
Und angesichts der Tatsache, dass der Charakter stirbt, war das auch mehr als würdig.
Craig spielt wie immer sehr gut, wobei ich es ein wenig befremdlich fand, dass er anfangs zwar seinem Kollegen mit der Blutung hilft, sich sonst aber um andere niedergeschossene Personen gar nicht schert. Das war schon fast ein wenig, hm, autistisch? Ansonsten bleibt er weiter hart und ein physisch schwacher Bond, wie manchmal in Kritiken geschrieben, ist er teilweise durchaus. Aber er ist immer noch Bond.
Aber das sind mehr so kleinere Schwächen, die nicht wirklich schlimm sind: Bösewicht Silva tritt z.B. erst recht spät auf, aber inhaltlich macht das einfach Sinn (gewiss hätte man es drehbuchmäßig auch anders angehen können). Bei den Bondgirls gibt es gleich drei Frauen (4, wenn man M mitzählt ), aber bis auf die Chefin spielen alle eine noch untergeordnetere Rolle als sonst - was mich eigentlich nicht gestört hat.
Dafür wird man ja mit großen Stärken entschädigt, auch was die Kamerabilder angeht. Der Showdown
hatte etwas vom Western; das Schottland in der Dämmerung und Nacht kam dabei mega genial rüber.
Fazit: Für mich ein ziemlich genialer Bond, der, wenn ich ihn mehrfach gesehen habe, sogar den schon sehr guten "Casino Royale" und sogar Teile der alten Klassiker übertrumpfen könnte.
P.S. Für die Trivia-Fans:
Es wurde zumindest überlegt Sean Connery nach einem Cameo anzufragen. Idee aber verworfen, weil er a) eh nicht mehr spielt und man b) den Zuschauer dadurch nur zu sehr vom Craig-Bond ablenkt. Ich glaube, Connerys Figur sollte der Wildhüter zum Schluss sein. Wenn das so wäre, dann hätte das aber ein verdammt guter Einsatz werden können!