Nach Ewigkeiten melde ich mich mal wieder zu einer Kritik zurück.
Und leider, leider muss es für "Skyfall" sein, bei dem ich einige negative Worte verlieren muss.
Um meine lediglichen 2 Sternchen zu begründen, warne ich schon mal vorab: Es wird gespoilert, also bitte erst nachdem der Film gesehen wurde, auch komplett lesen.
Der Film wurde im Vornherein gehypt und das tut wenigen Filmen gut, nichtsdestotrotz wartete ich voller Spannung und Begeisterung auf den neuen Bond, in der Hoffnung das letzte Debakel (ein Quantum... was zum Teufel??) schnell aus der Bond-Geschichte vergessen zu können.
(Zumindest für mich) weit gefehlt...
Keine Anknüpfung an dem überragendem "Casino Royale", nun gut, das muss man nicht zwingend erwarten, aber ich hatte schon einiges Potential darin gesehen, allein weil fast ÜBERALL der Film hoch gelobt wurde und der Trailer mich begeisterte.
Nun gut beginnen wir:
Eine typische Bond-Verfolgungsjagd am Anfang, die wirklich gut inszeniert wurde und mir noch richtig viel Spaß machte.
Man wurde mit schöner Action in einen Actionfilm willkommen. Guter Auftakt, ich war bereit mich auf den neuen Bond voll und ganz einzulassen.
Doch kurz darauf beginnt die Reise des losen roten Fadens...
Angefangen von Ungereimtheiten, wie Bond den "Todesschuss" überhaupt überlebte, über den "Ausbruch" aus einer Glaszelle des bösen Silva, bis hin zu seltsamen "Vergangenheitsreisen" um sein eigenes Kindheitstraume zu bekämpfen, wurde der Zuschauer oft im Dunkel gelassen und es wurde nicht viel an der Aufklärung getan, wie und warum geschahen den einige Dinge so?
Nun gut, es ist ein Bond und natürlich erwarte ich in keiner Weise einen reinen logischen Zusammenhang, aber wenigstens ein wenig Aufklärung in machen Szenen, hätte ich wirklich für angebracht gehalten.
Ich saß oft im Sessel und fragte mich nun mal: Wieso wurden gewissen Barrieren ohne Probleme überwunden?
Weiterhin wirft Mendes gefühlt alles in Skyfall rein, was in den letzten 50 Jahren Bond-Geschichte passiert ist (bspw. menschenfressende Echsen...ernsthaft?). Ein komplett neuer Q, der eine nette Ausrüstung für Bond parat hat und die schöne Knarre dann nur einen 10-sekündigen Auftritt hat??
Das hat eine gewaltige negative Folge: Es bleibt bei keinem einheitlichen Strang, sondern es wird versucht viel zu viel Stoff in einen Film zu packen, der von der Story her eher simpel (was für einen Bond ja auch ok ist) gestrickt ist.
Zu oft wurde ich enttäuscht von zu oft auftretenden Lücken: wie zB. wieso lässt sich das "Bond-Girl" auf Craig ein, wenn sie eh weiß, sobald sie auf die Insel von Silva gelangen, sie gefangen und vermutlich getötet werden. Bond bekam ja nicht einmal wirklich eine Chance, sich als potentieller Mitstreiter zu entpuppen, worauf das Girl eventuell auch hätte vertrauen können.
Nein, noch bevor sie auf die Insel kommen, werden beide quasi "verhaftet".
Silva spielt überragend und einen herrlichen Psycho, doch erinnert er so sehr an "Joker", dass man sich doch fragt, wieso nicht mal etwas Neues?
Viele loben diese Parallele, ich find es eher öde.
Immerhin wurde somit ein gewisser Flair von "Dark Knight" mitgezogen. Und aufgepasst, dass war in meinen Augen nicht der einzige Film, der eine Rolle in Skyfall spielen durfte...
Weiter hinten: Bond will, dass der neue (gutgespielte) Q ein paar "Brotkrümel" für Silva verteilt, damit sie in Schottland gefunden werden.
Im Endeffekt wechseln Bond und M den Dienstwagen, weil dort kein Peilsender ist, aber die "Krümel" ersetzen den quasi, die genaue Route wird manuell erstellt. Es lebe der Peilsender, der hätte die Nerdarbeit erspart... solche Fehler nerven, bei häufigerem Auftreten...
Später befinden sie sich allesamt im alten Haus von Bond: Jetzt beginnt der richtige Spaß erst und hier frage ich mich: bin ich wirklich der einzige Mensch weltweit, der das ab da nur noch lächerlich und schlecht findet?
Ich wurde instiktiv an "Harry Potter" erinnert... Später entpuppt sich die ganze Geschichte noch als eine neuaufgelegte "Kevin allein zuhause"-Masche... ernsthaft? Findet man diese Szenen echt gut?
Ich bei weitem nicht! Es wirkt lächerlich und unausgewogen.
Was sollen solche Hinweise wie: "Im Geheimgang verbrachte Bond zwei Tage, nachdem seine Eltern gestorben sind, und er kam nicht mehr als Junge heraus", solche Sachen erinnern total an "Batman Begins", jedoch wird in diesem FIlm auch aufgeklärt, wieso Bale sich dort veränderte.
Über Bond sind wir genauso schlau wie vorher, also wieso überhaupt solche Fetzen in den Raum werfen, wenn sie eh egal sein werden.
Später scheint Bond noch entzürnter, wenn sein Aston Martin in die Luft gesprengt wird. Es soll anscheinend eine abgeschlossene Ära symbolisieren, allerdings konnte ich da nur schmunzeln, wenn man sich im Klaren war, das Craig womöglich noch nicht einmal geboren war, als "sein" Auto vom Band lief...
Dann die Grabstätte seiner Eltern (wieder Harry Potter Deja-Vu, oder ging es nur mir so...?), und, und, und...
Ich könnte leider ewig so weitermachen.
Es fehlte eigentlich nur noch ein wenig Star Wars, dass M am Ende noch von einem der Agenten die Mutter sei oder so (hätte mich bedauerlichweise auch nicht überrascht)...
Echt schade, dass auch Filmstarts offensichtlich immer weiter von meinem Filmgeschmack abschweift, früher konnte ich Rezensionen oft 1:1 nachvollziehen. Mittlerweile frage ich mich des Öfteren, ob unsere Geschmäcker noch harmonieren...
Nichtsdestotrotz:
Die schauspielerische Leistung ist in weiten Strecken (insbesondere Silva) echt gut und stimmig, daher auch (immerhin) zwei Sterne.
Allerdings kann ich beim besten Willen dieselbe Punktzahl wie für "Royale" in keiner Weise nachvollziehen.
Umstimmigkeiten und viel zu viele nicht vollendete Denkansätze (a la "Lost") reichen einfach nicht für 4,5.
Wir sprechen hier von früheren 9 Punkten auf Filmstarts, dafür musste früher einiges geschehen und diese Kriterien können meiner Meinung nach nicht von Skyfall erfüllt werden.
Daher von mir 2 Sterne (4 Punkte)
Schade, nach einem eher enttäuschendem Abgang vom Dark Knight, auch ein eher überschaubarer Bond in diesem Jahr...
Hoffen wir noch auf den Hobbit, der vll ein Lichtblick in diesem sehr lausigen Blockbuster-Kinojahr erfüllen könnte.