Wenn man sich die Kritiken hier durchliest, kommt man fast genauso viel in's Grübeln, wie nach dem Film.
Hier wird meistens darüber gemeckert, der Film würde nicht alles haarklein erklären und über die fehlende bzw. zu wenig dargestellte Gewalt.
Scheinbar muss ein Film heutzutage, dem Zuschauer alles erklären und es müssen die Fetzen fliegen, denn sonst verstehen sie ihn nicht und scheinen sich zu langweilen.
In manchen Rezessionen hier, findet man Sätze wie "..ist in 74 Jahren noch niemand auf die Idee gekommen sich freiwillig zu melden.."
Dabei passiert das dauernd und wird im Film auch mehrfach erwähnt. Man muss nur zuhören und vor allem mitdenken, dann offenbaren sich einem ganz neue Sichtweisen.
Am lustigsten finde ich dann immer, wie die gleichen Leute nach Tiefe schreien und "Kommerz" rufen,
im selben Augenblick aber irgendwelche Schundwerke als Vergleich heranziehen. Ganz große Experten!!
Zum Film: Mir hat er gut gefallen. Ich bin Film Fan und ziehe mir eigentlich alles quer Beet rein, vom hirnlosen Actioner, bis zum Drama über Martyrs, bis zur August Underground Reihe und lese auch nebenher sehr viel.
Diesen Film wollte ich schon öfter mal leihen, hab ihn aber immer wieder aus der Hand gelegt, da ich auch die Bücher nicht kannte.
Gestern hab ich ihn mir dann angesehen und mir hat er ausgesprochen gut gefallen. Es wirkt vor allem authentisch, denn wer sich in einer solchen Situation befindet, der hat nicht den großen Überblick. Er wird zum Spielball der Ereignisse und macht dann schließlich was von ihm verlangt wird, ehe am Ende
der Wille zu überleben Einzug hält.
Ich hätte mir ein bisschen mehr Düsterheit gewünscht und eine etwas erwachsenere Inszenierung, was allerdings nicht gleichbedeutend mit Splatter ist.
Man merkt dem Film halt doch etwas an, dass es den Machern um die Altersfreigabe ging und manche Dinge deswegen teilweise etwas verniedlicht wurden.
Die Game Show Elemente sind gut gemacht und wirken teilweise gar nicht so abstrus, wenn man sich
das hirnlosen TV anguckt, welches allabendlich über unsere Bildschirme flimmert.
Die Spiele sind dann aber meiner Meinung nach etwas zu belanglos dargestellt, da hätte ich mir etwas mehr Kampf um's Überleben gewünscht. Erklärungen brauche ich aber keine, da die "Spielfiguren" auch keinen haben und eben nur das erleben, was sie selbst gerade vor sich haben, oder vom Regime geliefert bekommen.
"Die Tribute von Panem" ist vieles, aber belanglos ist er auf gar keinen Fall! Besonders dann nicht, wenn
man bereit ist, sein Gehirn nicht an der Kinokasse abzugeben, oder beim einschalten des DVD Players auszuschalten.
Wer dazu nicht bereit ist, der ist bei Reißern wie Gamer und ähnlichem Nonsens besser aufgehoben und sollte sich dann auch nicht beschweren, dass eine Story etwas eigenes Investment verlangt.
Die Altersfreigabe sehe ich allerdings etwas kritisch. Meine Tochter wird bald 12 und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie den Film sehen lassen würde.
Nun werde ich mir mal die Bücher bestellen, da die meistens eh besser sind. In Büchern ist das Ganze eh besser erklärt, die Figuren besser raus gearbeitet und auch der Gewaltgrad, nach dem ja hier so viele rufen, ist wahrscheinlich höher und die Kampfszenen dramatischer. Aber mir hat gerade das sehr gut gefallen: Kampf und Tod, wie er ist. Schnell, brutal, völlig uncool und belanglos. Keine sprühender Heldin, die durch den Kugelhagel rennt und deren Waffen auf "unendlich Munition" gestellt sind. Sehr nahe an der Realität, auch wenn das viele nicht glauben wollen.
Wer danach sucht, bleibt wohl lieber bei den oben erwähnten Hollywood Krachern, die natürlich fern von jedem Kommerz sind... ;)