Die ersten beiden Teile haben mir sehr gut gefallen, wobei ich den ersten Film auch noch um Längen besser finde als die Fortsetzung.
Teil 3 hat mir gar nicht mehr so zugesagt. Die Stimmung der ersten Filme wurde leider nicht mehr so schön vermittelt was mitunter an der Liebesgeschichte zwischen Bella und Edward lag. Beiden habe ich in Eclipse nicht mehr wirklich diese starke, einzigartige, wahre Liebe abgenommen. Da kommt so ein T-Shirt-loser, "stinkender" Werwolf daher, mit dem Bella fremdknutscht und plötzlich wird alles in Frage gestellt? Ich weiß nicht. 2 Sekunden später liebt sie Edward aber doch viel mehr, um dennoch ihr gesamtes Leben aufzugeben, um den unendlichen Rest ihres leblosen, kalten, blutdürstigen Vampirlebens abzusitzen. Wie geht das, dass Ihr Frauen so beeinflussbar seid? *g*
Und dann diese Liebe zu zwei Männern? Dazu noch in unterschiedlichem Ausmaße? Wie ist das messbar?
Ich hätte ja verstanden wenn Bella kurze Zeit für Jakob geschwärmt hätte oder sich hätte entscheiden müssen, zumal der Gedanke ja nicht so abwägig war, dass sie verwirrt von vielen Gedanken war. Bezeichnend war die Zeltszene. Ein Vampir kann nicht wärmen - verständlich, dass Bella nachdenklich wird was besser ist. Als Vampir müsste sie die Familie, Freunde und ihr Leben, ihre Seele aufgeben. Vor allem nach dem Besuch bei ihrer Mutter war auch dort nachvollziehbar, dass sie ihre frühe Entscheidung pro Edward/pro Vampirdasein überdenken musste. Aber wie gesagt, wie oft hat sie Jakob klar gemacht, dass sie nur Freundschaft für ihn empfindet. Der Bezug zu Edward in den ersten Filmen (schließlich würde sie sich für ihn umbringen) war so manifestiert, so zementiert, dass keine Macht der Welt dran rütteln könnte und dann dieses plötzliche Umdenken. Man hätte ja meinen können, Bella und Edward wären ein altes Ehepaar deren Alltag sie bereits blenden würde.
Der Soundtrack war wieder gut, aber auch nicht so perfekt wie im ersten Teil. Musik macht da ganz viel aus und sorgt in meinen Augen für eine wirklich gute Stimmung. Technisch war das alles okay, die Werwölfe waren gut getroffen, die Kampfszenen gut inszeniert, aber störend war die Schnelligkeit der Szenenschnitte und die Nahaufnahmen der Schauspieler. Allen war das Make-up anzusehen. Bewaffnet mit einem Spachtel hätte man die Schichten auf der Leinwand abtragen können so dick war die Schminke auf den Gesichtern aufgetragen. Sehr positiv waren die Rückblicke auf die einzelnen Charaktere Jasper und Rosalie, so dass diese noch an Tiefe gewannen. Der Regisseur David Slade ist eigentlich bekannt für eine härtere Gangart, die er speziell bei 30 days of night umgesetzt hatte. Leider habe ich die Bücher nicht gelesen, so dass ich das nicht beurteilen kann, aber was man so liest zeigt, dass er sich wohl arg zurück gehalten hat. Im Roman soll die Schlacht zwischen den Vampiren und Werwölfen sehr hart gewesen sein. Körperteile dienten wohl als Waffen. Gut, mich hats nicht gestört und um die Breite des Publikums (überwiegend wohl die Jugend) anzusprechen war das allemal okay. Es war aber eben nicht ganz seine Handschrift. Insgesamt hatte ich, wie bei den letzten Harry Potter Filmen auch schon, das Gefühl, dass viele Themen schnell abgearbeitet und aneinander gereiht wurden. Das Tempo war zu schnell und die Handlung über den Abschlussball war für mich, der das Buch nicht kennt, unsinnig, auch wenn damit eine Deadline bis zur Verwandlung von Bella gesetzt wurde. Die Actionszenen waren mir zu abgedroschen und zu viele Klischees wurden bedient. Da kommt plötzlich eine böse Armee von Neugeborenen, die fast unbesiegbar ist, dann aber innerhalb von Sekunden verdroschen wurde. Mir ist es lieber wenn man Akzente auf einzelne Charaktere setzt. Dann lieber stärkere Einzelpersonen/-wesen wie die Volturi als diese Massendummchen/-zombies, die keinerlei Rolle spielen, sondern lediglich als Kanonenfutter dienen.
Dass die Rolle der Victoria neu besetzt wurde fiel mir erst gar nicht auf und war nicht von Nachteil. Die Rolle wurde wieder sehr gut besetzt. Ebenso gut gefiel mir der Schauspieler Xavier Samuel als Riley! Letztendlich wird die BluRay auch in meiner Sammlung landen, aber ich habe bereits jetzt ein wenig Bammel vor dem letzten Zweiteiler, dem Abschluss des Films. Das läuft auf eine Verwurstung à la Harry Potter hinaus wo der Eindruck entsteht, dass nur noch schematisch aufs Finale hinaus abgearbeitet wird und die Liebe fürs Detail, fürs Gefühl und die schöne Stimmung der ersten Filme (gilt für beide Filmreihen) auf der Strecke bleiben.
Fazit: Pro: Die Herausarbeit und der Tiefgang der einzelnen Charaktere, Soundtrack, Xavier Samuel als Riley
Contra: Fehlende Stimmung der ersten beiden Teile, Glaubhaftigkeit der Liebe zwischen Edward und Bella, Aneinanderreihung der Geschehnisse, klischeehafte Bedienung einiger Filmelemente