Wahrscheinlich weiss ich einfach nicht genügend ueber die Logik von Träumen, sonst wäre Inception vielleicht mein Mekka, aber es ist wie es ist so das ich als zentrales Moment den Film erstmal unübersichtlich fand.
Tatsächlich ist Inception primär ein Heist-Movie, ein Gruppe von gutgekleideten Gangstern klaut Ideen, der Traum ist der Tresor und alleine arbeiten geht schonmal gar nicht. Die klassischen Twists des Heist-Movies, das Jeder-gegen-Jeden, fallen dann aber doch weg.
Die besondere Herausforderung für unsere Diebe ist bei ihrem neuen Auftrag das Einpflanzen einer Idee, was scheinbar eine kaum zu verwirklichende Aufgabe ist.
Inception ist prima besetzt ! Di Caprio wirkt zwar so, als recycle er seine Performance aus Shutter Island, aber das ist nicht schlimm, Cilian Murphy, der einen so ärgerlichen Kurzauftritt in Dark Knight bekam darf hier wieder voll da sein, Joseph Gordon-Levitt ist seit seiner Teenie Rolle im wunderbaren "Ten Things I hate about You" ein von mir gern gesehender Schauspieler, dazu Ken Watanabe, Ellen Page, Tom Hardy, Michael Caine UND als schöne Überraschung der eigentlich lange abgeschriebene Tom Berenger. Es ist nicht so, das Nolan ihnen allen Raum gibt, vor allem Caine und Watanabe sind eher Statisten und Murphy als wohl bester Schauspieler des Casts hätte genausogut den Cobb geben können, aber letztlich ist das egal, ein Super Cast und viele Schauwerte.
Und doch: unübersichtlich.
Denn was die Story in seinem Zentrum versucht zu kreieren, die Idee im Geiste eines Menschen, die in ihm wächst und wächst, das gelingt dem Film nicht.
All die Traumebenen mögen bei rein logischer Betrachtung funktionieren, aber dem Film hilft das nicht. Ab einem gewissen Punkt schneidet Nolan von Ebene zu Ebene, was bisweilen etwas ermüdend ist. Die Spannung bleibt dabei irgendwann zwangslaeufig auf der Strecke.
Ebenso wie die Schauwerte: auch wenn der Film die grosse Leinwand verdient, Effekte und Action unterstützen den Film nur begrenzt.
Die aus dem Trailer bekannten Elemente, vor allem die explodierende Welt, wenn DiCaprio und Page in einem Cafe sitzen und die Stadt, die sich "erhabt", finden primär in diesem Gespräch Cobbs mit der Traumarchitektin statt.
In den folgenden Träumen findet man sich dann plötzlich in Schiessereien wieder, die irgendwie teilnahmslos inszeniert sind. Trotz der bondschen Optik im Finale ist das recht konservativ und wenig aufregend.
Wieso da nicht plötzlich Städte umstrukturiert werden etc...!?
Schlussendlich ist Inception ein bombastischer Film: bombastische Bilder, bombastisch überbewertet. Schon The Dark Knight wurde reichlich überzogen besprochen und mein Wunsch ist es, das Christopher Nolan wieder zur Qualität von Memento, Batman begins und The Prestige zurückkehrt, Filme, die trotz aller Verschachtelung eine klare Linie hatten.