,,Cloud Atlas'' - Ich liebe Episodenfilme, in denen kleinste Details die entscheidenden Fixpunkte des Filmes sind, die sich dann am Ende zu einem umfassenden Ganzen zusammenfügen. So übertrieben und schwülstig es auch klingen mag, aber diese Art hat etwas facettenreiches und überdimensionales. Man hat, oder zumindest ich, habe dann stets das Gefühl zu etwas großem gehören zu dürfen, obwohl ich mit meinem ordinären und routinierten, bedeutungslosen Leben, doch so klein wie ein kleiner Fleck auf einer Hose bin - Klein und bedeutungslos, aber dennoch groß und ein Dorn im Auge des Besitzers.
,,Cloud Atlas'' ist ein Film der ein schweres und großes Thema anspricht - Leben, ein physisches Objekt, welches über Raum und Zeit geht und wie ein Faden Menschenschicksale verschiedenster Epochen verbindet. Nur die Taten, derer die das ,,Leben'' für ihr Leben halten durften, entscheiden über den weiteren Weg dieses physischen Objekts. Leben wird hier als höhere Dimension verstanden, als ein befremdliches Objekt, welches doch im Diesseits ist, aber unabhängig davon eine höhere existentielle Macht ist. Es ist wie eine wandernde Sternschnuppe - strahlend, mystisch, einsam am schwarzen sternenbedeckten Himmel, aber dennoch einzigartig, zeitlos und kosmisch - kosmisch, weil die Sternschnuppe uns mit den unendlichen Weiten unserer Galaxie verbindet.
Doch sind wir hier und fristen unsere Leben auf dem irdischen Diesseits, nicht ahnend was für überdimensionale Welten da draußen auf uns warten, wohl wissend, dass wir wahrscheinlich die aller kleinste Einheit eines großen Komplexes sind - und wer sagt, dass die Leben nicht auch so gestrickt sind?
Klein und bedeutungslos, aber dennoch so groß und einzigartig. Der Gedanke an kosmisches und überdimensionale Welten lässt einen doch über höheres und für uns noch unnatürliche Sachen denken, wo Andersartigkeiten und Kleinigkeiten einen doch als eher bedeutungslos erscheinen - wo jede Welt einen doch, so anders sie auch sein mag, als gleich und aufregend erscheint - wo man alles, so paradox und gegensätzlich es auch klingen mag, als Gleichnis erscheint. Sollte man das Leben dann auch nicht, so kosmisch wie es nun mal ist, als Gleichnis sehen? Und sollten damit Individuen, die mit bereits verwendeten Leben ausgestattet wurden, nicht mit diesem gleichen Gedanken entgegenkommen. Wo doch ein Gleichnis für gleich steht und gegen anders und Einordnung steht? - Das Leben als Gleichnis für alle Menschen. Das Leben als Essenz der Menschen sowohl für jene in der Vergangenheit als auch für solche in der Gegenwart, welches jeden gleichstellt. Wodurch ein Kampf für die eigene Existenz, für das eigene Wohl, für die Ehre, für die eigene Hautfarbe, für die Freiheit und letztendlich für das eigene Leben überflüssig macht.
Das macht ,, Cloud Atlas'' - Der Film spricht wahres großes an, aber zeigt einen ebenso die kleinen Dinge, was einen am Ende nur mit diesen Gedanken zurücklässt: Wenn immer der stärkere über den schwächeren siegt und die Welt einer naturgegeben Gewalt unterliegt, wo ebendies gilt, was würde dann passieren, wenn alle Kräfte dieser naturgegebenen Gewalt sich ausgerechnet gegen unserer ganze Zivilisation bzw. Erde richtet?
,,Cloud Atlas'' - Ein Episodenfilm der einen doch von der Thematik zeigt, wie klein man doch ist und wie groß man sich doch mit seinen eigenen Taten machen kann. Meines Erachtens schuldet man dem Autor ein großes Lob für sein Buch, welches auf fantastische Weise existentielle Fragen sehr facettenreich und überdimensional behandelt. Ich hatte bei diesem Film das Gefühl, dass die Macher nicht immer ganz verstanden haben, was der Autor mit seinen ganzen Charakteren und Details aussagen wollte. Was zur Folge hat, dass einige sichtbar unüberlegte Entscheidungen getroffen wurden und der Film ungewollt als pseudo-philosophischer nicht Klassiker rüberkommt - Potenziale wurden tatsächlich verschenkt, was aber auch dem nicht immer gelungenen Spannungsaufbau und damit auch den Schnitten zuzuschreiben ist. Somit ist Cloud Atlas ein Film der gedanklich großes verspricht, aber inszenatorisch doch noch auf Level des banalen und unbedeutenden bleibt. Die Melodie ist aber klasse!