Nachdem 2011 die "Tomb Raider" Liezens an den japanischen Videospielehersteller Squar Enix ging, entschied man sich für einen ganz anderen Weg um die Geschichte Archäologien Lara Croft zu erzählen. Das Spiel kam bei den Fans unglaublich gut an und somit war es nur noch eine Frage der Zeit bis wir diese Version auf der Leinwand zu sehen bekommen.
London: die junge Lara (Alicia Vikanda) könnte eigentlich ein Leben in Saus und Prauß verbringen. Allerdings schlägt sie das Erbe ihres vermeintlich verstorbenen Vaters Lord Richard Croft (Dominic West) ab und verdient sich so eher den Unterhalt als Fahrradkurier und mit illegalen Wettrennen durch die Innenstadt Londons. Eines Tages bekommt sie jedoch einen Hinweis wo sich ihr Vater aufhalten könnte und kurzerhand macht sie sich auf dem Weg zu einer sagenumwobenen Insel...
Als begeisternder Anhänger von Videospielen gehe ich naturgemäß skeptisch in Filmen die auf Videospiele beruhen. Schließlich werden wir Zocker regelmäßig von Verfilmungen enttäuscht. Der Norweger Roar Uthaug enttäuscht zwar nicht, schafft aber auch nicht unbedingt den großen Wurf. Der Regisseur macht hier einiges richtig, aber im Gesamtpaket stimmt es auch wieder nicht. Gehen wir die Details durch. Was er auf jeden Fall richtig macht, ist die Verpflichtung von Alicia Vikanda. Die junge Schwedin spielt eine fantastische Lara. Sie ist das komplette Gegenteil der unglaublich unsympathisch und unrealistischen Version von Jolie aus dem Jahr 2001 und 2003. Ähnlich wie in den letzten Spielen, wird Lara hier viel menschlicher dargestellt. Vikandas Version ist bodenständig, sympathisch und als Zuschauer leidet man mit ihr durchgehend mit, Mit der Zeit weißt ihr zierlicher, aber durchtrainiert Körper immer mehr Schrammen, Wunden und hin und wieder muss sie mal eine Scherbe oder ähnliches aus ihrem Körper ziehen. Sie heult, schreit vor Schmerz und als Zuschauer fühlt man sich ihr besonders nah. Abkaufen tut mir ihr das so oder so. Allgemein merkt man, dass Vikanda Lust auf die Rolle hatte und dafür einige Stunden im Fitnessstudio verbracht hat.
Abgesehen von der wirklich großartigen Darstellung der Lara, bietet der Film nicht mehr viel. Der Bösewicht Mathias Vogel (Woalton Goggins) macht hier ebenfalls recht viel Spaß. Ein Mann, dem alles egal ist, Hauptsache er kommt ans Ziel. Seine Figur hat zugleich etwas unwiderstehliches und erzeugt zum selben Zeitpunkt Verachtung. Anschließend gibt es für Anhänger der Reihe jede Menge Anspielungen auf die Spielereihe die einem immer wieder zum Schmunzeln bringen. Schmunzeln ist ein gutes Stichwort. Kommen wir zu den Sachen, die der Film nicht gut macht. Uthaugs Film trieft nur so vor Logiklöchern. Es gibt unzählige Szenen, die entweder absolut widersprüchlich sind oder einfach keinen Sinn ergeben. Beispielweise, dass angeblich kein Mensch weiß, wo sich diese Insel befindet, aber man dann einfach mit einem Fischerboot dahin kommt und zur Überraschung sich dort eine ganze Armee aufhält. Daneben gibt es immer wieder Szenen, die unfreiwillig komödiantisch wirken. Beispielweise wenn Lara, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, einen ernsten Blick aufsetzt und paar Meter in den Tiefen des Waldes rennt. Was das soll, entzieht sich mir. Mit den Effekten kann der Film auch nicht glänzen. Selbst das völlig unnötige Fahrradrennen zu Beginn des Filmes sieht, für die heutigen Verhältnisse, recht bescheiden aus. Wenn auf der Insel größere Felsen gesprengt werden, muss man ebenfalls unfreiwillig lachen. Musikalisch bleibt auch nicht viel hängen.
FAZIT: Die neue Version der Lara Croft machen zum großen Teil Spaß. Dies liegt aber mehr an der tollen Darstellung von Alicia Vikanda. Der Film an sich ist zwar unterhaltsam, aber man ärgert sich zu sehr über die vielen, fast schon lächerlichen, Szenen auf. Auch zu Beginn lässt der Film sich zu viel Zeit um die Geschichte voran zu bringen. Trotz allem würde ich mir gerne einen weiteren Teil anschauen. Dann aber bitte mit besseren Effekten.