Ich muss zugeben, ich liebe die 80er-Jahre. Wie oft habe ich mir schon die klassischen Actionfilme wie Red Heat, Nur 48 Stunden, etc. angeschaut und gedacht: „Ach, so was wird heutzutage gar nicht mehr gedreht“. Ich möchte endlich wieder Old School-Kino. Und endlich hat Walter Hill meine Gebete erhört. Denn nichts anderes ist Shootout. Klassisches, 80er-Jahre Old School-Kino. Viele, die den Film kritisieren werfen Walter Hill vor, er hätte sich als Regisseur nicht weiterentwickelt. Und das ist aus meiner Sicht gut so, denn wenn ich einen Walter Hill Film schaue, in dem zumal Actionlegende Sylvester Stallone die Hauptrolle spielt, möchte ich genau das sehen, was Hill hier mit Shootout abliefert. Knallharte, körperliche Fights, Schusswechsel mit viel Blut und coole Oneliner. Sylvester Stallone ist so gut wie eh und je und hat trotz seines Alters nichts von seiner Coolness verloren. Er passt perfekt in die Rolle des stoischen, wortkargen Killers und hat immer noch eine körperliche Präsenz, von der sich mancher Jungschauspieler eine Scheibe abschneiden kann. Das Zusammenspiel mit seinem Filmpartner Sung Kang klappt sehr gut und beschert dem Zuschauer viele amüsante Wortgefechte (Junge Handy-Generation trifft auf alte Garde). Die eigentliche Story dreht sich um ein klassisches Racheszenario und ist natürlich sehr einfach gestrickt. Dies war in der 80er-Jahren aber auch schon so und ich erwarte auch gar nicht eine tiefgründige Story, wenn ich mir solche Filme anschauen. Ich kann eh nicht verstehen, wie sich manche Kritiker bei gewissen Filmen immer an der schlechten Story hochziehen. Da frag ich mich immer, was die Leute eigentlich meinen, was sie jetzt für ein Film sehen werden. Wenn ich einen Film mit Sly als Auftragskiller schaue, weiss ich doch was kommt, wenn ich mich ein bisschen mit Kino auskenne. Und am meisten nerven mich die Diskussionen um das Alter. Ich habe jetzt noch in einer Zeitschrift gelesen: „Nach Schwarzeneggers Last Stand also der zweite klägliche Alleingang eines Action-Opas, für den sich kaum jemand interessiert.“ Klar sind Meinungen verschieden und es ist ja auch legitim, solche Filme schlecht zu finden, aber man sollte trotzdem immer noch Respekt davor haben, was Schauspieler wie Stallone, Schwarzenegger oder Willis leisten und vor allem geleistet haben. Früher waren ihre Filme gut genug und nur, weil sie jetzt älter geworden sind taugen sie nichts mehr? Scheinbar haben die Jungs doch immer noch Spass an ihrem Beruf und das sollte man ihnen auch zugestehen. Ich jedenfalls schaue mir lieber einen klassischen, handgemachten Actionfilm als einen digitalisierten Streifen der „Neuzeit“ an, der nur von seinen Spezialeffekten lebt. Daher kann ich nur jedem, der halbwegs etwas mit klassischer Action anfangen kann, diesen Film weiterempfehlen. Und ich hoffe, dass es immer noch genug Nostalgiker da draussen gibt, denen die alte Garde noch einen Kinobesuch wert ist.