Es gibt kaum Zombiefilme, die über ein großes Budget verfügen und so die Katastrophenhaftigkeit in ihrer Totale darstellen können. "World War Z" ist da eine der wenigen Ausnahmen, andernfalls fielen mir nur die beiden 28-Teile ein, die aber an sich auch eine Nummer kleiner waren. Dieses höhere Budget ist die große Stärke des Films. Marc Foster, der es angeblich seinen Kollegen beweisen wollte auch einen Blockbuster hinzukriegen, überzeugt in der Hinsicht auf jeden Fall. Es ist grandios wie die Zombies heranstürmen und kein Ende mehr finden! Diesbezüglich ist es - was mich selbst überraschte - gar nicht so ein Problem, dass die wirklichen Brutalo-Szenen, die man sonst so kennt, ausbleiben. Das Abblenden usw. fällt da nicht weiter ins Gewicht, wenn man das große Ganze dafür geboten bekommt.
Leider kann "World War Z" diese Stärke überhaupt nicht zur Erzählkraft ummünzen. Ja, viel schlimmer sogar: Oft wirkt's so, als würde die Handlung nur so und so verlaufen, um Hauptfigur Gerry von einer Schlacht in die Nächste zu schicken. Die eigentliche Story ist dabei sehr dünn auf der Brust und in keinster Weise innovativ. Das gilt darüber hinaus auch für die Figurenzeichnung. Brad Pitt wirkt fast ein wenig gelangweilt, kann seiner Figur aber auch kaum etwas abgewinnen. Sein Gerry gehört zu seinen schlechtesten Rollen, weil man diesen Typ des Kümmerers schon x-Mal gesehen hat. Alle anderen Figuren sind daneben nur Staffage, was als ein umso herberer Minuspunkt gelten kann, wenn eben die Hauptfigur, der Stellvertreter des Publikums, schon ein totaler Stereotyp ist. Dabei gehen die meisten anderen Figuren ohnehin sehr schnell wieder drauf, was vielleicht schocken soll, aber eben nur beliebig wirkt. Sicher, Gerry sollte eben der Anker sein; sollte um die Welt kommen und ein Panorama zeigen. Jedoch geht diese Rechnung leider nicht auf.
Schließlich kommt dann ein Ende dessen nachträgliches Drehen man anmerkt. Es wirkt ebenfalls ziemlich heruntergespuhlt, mit einem Epliog, der alles wichtige Inhaltliche in eine Fortsetzung verlagert. Aber nicht einmal von den Schauwerten her wird das dem Zuvor gesehenen gerecht!
Wenn man dann noch liest das eigentliche Ende sei eine Schlacht in Russland gewesen, wäre das angesichts der besagten Pluspunkte des Films besser gewesen.
Fazit: Es wurde immer gefragt, ob viele Nachdrehs ein Zeichen für einen schlechten Film wären. In diesem Fall: Eindeutig! Lahmes Drehbuch, lahme Charaktere, lahme Geschichte. Da helfen leider auch die tollen Schauwerte nichts. Ein Director's Cut müsste hier schon viel mehr hinzufügen als nur mehr Blut um das auszubessern. Für mich eine große Enttäuschung!