Der britische Regisseur Tom Hooper ist kein Unbekannter. Seine letzten beiden Filme „The King’s Speech“ und „Les Misérables“, gewannen bei den jeweiligen Oscar-Verleihungen vier bzw. drei Oscars. Und auch sein neuestes Werk kam bei der Academy gut an: „The Danish Girl“ kommt auf insgesamt vier Nominierungen, für das beste Kostümdesign, das beste Szenenbild und für die beiden Darsteller. Eddie Redmayne (nominiert als bester Hauptdarsteller) darf sich nach seiner Auszeichnung im Vorjahr, für seine Rolle als Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“, erneut große Hoffnungen auf den begehrten Goldjungen machen. Für die Erzählung der wahren Geschichte von 1926, schlüpft Redmayne in die Rolle des Dänen Einar Wegener. Co-Star Alicia Vikander (nominiert als beste Nebendarstellerin) mimt seine Frau Gerda Wegener und gemeinsam bilden die beiden das Herzstück von „The Danish Girl“. Einer ruhigen, behutsam erzählten Biografie, deren Oscar-Nominierungen absolut gerechtfertigt sind.
Das Prunkstück von „The Danish Girl“ sind dabei ohne Zweifel die beiden herausragenden Darsteller. Der Brite Eddie Redmayne zeigt erneut über welch enormes Talent er verfügt und seine Leistung ist wahrlich Oscarwürdig. Die Rolle, die Redmayne sicherlich viel abverlangte, passt wunderbar zu ihm und er schafft es, den Wandel seines Charakters vom Mann zur Frau zu jederzeit glaubwürdig darzustellen und mit seinem subtilen Spiel zu berühren. Das gleiche gilt für die schwedische Newcomerin Alicia Vikander die 2015 mit Filmen wie „Ex Machina“ und „Codename: U.N.C.L.E“ zurecht durch die Decke schoss. Die Schwedin zeigt erneut ihr großes Talent und verleiht ihrer Figur, der Ehefrau von Einar Wegener, die nötige Glaubwürdigkeit und emotionale Tiefe. Dass sich die Erzählung Hoopers auf die beiden Darsteller fokussiert, ist bei einem solch außerordentlich starken Duo begrüßenswert und Redmayne und Vikander allein machen den Film bereits sehenswert.
Die bewegende Story weiß allerdings ebenso zu überzeugen. Angesiedelt im Europa der zwanziger Jahre, sehen sich die Eheleute Wegener etlicher gesellschaftlicher Probleme auseinandergesetzt, da in dieser Zeit Wegeners Wunsch eine Frau zu werden, noch als psychische Krankheit angesehen wurde. Insgesamt erzählt „The Danish Girl“ also eine beeindruckende, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte, die thematisch bedingt allerdings nicht sonderlich spannend daher kommt. Die Inszenierung von Tom Hooper ist indes sehr stimmig. Der ruhige, gefühlvolle Soundtrack passt gut zum ruhigen und langsamen Rhythmus des Films und Hooper schafft es die 120 Minuten nicht zu lang wirken zu lassen. Neben der tollen Inszenierung, überzeugt eben auch die Ausstattung und die Details die darin hineingeflossen sind und die Oscar-Nominierungen für das beste Kostümdesign und das beste Szenenbild sind absolut gerechtfertigt.
Fazit
„The Danish Girl“ ist weniger gesellschaftskritischer Historienfilm, als vielmehr eine intime und zutiefst romantische Liebesgeschichte zweier Menschen, die entgegen aller gesellschaftlicher Normen zusammenhielten und damit Geschichte schrieben. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte weiß zu überzeugen, doch es sind die beiden Darsteller Eddie Redmayne und Alicia Vikander, die mit ihren großartigen Performances den Film erst richtig sehenswert machen. Tom Hooper ist wieder einmal eine tolle Biografie gelungen, die sich durchaus Hoffnungen auf den ein oder anderen Oscar machen kann.