Sorry Mr. Stallone, "The Expendables" ist eine große Enttäuschung! Und das nicht etwa weil meine Erwartungen so hoch waren. Ich hätte wirklich gedacht, Stallone kriegt das ganze Konzept und seine Co-Stars besser unter einen Hut. Denn die Idee war groß, die Umsetzung scheitert in meinen Augen jedoch kläglich. Mit einer flachen, unlogischen Story kann ich ja noch leben. Aber dass der gute Mann nach über 35 Jahren im Filmgeschäft, sowohl vor als auch hinter der Kamera, keinen einzigen wirklich gescheiten Dialog für seinen Film zu Papier bringt, geht mir nicht rein. Man hat immer das Gefühl, die Dialoge sind nur dazu da, um die Zeit zwischen den Action-Szenen totzuschlagen; und sei es mit sinnlosem Gebrabbel. Besonders unangenehm kommt Stallones `Schreibschwäche`in der legendären Kirchen-Szene zum tragen, die weder spannend noch witzig, sondern einfach nur peinlich ist. Wie kann man nur so etwas abliefern? War sich Stallone der Verantwortung etwa nicht bewusst (schließlich hat man ja Erwartungen an die erste gemeinsame Szene mit Stallone, Schwarzenegger und Willis)? Da aber eh alles nach seiner Pfeife tanzt, braucht er sich wohl keine Mühe mehr zu geben. Die Action knallt mächtig rein, so sehr, dass man dem großartigen Cast einfach nicht gerecht werden kann. Ein Mickey Rourke reißt in seinen kurzen Auftritten wenigstens schauspielerisch noch was raus. Ein Jason Statham dagegen hat wesentlich mehr Leinwandzeit, bleibt aber im Grunde ebenso farblos wie all die anderen Söldner (sein Neben-Plot ist ein Witz). Der kleine Jet Li wirkt hier irgendwie total Fehl am Platz und sucht wohl nur seine Mutter. Den schlechtesten Witz des Films liefert aber der Charakter des Dolph Lundgren, Gunnar. Erst schießt er innerhalb der Gruppe quer und wird ausgemustert, dann läuft er zum Feind über und verrät seine Ex-Buddys, wird von Stallone schließlich lebensbedrohlich angeschossen, und sitzt wenig später wieder breit grinsend zusammen mit seinem `Freunden`am Tisch und feiert. Hierbei von einem komplexen Charakter zu sprechen, wie im Video-Interview mit Lundgren geschehen, finde ich dann doch etwas weit hergeholt ;-) Spannung fehlt dem ganzen Film komplett. Der Versuch selbstironisch zu sein, geht zum Teil kolossal in die Hose (Stichwort: sms), Dialoge im Stile von "Wer hat euch geschickt?" - "Dein Friseur." sind keine Seltenheit. Hinzu kommen teilweise sekundenlange Einstellungen, deren Sinn sich mir nicht ganz erschließt, da einfach kaum etwas zu erkennen ist (Stichwort: Messer am Anfang). Was mich an diesem Film aber am meisten stört, ist Folgendes: Ein Film der sich groß `Old-School`und `Handgemachte Action`auf die Fahnen schreibt, um dann bei jeder sich bietenen Gelegenheit (ausgenommen Explosionen) Computer-Animationen zum Einsatz zu bringen, ist doch mehr als heuchlerisch! Hier gibt es ausschließlich CGI-Schusswunden, CGI-Messerstiche und CGI-Blut-Fontänenen zu bestaunen; wäre ja auch kein schwerwiegendes Problem, wenn das Ganze nicht so offensichtlich und billig generiert worden wäre. Negativer Höhepunkt diesbezüglich ist der sogenannte `Showdown`. Ich frage mich eh, wann eigentlich der Splatter Einzug ins Action-Genre gehalten hat. Und wozu? Da schlägt Stallone mal eben einem Feind mit einem Messer die Hand ab, zack, noch ein Hieb, schon ist der Gegner ohne Kopf. In einer anderen Szene stochert er sekundenlang im Hals des Feindes rum. Muss sowas wirklich sein? Sind gute Actionfilme früher nicht auch ohne übertriebene Gewaltdarstellungen und CGI-Blut ausgekommen? So, genug gemeckert jetzt! ...Ich hoffe "The Expendables 2" lernt wenigstens ein bisschen aus den Fehlern und Unzulänglichkeiten des Vorgängers und macht Vieles besser. Denn eigentlich mag ich solche Reißer, solange sie nicht völlig hirnlos daherkommen.