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    The Cold Light of Day
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    Anonymer User
    0,5
    Veröffentlicht am 2. Mai 2012
    [...]„The Cold Light of Day“ ist nicht im positiven Sinne klassisch, der ist uninspiriert, im negativsten Sinne. Reeds „The Third Man“, Hitchcocks „North by Northwest“, Polanskis „Frantic“, vermengt mit dem von der „Bourne“-Trilogie etablierten Actionszenenzutatenwerk. Nach der vielgelobten Jean-Claude Van Damme-Selbstreflexion „JCVD“ verschleiert der französische Regisseur Mabrouk El Mechri hier jedes Streben nach originärem Schaffen und malt lieber mit fettem Edding nach, was die Meister seines Fachs zuvor mit leichtem Pinselschwung uraufführten. Den einen Gnadenpunkt ‚verdient‘ sich „The Cold Light of Day“ eigentlich nur dadurch, dass es ab einer gewissen Zeit irgendwie perfide-amüsant zu beobachten ist, wie Henry Cavill, immerhin der neue Superman, beim verzweifelten Versuch, seine Familie zu befreien, eine nach der anderen auf’s Maul gezimmert kriegt und wie eine Valium-Flipperkugel durch die Szenerie wankt und geschubst wird. Cavill ist somit zwar überzeugend überfordert, nur leider von allem. Auch der im Verhältnis zu seiner minimalen Präsenz überproportional beworbene Bruce Willis wertet „The Cold Light of Day“ nicht auf. Der hätte seinen Kürzestauftritt auch via Videokonferenz runterreißen können, verklemmt gucken, einige Male »Will. Will!« rufen, brüllen, röcheln, ein paar Hiebe verteilen und Grünschnabel Cavill zeigen, wie man’s macht; und das war’s für die Action-Ikone. Paycheck, please.[...]

    [...]Die nach der Entführung der Shaws zunehmende Anwesenheitspflicht von Actionszenen behandelt Mabrouk El Mechri genau so: als Pflicht. Statt Kür und wenigstens für ein bißchen Aufregung gut zu sein ruckeln die Schießereien und Verfolgungsjagden so höllisch, als spiele man ein High End Video Game auf einem Steinzeit-PC. Die bad guys und girls setzen ihre Kugeln immer artig daneben, sobald sie auf Will schießen, eine close combat-Kloppeszene zwischen dem Helden wider Willen und einem »who was that again?«-Typen ist ein Witz ohne Pointe. Die Verfolgungsjagden, zu Fuß, auf den Dächern Madrids und mit Auto, sind hüftsteif und so aufregend wie Feierabendverkehr in einem Hartz IV-Dorf. Aus der „Bourne“-Trilogie oder den Craig-Bonds wird hier zu zitieren versucht, bis es ausschaut wie die The Asylum-Version der Action-Thriller-Messlattenleger. Und auch seinen Schauplatz Madrid versteht „The Cold Light of Day“ nicht zu nutzen. Schon gar nicht, wenn die Hälfte der Ansicht eines weitläufigen Platzes in der Innenstadt aus einem riesigen Werbeplakat für deutsches Automobilgut besteht. Da rückt der Kinofilm dann noch ein bißchen näher an die TV-Unterhaltung heran, wo es ja nicht unüblich ist, dass sich bildschirmfüllendes Anpreisungsmaterial auch mitten in der Sendung störend ins Bild quetscht.[...]

    [...]„The Cold Light of Day“ ist wie ein Zauberer, der einen miesen und durchschaubaren Trick aufführt, aber viel Heckmeck und Firlefanz drumherum veranstaltet und am Ende ganz ganz viel wirres Zeugs faselt und sein Publikum so doch noch verwirrt bekommt, nur um sich dann für die Erklärung zu wichtig zu sein, wie er’s denn nun gemacht hat. Handlungsstränge und –details werden nur temporär angerissen, wie etwa die Frage, ob Wills Vater Martin nun ein Verräter und Überläufer war, was dann letztlich anscheinend schlicht deswegen nicht sein kann, weil Bruce Willis ihn gespielt hat, mehr Erklärung gibt’s nicht. Stattdessen erdreistet sich „The Cold Light of Day“ tatsächlich, so etwas wie Sequel- oder gar Franchise-Willen anzudeuten, woraus aber kaum was werden dürfte. Whiney little Will ist nun wahrlich kein Fortsetzungsmaterial. Eine „zwei schwarze Autos tuckeln durch’s nächtliche und noch zusätzlich runtergedunkelte Madrid und zwischendurch steht Terrassengestühl im Weg“-Szene ist nach einer bereits armseeligen Parkhausschießerei dann der endgültige Tiefpunkt des Films. Beinahe Leid tun kann’s einem um Sigourney Weaver, die genau wie Cavill und seine Begleiterin Verónica Echegui mit gegrunzten ein- bis zwei-Wort-Sätzen überbrücken, dass auf den letzten zwanzig Drehbuchseiten wahrscheinlich keine richtigen Dialoge mehr standen. Und wenn schon die Macher kein Interesse an „The Cold Light of Day“ hatten, muss man’s als Zuschauer schon gar nicht haben. Selbst der Kasper aus der letzten Reihe, der sich während der Vorstellung mit allem, dem Handy, seinen Uschis, mit Klatsch und Tratsch beschäftigt hat, nur dem Film keine Aufmerksamkeit gönnte, wenn selbst der die Storytwists lauthals im Vorraus anzukündigen im Stande ist – dann ist aber etwas ordentlich falsch gelaufen.[...]
    komplett: http://christiansfoyer.de/2012/05/02/review-the-cold-light-of-day/
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