Der Film tat mir weh, von der zweiten bis zur vorletzten Minute. Manchmal birgt nur der Tod die Hoffnung auf ein besseres Leben. Und genau das, was nach dem Ableben passiert, wird in der ersten und letzten Minute des Films als einziger Hoffnungsschimmer angeboten. Ein bisschen Ruhe und Frieden. Ein Lachen. Befreiung von allen Qualen des irdischen Lebens.
Das trostlose Leben und Sterben von Uxbal zu beobachten, hat mich sehr getroffen und mir so die Kehle zugeschnürt, dass mir unbewußt irgendwann die Tränen gekommen sind. Schonungslos und frei von jeder Melancholie ließ mich der Regisseur, Herr Inarritu, nicht eine Minute aus dem Würgegriff, drückte mit jeder Minute, die der Film andauerte, immer fester zu, bis ich an all dem Leid und Elend und der ausweglosen Hoffnungslosigkeit keinen Ausweg mehr gefunden habe.
Der ganze Schmutz, das ganze menschliche Elend, der immer währende Lärm und das Fehlen jeder mir bekannten Menschlichkeit sowie das völlige Ausbleiben von Hoffnung auf der Suche nach einem Ausgang aus diesem irdischen Jammertal, haben an meinen Nerven gezehrt und mich am Ende extrem verstört zurückgelassen.
Uxbal lebt ein Schattendasein als Kleinganove in Barcelona. Er lebt in einer vor Dreck strotzenden, von Ungeziefer befallenen Bruchbude mit seinen beiden Kindern, für die er das Sorgerecht hat, weil die Mutter der Kids an einer anscheinend unheilbaren bipolaren Störung leidet. Er erkrankt unheilbar an Krebs und kämpft in seinen letzten Monaten darum, seine Kinder nicht in dem ganzen Elend ohne Hoffnung und Perspektive zurücklassen zu müssen. Er kämpft darum, seine Menschlichkeit zu behalten - in all dem mir unbekannten und schwer vorstellbaren Elend, das um ihn herum herrscht. Das gelingt ihm tatsächlich und so wird ausgerechnet der kleine schmierige Gauner zum Lichtblick in Dunkel menschlicher Abgründe, die allgegenwärtig sind.
Aber am Ende gibt es für Uxbal keinen Ausweg, nur den Tod. Der Tod, der ihn als Medium stets umgibt - er besitzt die Gabe mit Toten zu sprechen - scheint ein Ausweg zu sein, die Rückkehr an einen friedvollen Ort, der auf uns alle wartet, auch auf Uxbal.
Ein Meisterwerk der besonderen Machart. Ein aus meiner bequemen Sicht zutiefst unmenschlicher und deswegen erschütternder Film, der die Schattenseiten unserer Gesellschaft gnadenlos aufdeckt und keinen Mantel der Hoffnung bereithält.
Großartige schauspielerische Leistungen am Rande des Erträgichen, allen voran Javier Bardem, der auch in diesem Film wieder ein Zeugnis großer Schauspielkunst ablegt.
Eine meisterhaft inszenierte Hölle auf Erden, aus der es nur ein Enrinnen zu geben scheint, den Tod. Den Kloß im Hals werde ich wohl lange nicht los, vor allen Dingen, wenn ich den Gedanken zulasse, dass es nicht nur Fiktion sein könnte und demzufolge Menschen in unserer ach so bunten Glitzerwelt so leben und sterben müssen, wie die Hauptfigur dieses Films. Für mich bietet der Film großes Kino, wenn auch der niederschmetternden Art. Aber wer sagt, dass Filme immer Popcorn sein sollen.