Der Film überzeugt, sowohl in der gesponnenen Handlung, als auch in der schauspielerischen Leistung. Ich bin kein Affleck-Fan, aber wie so oft frage ich mich auch wieder nach diesem Film, warum eigentlich? Seine Leistungen waren angemessen, überzeugten mich durchgehend. Natürlich verblasst er ein bisschen hinter Lee-Jones und Cooper, was aber durchaus nicht weh tut. Sämtliche Nebendarsteller sind fein gezeichnet, wenn auch nicht in aller Konsequenz skaliert – eine Eigenschaft, die ich gar nicht so schlimm finde. Das lässt Platz zum denken, hinterlässt aber öfters auch mal: „Oh man, geh zu ihm hin“-Gefühle.
Die Guten sind aber dennoch als „die Guten“ und die Bösen als „die Bösen“ klar erkennbar, was für mich den Beigeschmack von Anklage hat – für meinen Geschmack, ein wenig ZU plakativ. Ach die Rede über den Aufbau der Firma von Lee Jones zu Affleck wirkte einen kleinen Ticken ZU schwarz-weiß.
Alles in Allem zeigt der Film, von kleinen Ungereimtheiten abgesehen, die Wirtschaftswelt, wie ich sie mir als Außenstehender vorstelle. Kalt, unfair und ignorant. Auf der anderen Seite ist dieser Film keine stumpfe Anti-Kapitalismus-Hymne, die mit klischeehafter Verurteilung „den kleinen Mann von der Straße“ zum Ideal erhebt.
Die Bilder sind schön gewählt und untermalen die kritische Sicht auf das Wirtschaftswesen unserer Welt, die Handlung und aufgebauten Beziehungen verblassen etwas hinter der durchweg großartigen Schauspielleistung, ohne die Charaktere zu erdrücken.
Ob man das nun als Stärke oder als Schwäche vom Film sieht, der Film bleibt über die volle Spielzeit sehr weichgezeichnet, gibt mir als Zuschauer immer das Gefühl etwas zu betrachten, ohne selbst Teil davon zu sein, teil zu haben. Allerdings hat er auch mich selbst in meiner Lebenssituation zum Nachdenekn, zum Überdenken meiner Wünsche und Ziele gebracht und das ist definitiv ein Pluspunkt.