nachdem letztes jahr TOY STORY 3 die animationsherrschaft unter seine fittiche hatte, regiert dieses jahr - egal was noch kommen mag - RANGO mit in die luft gestreckter und geballter faust! selten war ein animationsfilm so frisch, ideenreich und rotzfrech in sachen humor und storytelling.
und schon komm ich zum eigentlichen pluspunkt. es ist kein(!) kinderfilm. bei animationsfilmen ist man es sonst gewohnt, liebliche und kuschelige figuren zu bewundern und mit ihnen mitzufiebern. anders in RANGO. hier gibt es zuhauf hässliche und unsympathische figuren, denen man den strick wünscht. aber es gibt auch urkomische gesellen wie etwa das musikalische eulen quartett, welches man von anfang an seine uneingeschränkte aufmerksamkeit schenkt sobald es im bild ist. trotzdem bleibt rango DIE liebenswürdige figur des films, der man gern alles glück der welt wünscht. auch wenn er die gutgläubigkeit der "dirt city" bewohner ausnutzt um sich selbst vorteile zu erhaschen.
aber der wirklich wahre grund, der dafür verantwortlich ist, dass dieser ab 6 jahren freigegebene film kein kinderfilm ist, ist die tatsache, dass es viel zu viele anspielungen auf filme gibt, die ein kind in einem alter von 6 jahren noch gar nicht kennen kann und vielleicht sollte. seien es psychedelische szenen ähnlich wie in "fluch der karibik: am ende der welt" (7/10), wo ein übergroßer spielzeugfisch an rango vorbeisegelt (im original war es ein piratenschiff welches an jack sparrow vorbeisaust). oder eine nette optische anspielung auf "fear and loathing in las vegas" (10/10) wo rango gegen eine windschutzscheibe eines roten cabrios fliegt, wo ein verdächtig nach johnny depp aussehender mann drinn sitzt.
zudem finden sich noch viele andere anspielungen. zum beispiel beim soudtrack, der an manchen stellen ähnlich nach einem stück des großen morricone klingt, welcher bekanntermaßen einige score-hammer des spaghetti-western erdacht hat - man siehe und höre "spiel mir das lied vom tod" (10/10). sehr geil ist auch der fast-cameo auftritt des legendären clint eastwood - ok, er ist es nicht hundertprozentig aber man kann ihn anhand der optik erahnen (irgendwelche deppen in der sitzreihe hinter uns meinten es wäre john wayne - mein herzallerliebster marv und ich sahen uns an und schüttelten augenrollend den kopf).
aber auch was das storytelling angeht, geht RANGO andere wege. geht es doch in den meisten an kindern orientierte animationsfilme um freundschaft und vertrauen, wird hier ein viel erwachseneres thema angeschnitten. und zwar um das überleben einer bevölkerung. in "dirt city" ist nämlich das wasser knapp. und um die reserven der stadt zu sichern oder womöglich noch mehr einzuheimsen, sind sogar korrupte machenschaften "erlaubt". auch dieses "ich verarsche andere damit ich profit darauß schlage" durfte kindern im alter von 6 jahren nicht unbedingt klar verständlich sein.
im grunde sollte man RANGO nicht zu viel anspruch zusagen. es bleibt im endeffekt ein unterhaltungsfilm. nur richtet sich eben dieser unterhaltungsfilm an eine kinoliebende -und filmkennend orientierte gemeinschaft von leuten, die sich eben daran erfreuen können, einige szenen aus bekannten filmklassikern liebevoll wiederbelebt zu sehen. zumal es für westernliebhaber ein genuss ist, ein altbekanntes szenario, wie zum beispiel einen "shoot-out at 12 o clock" eine völlig neue seite abzugewinnen.
FAZIT:gore verbinski hat nach der "fluch der karibik" trilogie genug mut besessen, um etwas eigenes zu erschaffen. etwas, das in meinen augen kultstatus erreichen könnte. RANGO ist ein liebenswürdiger film, der respektvoll mit seinen vorbildern und ideengebern umgeht und dazu saukomisch ist und erfrischend unterhält wie lange kein animationsfilm vorher.