Vorab muss ich sagen, dass ich das Buch nicht kenne und der Film als "Aufschrei" gegen die unmenschliche Genitalverstümmelung angepriesen wurde. Dieses Thema wird zwar angerissen, mehr aber leider auch nicht. Die physischen und psychischen Folgen dieses Eingriffs werden nicht dargestellt. Wichtige Szenen, wie z.B. der Tod der Schwester infolge einer Infektion, u.ä. fielen schlicht der Schere zum Opfer. Ein wirkliches Mitfühlen bzw. Mitleiden stellt sich so beim geneigten Zuschauer leider nicht ein. Als Anklage gegen diese traditionellen grausamen Praktikten taugt der Film daher kaum.
Auch als sozialkritischer Film, armes Nomadenmädchen macht Karriere als Modell, dient der Film nicht wirklich: nachdem sie aus der Botschaft flieht, in der sie als "Haussklave" arbeiten musste, findet sie blitzschnell eine Freundin, die ihr eine Bleibe und einen Job verschafft, wo sie prompt einen prominenten Modefotografen kennenlernt. Sämtliche Probleme, auf die sie im weiteren Verlauf der Geschichte stösst, werden auf wundersame Weise aus dem Weg geräumt, ob da die Vermieterin mal eben eine Kaution stellt oder die Managerin sie gleich als Pirelli-Girl engagiert. Es entsteht der Eindruck, dass alles ein reiner Spaziergang gewesen ist. Wirkliches Mitfühlen mit den Charakteren ist so nicht möglich.
Fazit: nette 081-Unterhaltung, ohne wirklichen Tiefgang. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht.