Ryu (Rinko Kikuchi) führt ein Doppelleben. Einerseits arbeitet sie als Fischverkäuferin, andererseits als Auftragskillerin. Der Spanier David (Sergi López) betreibt einen kleinen Weinladen und trauert um seine Geliebte, die sich vor kurzem umgebracht hat. Er trifft Ryu, weil der Vater der Verstorbenen David für den Suizid seiner Tochter verantwortlich macht und die Auftragsmörderin auf diesen ansetzt. Als die Killerin ihr Opfer im Weinladen besucht, entspinnt sich ein Flirt, auf den eine Verabredung folgt. Fortan schlafen die beiden in regelmäßigen Abständen miteinander - und Ryu verliebt sich...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Eine Karte der Klänge von Tokio
Von Christian Horn
Fast zwangsläufig muss man an Wong Kar-Wai („Fallen Angels") denken, wenn man sich den neuen Film von Isabel Coixet („Mein Leben ohne mich", „Elegy oder die Kunst zu lieben") anschaut. Das liegt zuvorderst an der Bildgestaltung, aber auch an der ausgeprägten Melancholie sowie der skizzenhaften Erzählweise. Letztere könnte man „Eine Karte der Klänge von Tokio" leicht zum Vorwurf machen, ebenso wie den Umstand, dass die Figuren mehr oder minder blass bleiben und die Kulisse Tokio lediglich als visueller Gestaltungsraum dient. Damit würde man aber die falschen Maßstäbe an Coixets Drama setzen, das 2009 in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde: Wie eben auch die Filme von Kar-wai lebt „Eine Karte der Klänge von Tokio" von seiner audiovisuellen Oberfläche und seiner beinahe avantgardistischen Erzählhaltung. Die Japanerin Ryu (Rinko Kikuchi, „Babel") arbeitet auf dem Fischm