OmniCorp ist führend im Robotergeschäft. Überall auf der Welt überwachen und schützen ihre Drohnen und Roboter die Bürger vor Gefahren. Nur in Amerika dürfen sie ihre Technik nicht einsetzen, da der Senator Dreyfuß ein Problem darin sieht, dass Maschinen keine Emotionen verspüren. Sein Zuspruch bei er Bevölkerung und einigen Senatoren verhindert, dass OmniCorp auch auf den hemischen Markt tätig wird. Da kommt dem zwielichtigen Kopf der Firma die Idee, einen Cyborg, also einen Hybriden aus Mensch und Maschine, zu bauen. Da kommt es ihnen gerade recht, dass Detective Alex Murphy, mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, bei einem Autobomben Anschlag lebensgefährlich verletzt wird. Aus ihm bauen sie RoboCop zusammen. Zuerst ein voller Erfolg, haben sie jedoch nicht mit dem Menschen in ihm gerechnet.
Die Story hebt sich bewusst vom Original ab. Bis auf die Grundprämisse ist eigentlich alles anders. Dabei legt sich keinen neuen Maßstab oder bietet große Überraschungen, aber sie unterhält durchweg und ist wirklich mitreißend. Anders als das Original ist der Fokus ganz klar auf den erhalt der Menschlichkeit und der Frage „Wie lange ist ein Mensch ein Mensch“ gesetzt. Wer ein reines Actionfeuerwerk erwartet, wird leider Enttäuscht, denn der Film nimmt sich viel Zeit für seine Figuren und auch nachdem er endlich seinen neuen „Körper“ erhält, wird er noch nicht auf die Stadt losgelassen. Sowohl die Leistungstest’s der „Maschine“, doch auch Murphys Kampf um die Akzeptanz seiner neuen Situation bzw. OmniCorps bestreben möglichs wenig seiner Menschlichkeit zu erhalten (da diese immer wieder mit dem System kollidiert) nehmen die Zeit die sie benötgigen in Anspruch. So geht es auch weiter. OmniCorp und Murphys kämpfen quasi den ganzen Film um dessen Menschlichkeit. Dennoch kommen auch andere Aspekte nicht zu kurz. Wie schon im Original gibt es reichlich Gesellschaftskritik, sei es Privatisieren, Manipulation durch die Medien oder die totale Überwachung, alle Themen werden ausreichen behandelt.
Joel Kinnaman löste bei mir bis zum Schluss eher gemischte Gefühle aus und erweist sich letztendlich als totaler Gewinn für diesen Film. Als Alex Murphy bringt er einfach den typischen Durchschnitts-Mann. Kein Hollywood Schönling oder aufgepumpter Muskelprotz. Trotzdem durchweg sympathisch. Richtig zum tragen kommt sein Talent aber erst im Anzug. Als er zum ersten mal geweckt wird und erst einmal eine Klaustrophobie /Panikattacke bekommt, oder er im Labor zerlegt wird, um ihm zu zeigen wie viel von seinem Körper noch übrig ist, da spielen sich so viele Emotionen (Angst, Verwirrung, Trauer…) auf einmal in Kinnamans Mimik ab, dass es jedem schwer fallen sollte, nicht mitzufühlen. Gerade die zweite Szene ist auch für den Zuschauer wie ein Schlag in die Magengrube. Beim restlichen Cast waren keine Überraschungen dabei, Samuel Jackson Over Acted (völlig passen) den manipulativen Medienpromi und drückt den Bürgern seine Meinung auf, Michael Keaton (Der „erste“ Batman) gibt den Omnicorp Chef, der bei seinem Drang gutes zu tun….. und Geld zu machen, weit über sein Ziel hinausschießt, ebenfalls überzeugend. Nur Gary Oldman (Sirius Black oder Detective Gordon aus der Dark Knight-Reihe) spielt wieder alle an die Wand als genialer Wissenschaftler, der Fehler begeht aber das Herz am rechtem Fleck hat.
Die Action ist gut gemacht und verkommt nie zum Selbstzweck. Die Befürchtungen eines rumspringenden und Salto- schlagenden RoboCops waren völlig unbegründet. Er kann zwar nun laufen und Springen, tut dies aber nicht übermäßig (er springt glaube ich 2 mal ). Die Bewegungen erinnern aber stets an den Klassischen RoboCop. Es wirkt weder überzogen noch unrealistisch und man hat noch immer das Gefühl, dass er Tonnen wiegt. Er stampft beim Auftreten und ist stets von Hydraulikgeräuschen begleitet. Wenn er normal geht, sollte sowieso jedes Fanherz höher schlagen. Diese Bewegungen sind 1:1 die des Klasssischen Robo’s. Der optische Gewaltgrad ist niedrig, doch die Welt ist nicht weniger düster. Die Gewalt entsteht im Kontext der Handlung und ist ebenso dreckig wie im Original und spätestens wenn gleich zu Anfang die Maschinen keinen Unterschied zwischen bewaffneten Erwachsenen und Kindern machen und kein Kind in Maschinengewahrsalven verschwindet, bleibt kein Zweifel das Gewalt auch ohne Blut und Gedärm erzeugt werden kann.
Wer es akzeptieren kann, das der Fokus bei der Grundprämisse nun auf der Menschlichkeit liegt oder, wie ich, sich so etwas gar gewünscht hat, der bekommt einen richtig guten, emotionalen, gesellschaftskritischen Actionfilm geboten, der das Original ehrt. Wer einen hohlen Actionfilm erwartet hat, wo die Action zum Selbstzweck verkommt, der wird nicht nur enttäuscht, sondern sich auch sehr langweilen. Vielleicht ist hier alles ein bisschen mit der Holzhammer-Methode erzählt, aber der Film nimmt sich dafür auch die Zeit. Meiner Meinung nach, eine super Neuerzählung.