Geschichten über die Antike stehen derzeit wieder hoch im Kurs in Hollywood, und gerad wenn es um Götter oder Halbgötter geht jagt eine Verfilmung die nächste. Ausgerechnet der in den 60-er Jahren schon einmal von einem ehemaligen Sportler verkörperte Sohn des Zeus, Hercules, muss mal wieder herhalten, wenn die Ideen Armut keine Grenzen mehr kennt. Hatte der 1969 erschienene "Hercules in New York" mit niemand geringeren als Arnold Schwarzenegger ("Terminator") zumindest für seinen Darsteller eine goldene Wirkung, war bereits die in den 90-er Jahren laufende TV-Serie an Peinlichkeiten nicht zu überbieten. Der zuletzt viel gescholtene Brett Ratner ("Rush Hour") versucht nun, einen etwas anderen Ansatz und erzählt eine ziemlich fantasielose Söldner Geschichte, die zwar sehr Action -lastig, jedoch auch ziemlich langweilig und Ideenarm daherkommt. Da kann auch "The Rock" nicht viel ausrichten....
Es ist immer so eine Sache, alte Mythen und Legenden wieder zu beleben. Den schließlich kennt das Publikum diese Storys zu genüge, und ist damit nicht mehr wirklich hinter dem Offen vorzulocken. Mit einem stattlichen 100 Mio Dollar Budget kann sich Regisseur Bratt Ratner gemeinsam mit seinen Drehbuchautoren nun austoppen und dem oft gewählten "mehr Budget bedeutet mehr Action, bedeutet wohl besserer Film"Pfad zu wählen. Doch statt vielleicht einmal im Stile eines Christopher Nolan auf ein Reboot der altbackenen Geschichte zu setzen, und eventuell etwas mehr Mythos um die Figur des Hercules zu spannen, muss nun eine bereits in zig Filmen bekannte Söldner Story herhalten. Den unser Titelheld ist anscheinend doch nicht der Sohn des Zeus, sondern einfach nur ein guter Kämpfer mit einschüchternder Wirkung. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen spielen hier kaum eine Rolle, Woher seine Gefährten kommen und warum sie mit ihm kämpfen wird ebenso wenig beleuchtet wie das eine oder andere Kriegsbündnis, das teilweise wie aus den nichts zu kommen scheint. Das ganze wäre ja vielleicht noch als seichte und ironische Action-Klamotte für die Unterhaltung zwischendurch in Ordnung, jedoch wirkt es an mancher Stelle gar Bierernst und ohne jegliche Ironie. Die Kampfszenen fallen mitunter recht spärlich aus, was gerade für ein Action Abenteuer viel zu wenig ist, teilweise fühlen sich die gerade einmal 98 Minuten wie zwei Stunden an. Dwayne Johnson ("Fast 6") versucht sein bestes, mit seiner Präsenz einen starken Titelhelden abzugeben, doch gerade wenn es um das Schicksal seiner Familie geht lässt uns das ganze mitunter ziemlich kalt. Das liegt auch an der wenig ausgebauten Figuren-Zeichnung, als Frau von Hercules muss gar Ronaldo Freundin Irina Shayk herhalten, die mit Schauspielerei so viel zu tun halt wie ihr Gatte mit Modeln. Der Rest des Cast ist ziemlich eindimensional und wenig spannend gezeichnet, einzig John Hurt ("Alien") gibt einen Selbst-ironischen König. Joseph Fiennes ("Luther"), nach langer Zeit mal wieder in einem großen Film zu sehen, hat kaum mehr als eine Zigarettenlänge Zeit, seiner Figur so etwas wie Kontur zu geben.
Bratt Ratner ist ja auch nicht gerade für tiefgründiges bekannt, doch nach seinem völlig schwachsinniger und unlustigen "Tower Heist" ist auch das nächste Movie des Amerikaners ein reines Desaster. Keine wirkliche Story, unsinnige Dialoge die wohl ein wenig an epische Meisterwerke erinnern sollen, kaum eine spannende Mythologie um so eine bekannte Figur und gefühlt in jeder Minute gähnende Langeweile. Der Versuch, etwas anderes zu machen ging gründlich schief, da es sich genau genommen um eine 08/15 Söldner-Story handelt die beliebig austauschbar wäre. Auch in Sachen Optik und Kulissen gibt es kaum Neuwert oder besondere Reize, die das ganze vielleicht zumindest auf technischer Ebene interessant machen könnten. Beim nächsten mal sollte da eine andere Herangehensweise gewählt werden.
Fazit: Langweilige und Ideenarme Söldner-Action, die der Figur des Hercules zu einem grimmig schauenden Kämpfer verkommen lässt, und so kaum Spannung erzeugt.