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Isabelle D.
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3,5
Veröffentlicht am 18. Dezember 2019
"Motherless Brooklyn" von und mit Edward Norton ist ein gelungener Neo-Noir, der trotz seiner Länge von fast 2,5 Stunden nicht langweilt. Der Film lässt sich eben Zeit, seine Geschichte zu erzählen, die düstere Atmosphäre zu etablieren und die Figuren vorzustellen. Edward Norton spielt den Detektiv Lionel Essrog überzeugend und facettenreich - man nimmt ihm jederzeit seine Motive und seine Empfindungen ab. Das Tourette-Syndrom, unter dem Essrog leidet, wird hier nicht der Lächerlichkeit preisgegeben, wie es in Filmen/Serien gern gemacht wird, sondern man spürt, wie sehr die Ausbrüche ihn quälen - aber auch, wie sein merkwürdig funktionierendes Gehirn ihm bei seinen Ermittlungen hilft.
Nach und nach entspinnt sich in diesem Puzzlespiel ein komplexes Netz an Korruption, Machtgefügen und politischen Abgründen - das ist spannend und erschreckend zugleich. Die Geschichte spielt zwar in den 50er Jahren, doch dass die politischen Machenschaften im Hintergrund heutzutage ehrenhafter sind, wage ich zu bezweifeln.
Fazit: Lohnt sich, wenn man nichts gegen ein ruhiges Erzähltempo einzuwenden hat und das Film-Noir-Genre mag.
Gut gemachter, atmosphärisch super gelungener Detectiv-Film, mit einem prima Helden, der am Tourette-Syndrom leidet und der Rolle dadurch eine besondere Note hinzufügt. Sehenswert, trotz der Länge
Ayayay, was für ein langweiliger Streifen. Man weiß nicht so recht was "Motherless Brooklyn" eigentlich sein will. Ein krimi mit starken Comedy-Elementen, eine leise Kritik an den amerikanischen Wohnungmarkt, ein ernster Krimi oder doch nur ein Film, den man anschmeißt, um die eigenen Gedanken beim Einschlafen zu übertönen. So genau ist mir das nicht klar geworden. Was mir allerdings nach gut 30 Minuten klar wurde ist, dass der starbesetzte Film eine Enttäuschung auf ganzer Linie ist.
Edward Norton mag im wahren Leben nicht wirklich der angenehmste Mensch sein, auf seinem filmischen Sektor macht ihm aber kaum jemand etwas vor. Darstellerisch hat er sich schon einige Male sehr hervorgetan, als Regisseur war er auch solide – nun kombiniert er dies und gibt gleichermaßen Regisseur und Hauptdarsteller., sowie den Drehbuchschreuber Und dies bei einem sehr speziellen Film: Bruce Willis, der zwar dick auf dem Plakat angekündigt ist, scheidet nach sehr kurzer Zeit aus dem Film und Edward Norton gibt den ermittelnden Protagonisten. Das besondere Markenzeichen ist dessen Behinderung die sich im ständigen Fluchen zeigt, was aber etwas unpassend zur restlichen Umgebung wirkt: der Film wirkt alt, altmodisch und ist unglaublich ruhig erzählt – und dann brüllt die Hauptfigur ständig Schimpfworte rein. Trotzdem paßt das alles irgendwie: es ist eine Kriminalgeschichte die lang, langsam und sehr ruhig erzählt wird, viele Stars in den Nebenrollen hat und durchaus ein gewisses Maß an Konzentration erfordert. Forderndes Kino für diejenigen die auch ein weilchen „Durchhalten“ können – das mag nicht ür jeden passen, aber das richtige Publikum weiß es zu schätzen.
Fazit: Etwas lang, aber atmosphärisch dicht und ruhig erzählt!
Lassen wir mal „Glauben ist alles“ aus dem Jahr 2000 weg, so ist das Edward Nortens erste große Regiearbeit. Und wenn dann gleich richtig. Regie, Drehbuch, Produktion und auch Hauptdarsteller in Personalunion. Vielleicht nicht der große Wurf, aber handwerklich gibt’s da echt nicht viel zu meckern. Namhaft besetzt, u.a. mit Alec Baldwin, William Dafoe und auch Bruce Willis darf ganze 15 Minuten mitmischen. Mit 145 Minuten ist das ein ordentlicher „Schinken“, aber überraschenderweise, wie ich finde, keine Minute langweilig. Alles ein bisschen Old-School im Stil wie seinerzeit die alten amerikanischen Detektiv-Filme. Der Film ist nichts für Zwischendurch, im Gesamtpaket (Handlung, Szenenbild, Musik und Schauspiel) aber absolut stimmig. Überzeugend definitiv das Schauspiel von Edward Norten und Alec Baldwin.
Edward Norton gibt den Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion. Dabei macht er viel richtig: Einzigartige detaillierte Visualisierung des New Yorks der 50er Jahre; gute Besetzung der Rollen, die schauspielerisch ansprechend zum Leben erweckt werden, wobei insbesondere Norton selbst heraussticht; die Zeichnung der Charaktere besticht durch Tiefe. Trotzdem will sich Begeisterung nicht so recht einstellen, was an der sehr schleppenden Inszenierung liegt. Obwohl ich eigentlich Freund einer entschleunigten Sichtweise bin, wirkt das bei "Motherless Brooklyn" stellenweise fast dröge und langatmig. Es packt mich einfach nicht so, wie ich es mir von einem überlangen Epos wünschen würde. Von daher vergebe ich solide drei Sterne und kann Menschen, die auf Spannung oder gar Action stehen, nur empfehlen, einen großen Bogen um diesen Film zu machen.
Genial Vermurkst - Film Noir, Tourette und New York als heimlicher Hauptdarsteller -
Die Handlung von "Motherless Brooklyn" (eines von vielen Wortspielen in diesem Film) ist eigentlich aus vielen Film-Vorbildern bereits bekannt: der Privatdetektiv Frank Minna kommt einem Politskandal einschließlich Bestechung auf die Spur und bezahlt für sein Wissen mit dem Leben. Seine Mitarbeiter, allen voran der am Tourette-Syndrom leidende Lionel Essrog (dargestellt von Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Edward Norton), versuchen nun zu enträtseln, was Minna wusste und wer für seinen Tod verantwortlich ist. Diese Krimi-Suche spielt im New York der frühen 50er Jahre mit viel Jazz und Zeitkolorit. Am Ende geht es um Macht, viel Geld und die Verstrickungen von Politik und Verbrechen. Aber die Handlung ist wie die Figuren und die Atmosphäre ein Netz aus Zitaten der so genannten "schwarzen Serie" (vor allem bekannt durch Humphrey Bogart-Filme), die bis zum New Hollywood reichen (z.B. "Chinatown"). Das klassische Who-donnit bietet also nur den Rahmen für eine (Wieder-)Begegnung mit Figuren, Stil und Atmosphäre. Wer sich auf dieses Spiel der Zitate einlässt, wird mit einem großartigen Filmerlebnis belohnt, nicht zuletzt getragen von hervorragenden Schauspielern (z.B. Alec Baldwin, Willem Defoe oder Bruce Willis). Wer "Motherless Brooklyn" als reinen Krimi anschaut, wird wohl eher enttäuscht werden, da die Überraschungen sich in Grenzen halten. Die Figurenzeichnungen hingegen bieten sehr gute Charakterstudien, die auch von kleineren Rollen sehr gut zum Ausdruck gebracht werden. Vor allem Kamera, Licht, Musik und Ausstattung sprechen für diesen Film für Filmliebhaber bzw. Cineasten.
"Motherless Brooklyn" ist erst die zweite Regiearbeit Edward Nortons nach "Glauben ist alles" aus dem Jahr 2000, aber der Schauspieler Norton ist ebenso gut wie der Regisseur Norton. Mag der zu Grunde liegende Roman von Jonathan Lethem auch in einer anderen Zeit angesiedelt sein, so haftet der Geschichte um verlorene Seelen und die Spiele der Macht doch etwas Zeitloses an, was der Film wunderbar einfängt.
Ein im besten Sinne des Wortes altmodischer Film Noir mit tollem Cast, super Musik und viel Atmosphäre. Sehenswert!