"The Eternals" von Chloé Zhao ist leider sehr lahm und langweilig geraten - obwohl der Film ganz spannend anfängt. Aber irgendwie sind die Erzählstruktur und Figurencharakterisierung misslungen. Nach der Erläuterung der Grundsituation, wer die Eternals sind und wer die Deviants, und der Ankunft der Eternals auf der Erde springt die Story in die Gegenwart und wir folgen erst einmal Sersi in ihr gegenwärtiges Leben. So weit, so gut.
Dann ist aber Sersis gegenwärtiges Leben gar nicht weiter wichtig, weil ein Deviant auftaucht, obwohl - wie man dann gesagt bekommt - doch alle Deviants getötet wurden und eigentlich alle nur noch darauf warten, nach Hause zu dürfen. Dann taucht Ikaris auf und ich weiß gar nicht mehr genau, warum, aber jedenfalls suchen sie dann Ajak auf. Ach so, Sprite ist übrigens auch noch dabei. Na ja, und dann ist Ajak halt tot. Und alle sind sehr traurig
, aber als Zuschauer sitzt man da und fragt sich nur: Wer war das denn? Das erfährt man dann alles nach und nach durch Rückblenden - die sind tatsächlich noch ganz spannend, aber es stellt sich doch die Frage, warum man das Spannende in die Rückblenden verschiebt, und die gegenwärtige Story ist streng genommen völlig uninteressant. Da geht's im Grunde genommen darum, dass Sersi, Sprite und Ikaris versuchen, die Band wieder zusammenzubringen, weil sonst die Welt untergeht. Oder so. Details erspare ich euch mal, ich will da nicht weiter spoilern.
Wer die einzelnen Eternals sind, was ihre Superkraft ist, wie ihr Charakter ist, wer wie zu wem steht, welche Konflikte in der Gruppe herrschen ... all das wird in den Rückblenden nach und nach erzählt. Dabei wird sehr wenig gezeigt und sehr viel in Worten erzählt, sodass alles an der Oberfläche bleibt. Für einen spannenden Film (oder auch für spannende Geschichten im Allgemeinen) braucht es meiner Meinung nach aber Figuren mit klaren Motiven und Zielen, und Hindernisse, die dem im Weg stehen. Die Persönlichkeit einer Figur zeigt sich in ihrem Verhalten, in ihrer Art, aber dafür muss man sie ja auch erstmal kennenlernen. Wenn das erst später in Rückblenden versteckt und im Wesentlichen mit Worten erzählt wird, dann ist das langweilig. Nicht von ungefähr ist ja einer der wichtigsten Tipps, die man in einem Schreib-Workshop gesagt bekommt: "Show, don't tell" - das war in "The Eternals" eher umgekehrt. Dadurch sind die Figuren einem völlig egal und somit ist es auch völlig egal, wie es ihnen ergeht. Obendrein ist der Film viiiiel zu lang. Warum man daraus keine knackigen 90 Minuten gemacht hat, ist mir schleierhaft.
Fazit: Kann man sich sparen. Das ist leider wirklich einer der schwächeren Filme aus dem Marvel-Universum. Schade, denn bei der Top-Besetzung hätte man sicher viel mehr rausholen können.