Es ist einige Jahre her, dass Mel Gibson selbst vor der Kamera stand. Mit "Auftrag Rache" feiert er nun ein eindringliches Comeback. Ich mag Mel Gibson als Regisseur und als Schauspieler sehr gern, der Trailer sprach mich an und so war klar, dass ich mir "Auftrag Rache" ansehen werde. Und das Endergebnis hat mich nicht enttäuscht.
Die Story ist auf den ersten Blick recht simpel. Es geht halt um einen Vater, der den Tod seiner Tochter rächen will. Warum sie allerdings gestorben ist, bleibt erstmal unbekannt und hier fand ich die Story auch recht gut. In den ersten paar Minuten werden die Figuren Thomas und Emma Craven eingeführt. Mit Emma stimmt etwas nicht und Thomas nimmt man den liebenden und sorgenden Vater sofort ab. Es dauert nicht lange und es kommt zum Tod der Tochter. Diese Szene ist höchst dramatisch und sehr beklemmend gemacht, weil sie auch so unerwartet kommt. Alle denken, dass der Mordanschlag Thomas galt, doch der weiß es schon schnell besser und sucht nun die Verantwortlichen für den Tod seiner Tochter. Worauf er stößt, soll hier nun nicht verraten werden, aber ich fand die Story gut und nicht zu konstruiert.
Die Darsteller konnten allesamt überzeugen. Mel Gibson beweist hier mal wieder was für ein toller Darsteller er ist. Dabei ist seine Figur wie auf ihn zugeschnitten. Schon oft spielte er eine Figur, welche sich rächt. Und er macht es hier genauso hervorragend wie immer. Man kann allerdings nicht sagen, dass sein Charakter eine Kopie aus anderen Filmen mit ihm ist. Seine Figur hat schon eine eigenständige Ader und kann überzeugen. Daneben hat mir Ray Winstone auch noch gut gefallen. Seine Motive bleiben dem Zuschauer relativ unklar, aber das macht seine Figur interessant und er spielt sie auch einfach sehr überzeugend. Die restlichen Darsteller spielen auch allesamt gut, doch im Vordergrund steht ganz eindeutig Mel.
Die Inszenierung ist gut gemacht. "Auftrag Rache" ist ein überwiegend sehr ruhig gemachter Thriller. Wer viel Action erwartet, wird enttäuscht werden. Auch Spannung ist meist nur unterschwellig dar, doch gegen Ende bricht sie aus. Lange Zeit geht es einfach darum, was passiert ist mit Thomas Tocher und wie er es durch herumschnüffeln rausfindet. Die kurzen Actioneinlagen kommen dann allerdings immer wie eine Wucht auf den Zuschauer zu, weil sie unerwartet sind. Das hat mir sehr gefallen. Die Atmosphäre ist weitestgehend ernst und recht traurig. Allerdings hat "Auftrag Rache" eine zynische Ader, in der es auch schwarzen Humor gibt. Gerade dass die Situation für Thomas so hoffnungslos scheint und er dem Ganzen aber immer wieder mit seinen zynischen Sprüchen begegnet, macht den Film zwar nicht locker, gibt ihm aber eine starke Atmosphäre und lässt den Zuschauer sogar auch mal lachen.
Der Unterhaltungsfaktor ist sehr gut und die knapp zwei Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug. Ich fand es interessant das Geschehen zu verfolgen und packend war es auch. Am Ende gibt es eigentlich nicht mal das gewohnte Happy End, doch ein richtig böses Ende ist es auch nicht. Brutalität gibt es auch zu sehen. Diese kommt zwar selten vor, doch wenn sie kommt, dann ist sie auch brutal. Völlig überraschend und schnell wechselt "Auftrag Rache" dann von seinem ruhigen Erzählstil zu einem schnelleren, es gibt kurze Actionszenen und wenn in diesen geschossen wird, dann ist das Resultat blutig. Der Score passt sehr gut, unterstützt die Atmosphäre und hat mir gut gefallen.
Fazit: "Auftrag Rache" ist ein wirklich gutes Thrillerdrama geworden, welches ich jeden Fan von ruhigeren Krimis empfehlen kann. Wer Mel Gibson mal wieder in Action sehen will, sollte sich diesen Film natürlich auch ansehen, denn er gibt eine echt starke Leistung ab. Alles in einem ein sehr guter Film!