Was gab es im Vorfeld schon Diskussionen um Damien Chazelles neuen Film "Aufbruch zum Mond" oder wie er im Original heißt "First Man". Was negative Schlagzeilen noch vor Kinostart bedeuten können, musste zuletzt erst "Solo: A Star Wars Story" zu spüren bekommen. Nun ist der neue Film des "La La Land" und Whiplash" Regisseurs angelaufen und ist in meinen Augen das dritte starke Werk, welches er in folge abliefert und erst der vierte Film, der in diesem Jahr von mir die Höchstwertung erhält.
Der Film handelt von Neil Armstrong und seiner Familie. Er liefert Einblicke in dessen Leben und beschreibt seinen Weg zur NASA und schließlich auch zu jener Mission, die ihn als ersten Menschen auf den Mond führt.
Damien Chazelle ist für mich ein wahres Genie und einer der besten und vielversprechenden junge Filmemacher in Hollywood. Erst im letzten Jahr gewann er als jüngster Mensch überhaupt den Regieoscar. Aber Chazelle hat auch eben so viele Feinde, was ich nicht ganz verstehen kann. Auch hier merkt man dem Film deutlich seine Handschrift an.Der erste Fehler den man bei der Betrachtung des Filmes nicht machen sollte, ist das man hier einen Film rund um die Mondlandung erwartet, dieser Film dreht sich einzig und allein um Armstrong. Dabei ist die Hintergrundgeschichte um seine Familie eben so spannend, wie auch emotional mitnehmend. All dieser Backup führt ihn am Ende zur gefährlichsten Mission der Menschheit. Die Handlung lässt sich viel Zeit und ist auch eher langsam inszeniert, aber es ist auch genau so schön zu sehen, dass der Film sich hier eben nicht hetzt und im Grunde schon in seiner ganzen Laufzeit, auf die Gelassenheit und die Langsamkeit des Mondes einstellt.
Darstellerisch ist das auch ganz wunderbar. Gerade Ryan Gosling, dem ja immer ein hölzerner Blick vorgeworfen wird,ist hier wieder einmal großartig. Er verkörpert die rationale Kühle, den nötigen Ernst, aber auch viel wärme und innere Zerbrochenheit. Auch der weitere Cast ist gut gewählt, wenn ich weniger präsent.
Handwerklich muss man zunächst die Effekte hervorheben, die wirklich sehr authentisch aussehen. Aber auch der Ton ist klasse und persönlich kommen all diese Stärken dann in der Mondlandung zu einem fulminanten Höhepunkt. Die Kamera ist gewöhnungsbedürftig, aber ebenfalls sehr stark, gerade in den Flugzeugen oder beim Start von Raketen wirkt sie sehr glaubhaft, auch wenn es manchmal etwas zu viel ist. Und dann ist die Musik ebenfalls wieder überragend (gerade "The Landing").
Fazit: Ein in allen belangen überragender, spannender und optisch brillanter Film, der sich Zeit nimmt und den Höhepunkt der diesjährigen Sciencefiction ist.