Als Fan einer Buchreihe ist es fast unmöglich, eine Verfilmung Objektiv zu bewerten. Die eigene Vorstellung der geschaffenen Welt überwiegt, und jedes noch so kleine Detail wird aufgesaugt. Die Qualität der Verfilmungen war dann auch sehr unterschiedlich, und bei weitem nicht perfekt, jedoch geht es bei Jugendromanen auch deutlich schlechter, wie uns in jüngster Zukunft das "Twilight" Desaster gezeigt hat. Nun wünscht man sich als Filmfan natürlich immer, das einer der eigenen Lieblings Regisseure vielleicht das Zepter mal übernimmt, und ich träume noch immer davon, das ein "Spielberg" oder "Jackson" sich des Romans angenommen hätte. Doch dies scheiterte auch am Veto der Autorin "Joanne K. Rowling", und so mussten wir uns mit mehr oder weniger bekanten britischen Regisseuren zu frieden geben. Die künstlerische Freiheit bei so einem Mega Projekt ist sicher eingeschränkt, und so kann der Brite David Yates vielleicht auch gar nicht so viel dafür, das gerade der 6. Teil der Serie " Der Halbblutprinz" eine mittlere Katastrophe war. Die Idee denn letzten Roman in 2 Teile zu stückeln, erwies sich gerade in Part 1, als erfrischende Neuerung. Bei weitem war auch dieser Film weit davon entfernt ein Meisterwerk zu sein, doch sprach er gerade ein älteres Publikum an und konzentrierte sich auf viel mehr Details aus der Vorlage. Nun also der aller letzte Part, das letzte Geleit. Harry Potter und seine Freunde sind so langsam erwachsen geworden, und stellen sich nun ihrem letzten Kampf. Und siehe da. "Die Heiligtümer des Todes, Part 2" ist neben dem unerreichten "Gefangenen von Askaban" die beste Verfilmung geworden. Doch eigentlich konnte Yates hier gar nicht viel falsch machen......
Der größte Fehler der ganzen Produktions Reihe war sicher die Entscheidung, aus dem 6. Teil " Der Halbblutprinz", mehr eine Teenager Romanze als einen spannenden und Informativen Film zu machen. Waren die Vorgänger Romane noch eher zielgerichtet auf ein Ereignis am Ende zu gesteuert, ist dieses Bindeglied für mich das wichtigste Kapitel gewesen. Erfährt man hier doch in zahlreichen Rückblenden von der Kindheit und Jugend des dunklen Lords, seiner Beziehung zu Hogwarts und Dumbledore, und was am wichtigsten ist, wie er aufzuhalten ist. Hier war es elementar wichtig, die Haupthandlung darauf zu konzentrieren, um das nötige Basis Wissen für den finalen Teil zu haben. Wie kann man Voldemort aufhalten? Warum braucht er den Elderstab um Harry zu vernichten? Und was hat es mit den Horkruxen auf sich? Zu viel wurde einfach weggelassen, um sich lieber auf die Liebeleien in Hogwarts zu fokussieren, und nun haben die Produzenten den Salat. Die Potter unkundigen hatten zwar in Part 1, die Möglichkeit, langsam und gemächlich der Story zu folgen, doch dadurch das der Unterbau fehlte, war es selbst für Potter Fans fast unmöglich, noch den Durchblick zu haben. Ein weiteres Problem war, das der Roman erst in der zweiten Hälfte so richtig Fahrt auf nimmt, und das ist auch das große Glück von David Yates. Er muss sich nun nicht mehr mit großen Erklärungen aufhalten, er kann einfach ein Action und Effekt Feuerwerk entfachen, das eines Finales würdig ist.
Der Film schraubt das Tempo und die Action von Anfang an sehr hoch. In bester "Mission Impossible" Manier wurde die Einbruch Szene in die Bank von Gringotts inszeniert danach, fliehen Harry, Ron und Hermine auf den Rücken eines Drachen und landen in Hogsmead. In Hogwarts ist zwischenzeitlich Snape als Schulleiter eingesetzt, und regiert dort mit eiserner Härte. Über einen geheimen Gang kommen die drei schließlich in ihre alte Schule, und lösen mit ihrem erscheinen dort nicht nur Freude aus, die Todesser wollen die drei sofort töten, werden jedoch von den Schülern daran gehindert. Nach der Flucht von Snape und Voldemorts Schergen übernimmt Professor Mcgonagall das Kommando und spricht Schutzzauber aus und positioniert Wächter an den Toren. Doch die Antwort des Bösen lässt nicht lange auf sich warten, und während der Angriff auf Hogwarts beginnt, müssen Harry und seine Freunde noch den letzten Horkrux finden und ihn schließlich zerstören.. .und auch der gehasste Snape wartet noch mit einer Überraschung auf....
Der Inhalt des 2. Parts ist straff und zielorientiert. Nebengeschichten haben keinen Platz mehr. Es geht jetzt einzig und alleine um den finalen Kampf Gut gegen Böse. Hierbei dreht Yates die Dramatik Schraube nach oben, jede Minute gibt es Kämpfe und Verluste. Alles steuert auf den finalen Fight hin. Nochmals gilt es ein 250 Mio Dollar Budget rauszupulvern, der Film sieht wie immer grandios aus, die Effekte sind erste Sahne. Aber auch die ruhigeren Momente sind diesmal sehr viel besser geworden. Eine Szene die beschreibt, wie Snape und Lilly, die Mutter von Harry, [spoiler] als Kinder befreundet warem, ist fast schon träumerisch im Stile eines "Tim Burton" inszeniert, das hat man dem Rumpel Handwerker Yates gar nicht zugetraut. Wer jetzt denkt, das der finale Teil monumental in die Länge gezogen wurde, der irrt sich. Straffe 130 Min, damit der kürzeste der Serie, lassen kaum Zeit zum durchschnaufen. Doch das muss auch gar nicht sein. Die Macher hatten ja schließlich ihre Chance in den Vorgänger Filmen, und jetzt gilt es einen würdigen Abschluss zu finden. Wem jetzt das Wissen fehlt, ist leider eine arme Sau, trotzdem ist der Film beste Popcorn Unterhaltung, was darüber hinweg tröstet. Ein nicht enden wollender Adrenalin Kick, der im Kampf zwischen Harry und Voldemort gipfelt...David Yates hat es nicht geschafft, sich mit den Potter Verfilmungen ein Denkmal zu setzten. Er ist und bleibt einfach kein wirklich großer Regisseur, wobei seine eigene Kreativität eingeschränkt war. Doch diesmal hilft ihm zumindest das Drehbuch. Auch ohne große Erklärungen kommt einem der Film stimmig und logisch rüber (was natürlich aufgrund des 6. Teils gar nicht der Fall sein kann), doch man fiebert so mit den den Figurenmit, das man darüber hinweg sehen kann.
Mit dem 2. Part der "Heiligtümer" gelingt es David Yates, Popcorn Unterhaltung und eine ergreifende Inszenierung mit großartigen Effekten und Kulissen zu vereinen, und auch ohne Story Unterbau fiebert man die ganzen 130 Min lang mit. Es ist ein typischer Final Film mit viel Action, aber auch sehr viel Tragik. Immerhin kann so eine Schlacht ja nicht jeder Überleben. Die Schauspielleistungen sind wie immer solide, Daniel Radclifffe legt zumindest sein hölzernes Spiel ab und zeigt seine beste Performance. Doch die talentierteste von allen ist und bleibt Emma Watson, von der wir in Zukunft noch so einiges erwarten sollen.
Finale erreicht, Finale gewonnen. Ein Meisterwerk ist auch dieser "Potter" Film nicht geworden, doch das muss er gar nicht. Er ist sau Spannend, steuert mit Vollgas auf den Endkampf zu und wirkt zumindest in diesem Teil endlich mal stimmig und homogen. Über die Story Löcher kann man aufgrund der Dramatik und Action hinwegsehen. Feinste Popcorn Blockbuster Unterhaltung, und am Ende kann man es kaum glauben, das es nie wieder einen Potter Film geben wird.. oder vielleicht doch??.........