Hallo! Das ist das erste Mal, dass ich euch schreibe. Aus dem simplen Grund, weil ich mit dieser Website und vor allem mit den Kritiken immer superzufrieden war - konnte mich sowohl für mich als auch für meine Kinder immer auf eure Einschätzung verlassen. Dafür ein dickes Danke!
Deshalb ist es ein bisschen gemein, dass mich grad jetzt melde, weil ich einen Film gesehen habe und eure Kritik dazu nicht nachvollziehen kann.
„Fast verheiratet“ ist in jeder Hinsicht unterirdisch, wären meine Kids nicht dabei gewesen, meine Frau und ich wären nach 20 Minuten wieder draußen gewesen.
- Zwei blasse Hauptdarsteller, denen man eigentlich nur wünschen kann, dass sie jede(r) einen anderen, passenderen Partner finden, die zu keiner Zeit glaubhaft machen können, dass sie sich gernhaben und zusammensein sollten.
- Klischees ohne Ende: Wenn die Frau Karriere macht, ist das für den Mann ein Riesenproblem und er wird todunglücklich. Warum eigentlich? Erst als sie wieder bei ihm ist, fällt ihm ein Projekt ein, das er problemlos auch vorher starten hätte können.
- Besonders fies: Wenn die Hauptdarstellerin auf der Uni gezeigt wird - also beim „Karrieremachen“ - sieht sie wesentlich unattraktiver aus als in den romantischen Szenen am Anfang und am Schluss. Anders geschminkt, das Kinn ist plötzlich wieder ganz glatt ...
- Die „weisen“ Ratschläge der Verwandten: Die Mutter stößt den Sohn penetrant zum Heiraten, gleichzeitig betont sie, dass ihre Ehe im Eimer ist.
- Am allerschlimmsten: die Dialoge. „Ich liebe dich.“ - „Ich liebe dich auch.“ Das kam gefühlte 20-Mal, 10-Mal ganz sicher. Mit gutem Grund: Die zwei sind nicht verliebt, man nimmt es ihnen nicht ab, deswegen müssen sie es immer wieder beteuern. Das Ende bleibt dann auch unverständlich. Warum tun sie das, was hat sich geändert, entwickelt, dass es zu diesem Ende kommt?
- Die Nebenfiguren sind weniger skurril als psychopathisch - Leute, mit denen man nichts zu tun haben möchte, auch wenn sie ganz harmlos rüberkommen. Es gibt im ganzen Film keinen wirklich glaubwürdigen Charakter, alle wirken ausgedacht und klischeebeladen.
- Viel zu lang (nicht nur 15 Minuten)
- Ganz wenige treffende Sätze. Einer hat mir gefallen: Wenn die beiden Schwestern in der Comicsprache miteinander reden und die eine sagt, es geht nicht darum, den Richtigen zu finden, sondern sich einfach mal zu trauen und reinzubeißen ... das hatte was. Aber ich kenne Filme, da kommt sowas jede Minute, und nicht einmal in zwei Stunden.
- Fazit: Man hatte den Eindruck, der Regisseur war mit der Umsetzung seiner Story komplett überfordert. Dazu noch eine üble Botschaft, nämlich: Nur wer heiratet, ist glücklich - es muss geheiratet werden, koste es, was es wolle. Reaktionäres Amikino, Hilfe! Und man erinnert sich daran, was für ein klasse Film „Harry und Sally“ war ...
- Meine Töchter kannten natürlich den Hauptdarsteller. Sie fanden den Film okay, meinten aber, in „How I Met Your Mother“ wäre er vieeel lustiger.
Tja ... wie auch immer, ich vertraue euch weiterhin, aber künftig schau ich vorher in die Trailer rein. Bei „Fast verheiratet“ hätte das genügt, um mich vorzuwarnen. Eigentlich wollten wir ja „Das verflixte dritte Jahr“ sehen, aber das startet in Wien erst heute ... Hat bei euch eine ganz ähnliche Bewertung :-)