Selten hat Eröffnugssequenz eines Films so viel versprochen, um später so wenig einzuhalten.The Mechanic ist ein Film, der nicht so recht weiß was er will:
Der anfängliche B-Movie Flair verschwindet genau so schnell wie die angedeutete Charakterstudie zweier ungleicher Gefährten. Für einen Actionkracher etwa, reichen die drei Explosionen am Ende ebenso nicht. Der Film versucht stattdessen ein rasantes Tempo auzubauen aber scheint dabei die existentielle Wirksamkeit eines Plots zu ignorieren…aber der Reihe nach.
Arthur Bishop ist Auftragskiller und erledigt seine Jobs in bester Stealth Manier. Selbst als er von seinem skrupellosen Auftraggeber Sanderson die Anweisung erhält, seinen gealterten Mentor und Freund Harry McKenna zu beseitigen, leistet er ihr Folge ohne auch nur die Wimper zu zucken. Als er an dessen Grab auf seinen McKennas Sohn Steve trifft, nimmt er ihn, wohl im Anflug schlechten Gewissens, unter seine Fittiche. Nichtsahnend, dass dieser den Tod seines Vater zu rächen sinnt…
The Mechanics Aushängeschild ist kein Geringerer als Jason Statham. Sobald sein Name auftaucht weiß man worauf man sich einlässt: Nahkämpfe, Schießereien, und britische Coolness & knackige One-Liner. Doch das, was in Crank scheinbar so einfach und wunderbar funktionierte, geht hier nach hinten los. Statham nimmt sich selbst zu ernst. Er versucht den Geist Léons (The Professional) zu beschwören, was angesichts seiner Reputation und seiner magelnden Vielseitigkeit karikaturistische Züge annimmt. So residiert Bishop, der nach eigenen Worten darauf bedacht ist möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, in einer Designerhütte der opulenten Sonderklasse.
Sämtliches Potential des Films liegt in den Charakteren, symptomatisch, dass der Film sich nicht auf seine Stärken verlässt. Es wird so gut wie gar nicht auf das Verhältnis zwischen Bishop und seinem Mentor McKenna (in aller Kürze großartig, Donald Sutherland) eingegangen, am wenigsten auf Bishop selbst. Scheinbar hat man ihm eine tiefere Charakterdarstellung nicht zugetraut.
Mit etwas mehr Freiraum ist Ben Foster ausgestattet worden. Sein destruktiver Charakter steht dem fokussierten Etui-Mensch Bishop gegenüber und doch vermag es keiner der beiden den Zuseher an sich zu reissen.
Wie Bishop die Leichen seiner Gegenspieler, so begräbt der Film neben den Plotlöchern nach und nach sich selbst. Trotz der ansehnlichen Ausstattung, dem klasse Soundtrack und Ben Foster, bleibt der Film deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Vorhersehbarkeit außerhalb der filmischen Realität mit Simon West am Steuer, Statham am Beifahrersitz und einer gehörigen Ladung erzwungener Ernsthaftigkeit und Tiefe auf der Rückbank, setzt sich im Film fort. Und so bleibt The Mechanic nach einem verheißungsvollen Start auf der Strecke liegen. Da hilft auch kein talentierter Ben Foster im Kofferraum.
4/10
klasse Ausstattung, stimmiger Soundtrack, Jason Statham&Ben Foster
- keine Spannung, mieses Skript, oberflächliche Charaktere, schlechtes Genre-Zwitter