Man On Wire ist ein beeindruckender Dokumentarfilm: Am 7. August 1974 ist es nach langer Vorbereitung soweit. Der junge französische Akrobat Philippe Petit spannt in New York ein 60 Meter langes Drahtseil zwischen den Türmen des World Trade Centers. Ohne Sicherungsgurte, ohne Netz und ohne sonstige Befestigungen balanciert er über eine Stunde auf dem gespannten Seil - in mehr als 400 Metern Höhe. Erst danach kann er von den herbei geleiten Sicherheitsleuten überwältigt werden. Der "Attentäter" wird zuerst einem psychologischen Test unterzogen und schließlich ins Gefängnis gesteckt. Natürlich wird er schnell wieder frei gelassen. Die Aktion war ein voller Erfolg. Der Film beleuchtet die Vorbereitungen des Drahtseilaktes und zieht dafür seltene Archivaufnahmen heran. Außerdem werden mit verschiedenen Interviews die Beweggründe und das Leben von Philippe Petit beleuchtet...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Man on Wire - Der Drahtseilakt
Von Christian Horn
Der Dokumentarfilm ist sozusagen von Haus aus dazu verpflichtet, die Realität möglichst genau und mit so wenigen Verzerrungen wie irgend möglich abzubilden. Und darin liegt das Paradox des Genres: Realität völlig unverzerrt abbilden kann nicht funktionieren. Sobald einer etwas filmt, konstruiert er ganz automatisch, da führt kein Weg dran vorbei. Dennoch geht man davon aus, ein anständiger und aufrichtiger Dokumentarfilm müsse zumindest versuchen, sich diesem Ideal der unmittelbaren Realitätsabbildung anzunähern. Das heißt: keine nachgestellten Szenen, keine beim Spielfilm entliehene Dramaturgie und ein eher zurückgenommener Off-Kommentar, damit die direkte Anschauung und Meinungsbildung des Betrachters nicht beeinflusst wird. Das alles selbstredend so wertneutral wie irgend möglich. Also Dokus machen wie Völker Koepp (Söhne); ohne Musik, ohne jede Spielerei und einfach weiter draufhalte
der typ hat nen hau, die verfilmung mit der dramatikmusik, den bescheuerten einblendungen der neuen figuren und den hastigen schnitten ist tw. völlig überzogen... und grade das macht den film so stark, nachvollziehbar und mitreissend - denn um so leidenschaftlich sein zu können, darf man halt net ganz normal sein:)