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    Das A-Team - Der Film
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Das A-Team - Der Film
    Von Christoph Petersen

    Zu Beginn des Jahres noch als großer Sommerblockbuster gehandelt, blieb „Das A-Team - Der Film" an den amerikanischen Kinokassen doch mehr als deutlich hinter den Erwartungen zurück. Am Startwochenende konnte Joe Carnahans Serienadaption mit knapp 26 Millionen Dollar nicht einmal die Hälfte von dem zur selben Zeit gestarteten (weit kostengünstigeren) 80er-Revival „Karate Kid" einspielen. Selbst auf lange Sicht wird „The A-Team" nicht einmal die für Sommerfilme mittlerweile obligatorische 100-Millionen-Dollarmarke knacken. Ein beliebter Erklärungsversuch für dieses Scheitern besagt, dass die Marketingabteilung allein auf den Ruhm der Serie gesetzt und darüber die Bewerbung der Story vergessen hat. Zumindest wusste nach den Trailern niemand so recht, wovon der Film eigentlich handelt. Das klingt plausibel, aber wenn man das fertige Werk dann gesehen hat, lässt sich die These sogar noch ausweiten: Selbst wenn man bis zum Abspann aufmerksam zugeschaut hat, wird teilweise nicht wirklich klar, was die unnötig wirre Handlung eigentlich soll – mit dem „A-Team", wie wir es kennen und lieben, hat der wilde CGI-Ritt zumindest wenig gemein.

    Eigentlich sind sie echte Helden. Immerhin haben John „Hannibal" Smith (Liam Neeson), Templeton „Faceman" Peck (Bradley Cooper), Bosco „B.A." Baracus (Quinton „Rampage" Jones ) und ihr übergeschnappter Pilot Murdock (Sharlto Copley) gerade amerikanische Geldprägeplatten aus den Händen irakischer Schurken zurückerobert. Doch der Einsatz erweist sich als ausgeklügelte Falle. Während die private Söldnertruppe Black Forest unter Führung des korrupten Pike (Brian Bloom) mit den Platten das Weite sucht, wird das A-Team vom Militärgericht unehrenhaft entlassen und zu zehn Jahren Gefängnis in verschiedenen Hochsicherheitseinrichtungen verurteilt. Nach sechs Monaten erhält Hannibal Besuch von CIA-Mann Lynch (Patrick Wilson). Dieser bietet an, den Mitgliedern des A-Teams beim Ausbruch zu helfen, wenn diese dafür noch einmal die Platten zurückholen – und zwar diesmal aus der deutschen Finanzmetropole Frankfurt, wohin sich Pike inzwischen abgesetzt hat. Hannibal und seine Männer willigen ein. Doch schnell wird klar, dass der undurchsichtige Lynch nicht gerade mit offenen Karten spielt...

    Okay, „Das A-Team – Der Film" will waschechtes Sommerkino sein – mit allem, was da an Krachbumm nun einmal dazugehört. Trotzdem haben die Macher vieles mehr als nur eine Nummer zu monumental angelegt und sich damit selbst ein Bein gestellt. Natürlich musste jedem Nostalgiker klar sein, dass das A-Team in einem Blockbuster dieser Größenordnung nicht ihren Van mit Bratpfannen kugelsicher machen würde, um dann einer alten Dame unter die Arme zu greifen, die nicht aus ihrer Wohnung ausziehen will und deshalb Probleme mit dem Schlägertrupp ihres Vermieters bekommt. Aber die Handlung des ersten Leinwandabenteuers des A-Teams ist nun dermaßen abgehoben, dass man sich ernsthaft fragen muss, ob die Produzenten überhaupt verstanden haben, warum die Serie bei vielen einen derartigen Kultstatus erreicht hat. Das Ergebnis ist ein beliebig austauschbarer Plot, den man ohne groß etwas am Drehbuch zu ändern eigentlich in so ziemlich jeden Sommerfilm integrieren könnte.

    Deshalb wäre es an den Charakteren, für das unverwechselbare Element zu sorgen. Aber auch das gelingt nur sehr bedingt. Hannibals besondere Merkmale beschränkten sich bereits in der Serie aufs Zigarrenrauchen und den Spruch „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!" – das stellt für ein schauspielerisches Schwergewicht wie Liam Neeson („Schindlers Liste", „Chloe") erwartungsgemäß kein Problem dar. Wo Dirk Benedict einen charmanten Macho porträtierte, ist Faceman im Film lange Zeit nur ein Macho, den Charme bekommt Bradley Cooper („The Hangover", „Valentinstag") erst im letzten Drittel auf die Reihe. Ähnliches gilt auch für Murdock: In der Serie stets zwischen Genie und Wahnsinn pendelnd, gibt Sharlto Copley („District 9") zunächst einen reinen Knallchargen, bevor er dann in der zweiten Hälfte doch noch den ein oder anderen genialen Moment einstreut.

    Die größte Enttäuschung ist schließlich die Darstellung von B.A., dem wohl kultigsten Mitglied des A-Teams. Nicht nur wird auf seiner Flugangst viel zu ausdauernd rumgeritten (spätestens beim vierten Mal ist es dann wirklich nicht mehr lustig), auch eine zwischenzeitliche Hinwendung zu Gandhis Lehre von der Gewaltlosigkeit verpufft, weil Quinton „Rampage" Jones zwar aussieht wie Mr. T, aber als Mixed-Martial-Arts-Fighter und ehemaliger Schwergewichts-Champion der UFC schauspielerisch viel zu limitiert ist, um auch die selbstironischen Elemente seiner Rolle zu stemmen. Obwohl im Abspann noch vor zwei A-Team-Mitgliedern an dritter Stelle genannt, spielt Jessica Biel („Powder Blue", „Easy Virtue") für die Handlung des Films kaum eine Rolle. Körperlich wie gewohnt perfekt durchtrainiert, nimmt man ihr die toughe Army-Ermittlerin trotzdem nicht ab. So bleibt der einzige Grund für ihre Besetzung, dass ein Testosteron-Spektakel ganz ohne Frau eben auch nicht gegangen wäre.

    Aber selbst, wenn man „A-Team" mal „A-Team" sein lässt, hat die Inszenierung von Joe Carnahan („Narc") mit offensichtlichen Problemen zu kämpfen. Bei der ersten großen Actionsequenz im Irak fällt es schon schwer, auch nur eine ungefähre Übersicht zu behalten. Die zweite, in der das A-Team in einem Panzer aus einem explodierenden Transportflugzeug abspringt, erinnert in ihrer Absurdität an eine ganz ähnliche Szene aus „Drei Engel für Charlie - Volle Power", der bis heute zu Recht als einer der größten Sommerflops überhaupt gilt. Und das Finale, bei dem im Hafen von Los Angeles ein standesgemäßes Effektfeuerwerk inklusive den üblichen Explosionen und Shoot-Outs abgefackelt wird, scheitert an herumwirbelnden Containern, die nicht an tonnenschwere Stahlbehälter, sondern viel eher an federleichte Legosteinchen erinnern. Schuld sind miserable CGI-Effekte, die in einem Blockbuster auch vor einigen Jahren schon veraltet gewirkt hätten.

    Fazit: Austauschbarer Sommerfilm, der das Label „A-Team" nur bedingt verdient.

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