37 Jahre Wartezeit haben sich mehr als gelohnt.
Wenn man genau hinschaut, war DUNE von David Lynch bereits eine adäquate Umsetzung des Stoffs.
Damals hatte man sich nur falsch entschieden und das 8 Stunden Rohmaterial auf eine Laufzeit von 2 1/4 Stunden gekürzt.
Das 1. Buch benötigt nun mal 5 Stunden und das war bereits damals bekannt.
Doch damals konnte man im Kino keine Teile verkaufen. Das Publikum kannte sowas wie Aufteilen von Kinofilmen nicht.
Das Internet war noch nicht erfunden.
Unter "Netz" verstand man noch "Stromnetz" und "Streaming" hieß noch "Fernsehen".
Auch Laufzeiten über 1,5 Stunden waren bereits ein großes Risiko, dass viele abschreckte in den Film zu gehen.
Doch bis zur Mitte des Buches verfilmte auch Lynch das Ganze recht werksgetreu.
Dann nahmen die Produzenten ihm den Film aus der Hand und drückten auf die Fast-Forward-Taste für die zweite Hälfte.
Nun bekommt DUNE hoffentlich die benötigten 5 Stunden mit dem zweiten Teil.
Und man sieht endlich das, was damals der Schere zum Opfer fiel.
Über dem Projekt DUNE schwebt wohl der dunkle Planet Giedi Prime und vermeidet, dass die ganze Geschichte ans Tageslicht kommt. Diesmal in Form einer Pandemie und in Folge der Verzögerung einhergehende Streitereien mit den Geldgöttern. Die lieber ihr Streaming-Portal fördern wollen, als opulentes Kino zu machen.
Ob Denis Villeneuve noch Bock hat für solche Stakeholder seine Lebensenergie voll zu opfern, wird sich zeigen.
Er hat ja bereits Blade Runner aus dem Jahre 1982 kongenial fortgesetzt.
Einer der besten Sci-Fi der letzten Jahre, aber auch hier wiederholte sich die Geschichte und der finale 3. Teil blieb auf der Strecke.
Dank dem Publikum, welches mittlerweile komplett auf MCU-Formelkino umgepolt ist.
Das Publikum feiert Filme, von denen sich einer wie der andere anfühlt. Alles wirkt wie schonmal gesehen.
Ähnlich den Western oder Sandalenfilmen ist der Pfad der Superhelden ausgetreten.
Die Formel machte sogar keinen Halt vor Star Wars 7-9 und wiederholte im Kern einfach nochmal die Teile 4-6, mit etwas neuer Technik gewürzt, blutleer nach MCU-Style von denselben Entscheidern niedergebügelt.
Aber, an der Kasse klingelt es und daher kann’s ja nicht falsch sein.
Und dann kommen Visionäre wie Villeneuve und machen echtes Kino.
Vollkommen gerechtfertigt ist die volle Punktzahl und Villeneuve hat mittlerweile zu Nolan aufgeschlossen.
Wohl die beiden Kinomacher unserer Zeit.
Blos das Publikum scheint mit Tiefgang nichts mehr am Hut zu haben.
Und so spielt jede noch so flache Fortsetzung mehr Geld ein als anspruchsvolles Kino.
Das spiegeln auch solche „Meinungsberichte“ auf Filmstarts wieder:
"Der Sci-Fi-Blockbuster "Dune" ist kein guter Film – aber er erweist dem Kino einen großen Dienst"
https://www.filmstarts.de/nachrichten/18537695.html
Autsch - hat das Filmstarts wirklich nötig?
Da sich negative Schlagzeilen besser verkaufen als positive, streut man Meinungsberichte mit Schlagzeilenreißer rein.
Einerseits möchte man sich als „seriöses“ Filmkennerportal präsentieren und bewertet DUNE mit 5 von 5 Sternen.
Für das „Klickgesammle“ sorgen dann Meinungsberichte unter „News“.
Die News werden dann auch auf Seite 1 in der Fimstarts-App präsentiert und alle klicken drauf, weil da so eine „DUNE ist für mich der erste wirklich große Reinfall des Jahres...“ Schlagzeile steht.
Angreifbar ist das Ganze dann sowieso nicht, da ja Meinungen generell frei sind.
Diese „Yin und Yang“-Strategie hat System und dient nicht dem Kino, auch nicht der Beurteilung eines Filmes, sondern ausschließlich dem „Klicks in die Höhe treiben“ des Filmstartportals.
Kritische Meinungsäußerung ist gewünscht.
Stellt man Meinungen aber in den Dienst zur verdeckten Werbeeinnahmenfinanzierung , ist diese manipulativ.
Portale, die unter idealistischen Gedanken gestartet sind, werden aufgekauft und zweckentfremdete „klick-fokusierte“ Geldsammler.
Sie dienen nicht dem Kino, dem Film oder eine Interessengemeinschaft.
Sie wollen lediglich mit dem Medium Kasse machen, egal wie.
Da ist Filmstarts nicht allein.
IMDB präsentiert sich als eine Filmdatenbank und drunter steht „an amazon company“.
Man hat seriösen Journalismus im Internet deformiert.
Genauso wie Konzerne wie AT&T das Kino deformieren, da ihr einziges Interesse an Filmstudios wie Time Warner bzw. deren Filmemacher nicht die Filmkunst ist, sondern der Kommerz.
Die Zuschauer scheinen lethargisch den vorgegebenen Weg zu folgen.
Und Fake-News scheinen den Zweck zu erfüllen, für die Lesedauer einer Schlagzeile die Lethargie für 1,5 Sekunden zu durchbrechen, bis der Klick für die Schlagzeile abkassiert ist.
Da das Wachstum des Internets nun ca. 50 Jahre zurück liegt, passt wie immer ein Filmzitat eines der visionärsten Filmemacher jener Zeit - James Cameron’s Aliens:
Hier fragt Ellen Ripley: „Ist der Intelligenzquotient in den vergangenen 50 Jahren so gewaltig gesunken?“