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    Dune
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    Cursha
    Cursha

    6.989 Follower 1.053 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 6. Mai 2022
    Wo fängt man bei einem Film wie „Dune“ an? Bei einem Epos, auf das ich nur zu lange warten musste. Der Ausgangsstoff „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert empfinde ich als absolut großartig und versprühte beim Lesen pure Freude, da ich mich mit großer Leidenschaft in der Welt von Arrakis verloren habe. Nach dem ersten gescheiterten Versuch von Alejandro Jodorowsky war ich mehr als enttäuscht von der ersten Verfilmung des Romans, die 1983 unter der Regie von David Lynch in die Kinos kam. Man erkennt dem Film zwar durchaus seine Ambitionen an, dennoch krankte es an zu vielen Stellen, zuletzt auch an der viel zu kurzen Laufzeit, die dem opulenten Wälzer nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Nun steht Denis Villeneuve Lynch in nichts nach und auch er hat sich in den letzten Jahren seine Lorbeeren mehr als verdient, doch würde das Projekt nun endlich gelingen? Ein ganz klares Ja! Und wie!
    Kurz zum Inhalt: Der Film handelt vom Wüstenplaneten Arrakis, der auch unter dem Namen Dune bekannt ist. Dort wird eine wertvolle Droge abgebaut, das Spice, welches die Raumfahrergilde benötigt. Das Haus Atreidis löst dort im Namen des Padischah-Imperators die Harkonnen ab und soll über den Planeten regieren. Währenddessen plagen den Sohn des Herzogs, Paul, immer wieder Träume und Visionen, die ihn womöglich zu höherem berufen.
    Man merkt dem Film an, dass „Dune“ ein Herzensprojekt von Denis Villeneuve ist. Der Kanadier hat sich nicht zu unrecht in den letzten Jahren einen Namen gemacht als Genie hinter Filmen wie „Die Frau, die singt“, „Sicario“, „Arrival“ oder (einem meiner 10 Lieblingsfilme) „Blade Runner 2049“. Villeneuve ist ein Mann mit Vision und klarer Handschrift, die er nun zur Blüte ausspielen darf. Den all die Fehler, die einst Lynch machte, sind nun ausgemerzt. Dies beginnt alleine an der Tatsache, dass der Film nur die erste Hälfte des ersten Romans erzählt und dennoch eine stolze Laufzeit von über zweieinhalb Stunden aufweist, die im Kino aber wie im Fluge vergehen. So wird er dem Stoff in vollster Weise gerecht. Dabei schafft es Villeneuve, den Plot zu erzählen und währenddessen die Exposition vernünftig zu verpacken, ohne das diese aus dem Film herausreißt. Gleichzeitig lässt er aber auch vieles noch offen und entmystifiziert nicht zu Beginn das gesamte Universum. So bleiben zum Beispiel der Imperator, oder die Bene Gesserit noch im Hintergrund. Deren Absichten werden zwar schon offenbart, aber noch nicht final geklärt.
    Es entstehen ohnehin keinerlei Längen in dem Film und obwohl auch die Aktion sehr gezielt eingesetzt wird, entsteht keine Langeweile. Auch das Problem mit den Gedanken der einzelnen Figuren, die man im Buch sehr genau mitverfolgen kann und im Lynch Film wie ein Fremdkörper wirkten, werden hier besser gelöst. Vereinzelnd gibt es diese, doch diese werden oft Nonverbal gelöst. Darüber hinaus gibt es am Stoff selbst absolut nichts zu meckern. Inhaltlich wird das Werk dem Roman gerecht.
    Was mich zum überragenden Cast führt. An diesem ist bereits bemerkenswert, dass jeder einzelne Darsteller sein Ego hinten angestellt hat und sich einzig diesem Kunstwerk hingegeben hat. Den viele Stars haben schlicht nur sehr kleine Rollen, die in der Fortsetzung noch größer werden können. Dennoch ist sich niemand zu schade für seine Rolle. Seien es in Nebenrollen eine Charlotte Rampling (Melancholia) oder ein wundervoll fieser David Dastmalchian (The Suicide Squad). Ein Dave Bautista (Blade Runner 2049), der in seinen kurzen Szenen wiedereinmal beweisen darf, dass er ein großartiger Darsteller sein kann. Javier Bardem (No Country For Old Man) und Zendaya (Spiderman), die ebenfalls noch eher zurückhaltend sind, aber genau so imposant. Oder ein Josh Brolin (Sicario) und Jason Momoa (Game Of Thrones), die Beide mit Charme und Charisma überzeugen können. Stellan Skasgard (Verblendung) hingegeben gibt einen wundervoll, widerlichen, wie grausamen Baron Harkonnen, während Oscar Isaac (Ex_Machina) als Edler Herzog Leto perfekt besetzt ist. Herzstück des Films sind aber ganz klar Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson, die beide eine unglaubliche Leistung abliefern. Chalamet, den man spätestens seit seiner überragenden Leistung in „Call Me By Your Name“ zu den besten Jungschauspielern zählen muss, liefert eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mit vielen Nuancen liefert er einen melancholischen, immer leicht depressiven Messias. Dabei passiert in seiner Mimik und Gestik einfach unglaublich viel. Gleiches gilt für „Mission Impossible“ Star Rebecca Ferguson, die als Lady Jessica, die beste Leistung ihrer Karriere gibt und auch ein heimlicher Star des Films ist.
    Und dann gibt es noch die Handarbeit. Beginnend bei dem Kostümen, die herausragend aussehen, bis hin zu den gigantischen Sets. Diese monumentalen Bauten lassen diese großen Stars winzig wirken und fressen die Leinwand wortwörtlich auf. Die viele Handarbeit macht sich hier auch bemerkbar. Jedes einzelne Bild wirkt wie ein Gemälde und die Kameraarbeit von Greig Fraser ist atemberaubend. Diese Bauten und Bilder sind auch der perfekte Beweis dafür dass Filme das Kino nötig haben und das ein solches Epos auch alleine auf die Leinwand gehört. Ich saß mehrfach mit offenem Mund, weiten Augen und einem großen Lachen im Kino, da der Film schlicht erschlagend ist, in seiner optischen Tiefe. Besonders wenn zum ersten Mal der berühmte Shai-Hulud zu sehen ist, ist das nicht nur pure Spannung, es ist an Wucht und Schönheit nicht mehr zu überbieten. Dazu werden die Bilder auch getragen von einem umwerfenden Soundtrack aus der Feder von Hans Zimmer. Dieser schafft hier, neben „Interstellar“ seinen wohl besten Soundtrack, der selbst eine ganz eigene hypnotische Kraft besitzt. Alleine für das Handwerk und die Bilder kann ich jedem Fan und auch Nichtfan von Sciencefiction empfehlen diesen Film zu sehen.
    Die Inspiration und der Einfluss von „Dune“, den der Roman im Laufe der Geschichte auf andere Werke hatte, kann man hier im Film sehr schön gespiegelt wieder sehen. Sei es „Star Wars“, „Alien“ oder „Game Of Thrones“. Die Parallelen und die Verweise sind offensichtlich und beweist welchen Einfluss dieses Werk auf die Geschichte hatte. Ich glaube sogar bestätigen zu können, dass Villeneuves „Dune“ nun für die Sciencefiction das ist, was „Der Herr der Ringe“ für die Fantasie war. Zudem wirkt dem Film auch immer noch eine aktuelle Note mit, die sich in er aktuellen Zeit, siehe amerikanische Außenpolitik, widerspiegelt. Hierdurch wirkt der Film auch heute noch wie ein aktuelles Abziehbild der Gesellschaft und obwohl es in einer weiten Zukunft spielt ist eine tagesaktuelle Kritik immer noch vorhanden.
    Und das Ende lässt mich nun ebenfalls mit freudigen Erwartungen zurück. Fantastisch getimet, bekommen wir die Fortsetzung quasi schon versprochen und es bleibt auch nur zu hoffen, dass der Film finanziell erfolgreich wird, damit dieses Epos zu Ende erzählt wird. Den uns erwartet ganz offensichtlich noch großes um den versprochenen Kwisatz Haderach!
    Kurz: „Dune“ ist genau das geworden was mir versprochen wurde und sogar mehr. Ein Epos, ein Stück filmische Geschichte. Ein möglicher Klassiker. Dank der grandiosen Vorlage von Frank Herbert und dem Genie eines Denis Villeneuve, erwacht durch einen herausragenden Cast, einem betäubenden Score und Bilder größter Schönheit, die Welt von Arrakis zum Leben und zieht mich Tief in den Bann des Shai Hulud. Ein überragendes Meisterwerk, welches uns in der aktuellen Zeit die Notwendigkeit und Magie des Kinos in seiner gesamten Pracht vor Augen führt!
    Kinobengel
    Kinobengel

    461 Follower 550 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 20. September 2021
    Denis Villeneuve gilt als einer der großen Meister der Filmkunst. Mit „Dune“ überzeugt er zum wiederholten Male seine Fans.

    Das Haus Atreides erhält durch den Imperator das Ausbeuterecht für den bodenschatzreichen Planeten Arrakis, der von den Fremen bewohnt wird. Die tyrannischen Harkonnen haben zuvor dort ernten dürfen. Nur scheinbar geben sie dieses Privileg auf. Paul Atreides (Timothée Chalamet), Sohn des Herzogs Leto Atreides (Oscar Isaac), hat wiederholt Träume von der Zukunft.

    Mit wuchtigen, aufwendig gefertigten Bildern präsentiert Villeneuve das Epos über den Kampf um den Wüstenplaneten. Chapter One lautet die Einblendung zu Beginn. Eine Unterteilung der Geschichte? Nein, nach 155 Minuten wird klar, dass der kanadische Regisseur 18 Minuten mehr benötigt als David Lynch im Jahr 1984, zudem nur ca. die Hälfte der Story der damaligen Version über die Leinwand laufen lässt. So what?! Der aktuelle Film ist über die gesamte Spielzeit fein ausbalanciert. Platz für Langeweile gibt es nicht für eine Sekunde. Nachdem die Machtverhältnisse vorgestellt sind, kommt Villeneuve sehr bald auf seinen Schwerpunkt, nämlich die Entwicklung von Paul Atreides, der zunächst den etwas spätpubertär lustlosen Thronanwärter gibt, jedoch zunehmend begreift, welche Rolle ihm zukommt und dass er in diese hineinwachsen muss. Mit ausgezeichnet gesetzten Erlebnissen, ergänzt durch Visionen, wirkt die Sci-Fi-Coming-of-Age-Inszenierung ausgezeichnet nuanciert. Der erstaunlich schnörkellose - wenn auch episch breite - Vortrag des eigentlichen Plots lässt den zentralen Wesensgehalt noch stärker erscheinen. Dadurch kann Timothée Chalamet im erfahrenen hochrangigen Ensemble (z.B. Rebecca Ferguson, Javier Bardem, Stellan Skarsgård, Josh Brolin, Jason Momoa) mehr als gut bestehen. Der junge Schauspieler bringt allerdings von sich aus die nötige Ausstrahlung mit, um den reifenden Prinzen darzustellen. Die Dialoge sind dem Genre entsprechend theatralisch.

    Action-Szenen mit Kampf und Material werden reichlich gezeigt, auf explizite Gewaltdarstellung ist dagegen verzichtet worden (FSK 12). Dadurch hat eine gewisse Schmuddeligkeit, wie sie z.B. „Macbeth“ (2015 von Justin Kurzel) bietet, keine Präsenz. Wahrscheinlich hätte diese sogar geschadet oder zumindest von der Hauptsache abgelenkt. Letztendlich erlangt Denis Villeneuve mit seiner konsequenten Erzählweise eine wesentlich höhere Tiefe als z.B. die Reihen von „Star Wars“ oder „Star Trek“.

    Hans Zimmer liefert dazu einen mitreißenden Score, der über ungewöhnlich viele Motive verfügt, aber eben dadurch nicht der Geradlinigkeit von „Dune“ folgt. Das monumentale Werk zieht mit der perfekten Tricktechnik als i-Tüpfelchen das Publikum tief in die tragischen Geschehnisse.

    Fazit: Das große Schauspiel um Macht im heißen Sand begeistert auf der ganzen Linie.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 17. September 2021
    Der erste Teil des ersten Buches ist eine Wucht geworden, auch wenn es nur die halbe Geschichte nacherzählt ( der Roman ist ziemlich dick ).

    Von der Darsteller-Riege bis zu den Spezialeffekten ... alles ist bombastisch geworden!

    Die Geschichte selber hält sich recht nah am Roman, auch wenn sich Villeneuve ein paar Freiheiten erlaubt hat ( z.B. ist der Planetologe Liet Kynes hier plötzlich eine schwarze Frau, was aber der Story selber nicht schadet ). Allerdings macht mir Baron Harkonnens Darstellung etwas Sorgen. Zwar ist er hier ein ausgeklügelter politischer Stratege ( wie im Buch ) und kein lachender Irrer ( wie in einer anderen Verfilmung ), doch wurde hier seine - im Buch prominente -  sexuelle Perversion ( er ist ein sadistischer Päderast ) umgangen. Ich hoffe diese Enthüllung seiner Natur wurde nur auf den zweiten Teil verschoben ( wie sein jüngerer Neffe Feyd-Rautha ) und ist nicht der political correctness zum Opfer gefallen.
    Ansonsten kann ich nicht klagen.
    Der vordergründige politische Clinch zwischen den zwei verfeindeten grossen Adelshäusern kommt ganz natürlich ungezwungen rüber ( dieser Plotteil dürfte GOT Fans zusagen ).
    Der Kern der Geschichte wurde fantastisch in Szene gesetzt. Das komplexe Worldbuilding sieht auch glaubhaft aus ( selbst wenn der Dune Laie hier noch nicht viel davon mitbekommt ). Es gibt kein CGI-Overkill ( nur das nötigste ). Der Wüstenplanet selber erscheint wie ein gefährlicher Superorganismus und daher fast wie ein weiterer Charakter. Doch wie auch im Roman steht die menschliche Charakterentwicklung im Mittelpunkt. Ebenso die politische und die religiöse / spirituelle Entwicklung ( was letzteres betrifft ... hier erkennt man z.B. auch woher George Lucas die Idee für seine Jedi-Ritter hatte ). Perfekt.

    Ich hoffe nur, dass meine Mitmenschen diesen Epos-Auftakt ( und es ist wirklich nur der Anfang zu etwas Grösserem ), diese Verfilmung des komplexen Science Fiction Meilensteins, mit ihrer Anwesenheit und Wohlwollen zu würdigen wissen ... sodass Villeneuve seine Version zu Ende erzählen kann ( ich wage kaum auf die ganze erste Trilogie, die mit Dune Messiah und Children of Dune den ersten Zyklus zu Ende bringt, zu hoffen ).
    Yasir Yabaş
    Yasir Yabaş

    1 Follower 1 Kritiken User folgen

    0,5
    Veröffentlicht am 26. Januar 2022
    Ich bin kein so gekaufter 5 Sterne bewerter. Das einzige was ich sagen kann ist, dass Gott mich als Gegenleistung für meine Sünden zu diesem Film geschickt hat amk. Es war einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Ich bin gefühlt 50 Jahre älter geworden aus Langeweile.
    Christoph K.
    Christoph K.

    151 Follower 322 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 16. September 2021
    Also vorneweg: "DUNE" ist ein Film, für was das Kino lebt. Es würde wahnsinnig viel verloren gehen, wenn man den Film nicht auf einer Riesenleinwang zu bombastischem Sound anschaut. Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum ich den Film so überschwenglich bewerte. Denn man muss ehrlicherweise auch sagen, dass der Streifen durchaus seine Schwächen hat. So ist er mir manchmal deutlich zu lang gewesen (ich hatte den Eindruck, ich sehe gerade 3 Teile Star-Wars hintereinander - von der Dauer her). Da merkt man schon deutlich den Kinosessel. Ebenso störte mich die dumme Stereotypisierung der Figuren. Der Oberböse ist dick und eklig, die Guten immer perfekt gefönt. So ein bisschen diskriminierend finde ich das schon. Auch sind manche Handlungsabläufe/Szenen nicht ganz so logisch, was einem schon ein wenig aus der Story wirft (schade). ABER: Dafür wurde KINO gemacht. Also hingehen, genießen!
    Filmkieker
    Filmkieker

    8 Follower 52 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 24. November 2021
    Zu Zaghaft und uneigenständig kommt sie daher, diese Dune-Neuverfilmung. Mir fällt es schwer einzutauchen in diese Version. Anders als bei der Lynch-Fassung die voller Alleinstellungsmerkmale war, ist hier die Wüste zwar eindrucksvolle in Szene gesetzt aber sie wirkt nicht bedrohlich. Ebenso wie der Baron. Die Fremen. Oder die ehrwürdige Mutter der Bene-Gesserit. Oder der interstellare Konflikt. ... Oder einfach alles andere. ... zzz....zzz....zzz
    Adamantium
    Adamantium

    5 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 20. September 2021
    Ich bin vor etwa einer Stunde aus dem Film gekommen, daher sind die Eindrücke noch relativ frisch. Allerdings glaube ich kaum, dass irgendetwas mein nahezu ausschließlich positives Bild in nächster Zeit noch ins Wanken bringen kann. Das größte Kompliment, dass ich derzeit machen kann, ist vor allem, wie neu und originell er sich anfühlt. Direkt von der ersten Minute an hat er mich in die Welt von Dune hineingesogen. Es war, als würde ich Zeuge der Geburt eines gewaltigen, neuen Film-Universums werden, das seinem Publikum die Hand reichen und entdeckt werden will.

    Man merkt durchaus stark, dass dies lediglich die erste Hälfte des Buches ist. Alles wird in einem langsameren Tempo ausgebaut und man lernt die verschiedenen Parteien und Charaktere erstmal kennen. Als jemand, der weder das Buch noch den Film von 1984 gesehen hat, sage ich: Hätte man das alles nur in der Hälfte der Zeit abgehandelt, stark gekürzt oder beschleunigt, hätten die Geschehnisse im letzten Drittel nicht dieselbe Wirkung gehabt. Die Schlüsselmomente hatten viel mehr Gewicht und ich habe gemerkt, wie ich mich in Paul als Person, vor allem beim Ende, immer mehr hineinversetzen konnte.

    Auf visueller Ebene ist dieser Film herausragend und ich habe selten einen gesehen, bei dem das wirkungsvolle Erlebnis so sehr mit der Leinwand verknüpft war. Die Kameraaufnahmen sind einfach wundervoll und ich bekam fast Tränen in den Augen, endlich wieder so hübsche Science-Fiction auf der großen Leinwand zu sehen. Vor allem die Sequenz, in der Haus Atreides nach Arrakis loszieht und ihren Heimatplaneten verlässt, ist absolut episch. Dazu kommt ein Sounddesign, dass die Fähigkeiten des Dolby Atmos-Systems meines Kinos komplett ausreizt. Es war absolut perfekt für meinen Geschmack.

    Explosionen, die Sandwürmer und Raumschiffe waren angemessen laut, währenddessen gehen aber kleine Nuancen nie verloren, alles ist richtig abgemischt und Dialoge immer verständlich. Hans Zimmers Soundtrack donnert derweil in den richtigen Momenten aus allen Lautsprechern und unterstreicht das visuelle Spektakel. Man merkt, dass dies hier eines seiner ambitioniertesten Projekte ist, denn es ist auch einer der experimentellsten Soundtracks dieses Jahres. Es gibt schöne, melancholische Klänge, an anderen Stellen singen Sängerinnen auf der höchsten Stimmlage und manchmal flüstern zischende Stimmen unheilvolle Texte.

    Das einzige, große Manko ist, dass der Film endet. Es ist ein Ende, dass untypisch für einen Blockbuster heutzutage ist und den Zuschauer auffordert, die Entwicklung der Charaktere über den Verlauf der Geschichte Revue passieren zu lassen. Wenn man nicht weiß, dass dies wirklich nur die erste Hälfte der Geschichte ist, kann ich nachvollziehen, wenn man am Ende etwas ernüchtert im Abspann sitzt. "Part Two" wird daher einen großen Einfluss darauf haben, wie "Part One" in Zukunft angesehen werden wird. Es gibt keinen Film aktuell, der mehr ein Sequel braucht als Dune. Es wäre ein Verbrechen am Kino, wenn dieses aufgrund niedriger Zuschauerzahlen nie gemacht wird.

    9/10
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.067 Follower 4.944 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 11. September 2021
    Es wird auch Menschen wie mich geben: Menschen die in diesen Film gehen und ihn für sich sehen, ohne die Bücher oder irgendwas von den Vorlagen zu kennen und damit leben müssen daß alle Figuren, Orte und Begebenheiten epische Hintergründe haben die man selber nicht kennt. Bleibt dabei überhaupt was übrig? Durchaus. Aber eben ein sehr sperriges Teil welches vor allem in der ersten Hälfte ein sehr langsames Tempo angeht und eine komplexe Story mit politischen Intrigen und verzwicksten Zusammenhängen. Ebenso aber eine kongenial gezeigte, eigene Welt die gleichermaßen technisiert wirkt wie auch altmodisch und eine geniale Darstelleriege. Und den Sound: neben einigen großen Bildern ist dies eine fast körperliche Filmerfahrung die einem einen unglaublichen Sound in die Ohren pustet. Manche Darsteller die in der Werbung aufgefahren werden haben im Film zwar nur lange Cameos, aber das macht nichts: der Film biedert sich nicht bei der Zugänglichkeit an und fordert – aber kann dem offenen oder kundigen Zuschauer auch eine menge liefern.

    Fazit: Audiovisuelles Kino an der Greze des Machbaren, inhaltlich fordernd und nicht leicht zugänglich!


    Videoreview von mir:https://www.youtube.com/watch?v=IuqMP30JRbo
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 26. September 2021
    37 Jahre Wartezeit haben sich mehr als gelohnt.

    Wenn man genau hinschaut, war DUNE von David Lynch bereits eine adäquate Umsetzung des Stoffs.
    Damals hatte man sich nur falsch entschieden und das 8 Stunden Rohmaterial auf eine Laufzeit von 2 1/4 Stunden gekürzt.
    Das 1. Buch benötigt nun mal 5 Stunden und das war bereits damals bekannt.
    Doch damals konnte man im Kino keine Teile verkaufen. Das Publikum kannte sowas wie Aufteilen von Kinofilmen nicht.

    Das Internet war noch nicht erfunden.
    Unter "Netz" verstand man noch "Stromnetz" und "Streaming" hieß noch "Fernsehen".
    Auch Laufzeiten über 1,5 Stunden waren bereits ein großes Risiko, dass viele abschreckte in den Film zu gehen.
    Doch bis zur Mitte des Buches verfilmte auch Lynch das Ganze recht werksgetreu.
    Dann nahmen die Produzenten ihm den Film aus der Hand und drückten auf die Fast-Forward-Taste für die zweite Hälfte.

    Nun bekommt DUNE hoffentlich die benötigten 5 Stunden mit dem zweiten Teil.
    Und man sieht endlich das, was damals der Schere zum Opfer fiel.

    Über dem Projekt DUNE schwebt wohl der dunkle Planet Giedi Prime und vermeidet, dass die ganze Geschichte ans Tageslicht kommt. Diesmal in Form einer Pandemie und in Folge der Verzögerung einhergehende Streitereien mit den Geldgöttern. Die lieber ihr Streaming-Portal fördern wollen, als opulentes Kino zu machen.
    Ob Denis Villeneuve noch Bock hat für solche Stakeholder seine Lebensenergie voll zu opfern, wird sich zeigen.
    Er hat ja bereits Blade Runner aus dem Jahre 1982 kongenial fortgesetzt.
    Einer der besten Sci-Fi der letzten Jahre, aber auch hier wiederholte sich die Geschichte und der finale 3. Teil blieb auf der Strecke.

    Dank dem Publikum, welches mittlerweile komplett auf MCU-Formelkino umgepolt ist.
    Das Publikum feiert Filme, von denen sich einer wie der andere anfühlt. Alles wirkt wie schonmal gesehen.
    Ähnlich den Western oder Sandalenfilmen ist der Pfad der Superhelden ausgetreten.
    Die Formel machte sogar keinen Halt vor Star Wars 7-9 und wiederholte im Kern einfach nochmal die Teile 4-6, mit etwas neuer Technik gewürzt, blutleer nach MCU-Style von denselben Entscheidern niedergebügelt.
    Aber, an der Kasse klingelt es und daher kann’s ja nicht falsch sein.

    Und dann kommen Visionäre wie Villeneuve und machen echtes Kino.
    Vollkommen gerechtfertigt ist die volle Punktzahl und Villeneuve hat mittlerweile zu Nolan aufgeschlossen.
    Wohl die beiden Kinomacher unserer Zeit.
    Blos das Publikum scheint mit Tiefgang nichts mehr am Hut zu haben.
    Und so spielt jede noch so flache Fortsetzung mehr Geld ein als anspruchsvolles Kino.

    Das spiegeln auch solche „Meinungsberichte“ auf Filmstarts wieder:
    "Der Sci-Fi-Blockbuster "Dune" ist kein guter Film – aber er erweist dem Kino einen großen Dienst"
    https://www.filmstarts.de/nachrichten/18537695.html

    Autsch - hat das Filmstarts wirklich nötig?

    Da sich negative Schlagzeilen besser verkaufen als positive, streut man Meinungsberichte mit Schlagzeilenreißer rein.
    Einerseits möchte man sich als „seriöses“ Filmkennerportal präsentieren und bewertet DUNE mit 5 von 5 Sternen.
    Für das „Klickgesammle“ sorgen dann Meinungsberichte unter „News“.
    Die News werden dann auch auf Seite 1 in der Fimstarts-App präsentiert und alle klicken drauf, weil da so eine „DUNE ist für mich der erste wirklich große Reinfall des Jahres...“ Schlagzeile steht.
    Angreifbar ist das Ganze dann sowieso nicht, da ja Meinungen generell frei sind.

    Diese „Yin und Yang“-Strategie hat System und dient nicht dem Kino, auch nicht der Beurteilung eines Filmes, sondern ausschließlich dem „Klicks in die Höhe treiben“ des Filmstartportals.

    Kritische Meinungsäußerung ist gewünscht.
    Stellt man Meinungen aber in den Dienst zur verdeckten Werbeeinnahmenfinanzierung , ist diese manipulativ.

    Portale, die unter idealistischen Gedanken gestartet sind, werden aufgekauft und zweckentfremdete „klick-fokusierte“ Geldsammler.
    Sie dienen nicht dem Kino, dem Film oder eine Interessengemeinschaft.
    Sie wollen lediglich mit dem Medium Kasse machen, egal wie.

    Da ist Filmstarts nicht allein.

    IMDB präsentiert sich als eine Filmdatenbank und drunter steht „an amazon company“.
    Man hat seriösen Journalismus im Internet deformiert.
    Genauso wie Konzerne wie AT&T das Kino deformieren, da ihr einziges Interesse an Filmstudios wie Time Warner bzw. deren Filmemacher nicht die Filmkunst ist, sondern der Kommerz.

    Die Zuschauer scheinen lethargisch den vorgegebenen Weg zu folgen.
    Und Fake-News scheinen den Zweck zu erfüllen, für die Lesedauer einer Schlagzeile die Lethargie für 1,5 Sekunden zu durchbrechen, bis der Klick für die Schlagzeile abkassiert ist.

    Da das Wachstum des Internets nun ca. 50 Jahre zurück liegt, passt wie immer ein Filmzitat eines der visionärsten Filmemacher jener Zeit - James Cameron’s Aliens:

    Hier fragt Ellen Ripley: „Ist der Intelligenzquotient in den vergangenen 50 Jahren so gewaltig gesunken?“
    Robin H.
    Robin H.

    10 Follower 34 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 1. November 2021
    Braucht viel zu lange um auf den Punkt zu kommen. Mich konnte der Film nicht wirklich fesseln. Ein Film der nur durch seine Bilder auf der großen Leinwand wirkt, ist mir definitiv zu wenig.
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