Ich versuche immer noch, mich an diese echte Welt zu gewöhnen, wo nichts am Computer erstellt ist und nicht alle 10 Minuten halbe Städte in die Luft fliegen. Heute Nacht hab ich geträumt, dass mein Opel Corsa sich in eine total heiße Transformerbraut verwandelt, die mir gesagt hat, sie könne nicht so gut kämpfen, aber dafür prima putzen und kochen. Das muss der Film gewesen sein, sowas würde ich nicht mal ansatzweise denken.
Wie dem auch sei, ich habe mich über weite Strecken prima unterhalten gefühlt. Und da ich momentan im Prüfungsstress bin und nach ein wenig geistiger Zersteuung suchte, war dieser Film das beste, was mir passieren konnte. Meine Devise ist ja ohnehin, gib Michael Bay ein paar hundert Millionen Dollar und dem Popcorn-Mann 5 Euro und du hast eine gute Zeit. Wer natürlich nach tiefsinngen Dialogen und philosophischen Frage über das Leben, das Universum und den ganzen Rest sucht, der sitzt wortwörtlich im falschen Film.
Wer bei Transformers 2 vor allem nach dem ersten Teil noch was anderes erwartet als einen Film, bei dem 2 Stunden lang Sachen in die Luft fliegen, der hat bemerkenswert naive Vorstellungen.
Zur Handlung möchte ich gar nicht mal so viel sagen, was auch daran liegt, dass ich nicht mehr alles so hundertprozentig nachvollziehen kann. Nur so viel: Wer dachte, die Erde steckte im ersten Teil schon in der Scheiße, der hat keine Ahnung. Dieses mal ist sogar unser ganzes Sonnensystem dem Untergang geweiht... was auf das gleiche hinausläuft, nämlich, dass wir alle sterben werden, aber es klingt größer! Im dritten Teil geht es dann vermutlich um die Rettung des gesamten Universums, oder so.
Mich nervte ein bisschen, dass die Handlung episodenhaft abläuft und dass man im Verlauf immer noch neue Information bekommt, sogar ein paar Minuten vor Schluss kommt noch mal ein dicker Brocken obendrauf. Das hat mir an Teil eins besser gefallen, da wusste man, was zu tun war, da ging es um einen Würfel. Hier geht es um Würfelsplitter, einen Harvester, Energon, die Matrix of Leadership und am Ende bekommen die Transformer sogar noch einen mystischen Touch, denn offenbar gib es so eine Art Transformer-Himmel.
Wie auch immer, es war schön zu sehen, dass alle Charaktere aus Teil eins wieder mit dabei waren, Sam, seine Eltern, Mikaela, Simmons, Lennox, Epps und natürlich die Transformers Optimus, Bumblebee, Megatron, Starscream... übrigens, ich hab keine Mühe die Autobots auseinanderzuhalten, aber die Decepticons verwechsle ich ständig, besonders im Kampf wusste ich nie, wer Starscream ist und wer Megatron, was merkwürdig ist, denn der eine ist eine weinerliche Blechpussy und der andere ist ein sadistischer und extrem fieser Anführer. War auch schön zu sehen, dass gewisse Leute es nicht in den zweiten Teil geschafft haben. Die Hacker Maggie Madsen und Glen Whitmann wurden durch einen Sidekick eingetauscht, der eigentlich kaum weiter auffällt, außer er kreischt permanent vor Angst.
Ja, wo wir schon dabei sind, der Humor des Filmes ist... naja, also... ach was solls, Michael Bay selbst hat ja mal gesagt: "Ich mache Filme für Teenager." Also kann ich ohne schlechtes gewissen den Humor von Transformers 2 mit dem Wort beschreiben, das am Besten passt: pubertär. Klar lacht man kurz, wenn der kleine Transformer das Bein von Megan Fox begatten will, aber man schämt sich hinterher dafür.
Aber was will man erwarten, wenn nach einer halben Stunde exsessiver Action mal wieder ein paar Minuten Zeit ist, reicht das eben nicht für tiefsinnige Pointen.
Sehr positiv in Erinnerung geblieben ist mir die Filmmusik, eine gute Mischung aus rockigen Stücken und der komponierten Musik von Steve Jablonsky, einem Schüler von Hans Zimmer. Jablonsky arbeitet oft für Bay und hatte schon bei den grandiosen Soundtracks zu Die Insel, Armageddon, Pearl Harbour und Fluch der Karibik seine Finger im Spiel. Wenn ihr an einigen Stellen des Filmes eine starke und extrem hartnäckige Gänsehaut bekommt, dann ist das wahrscheinlich seine Schuld.
Wenn ihr den Film ohne Ärgernisse überstehen wollt, müsst ihr neben der bereits erwähnten sehr speziellen Art des Humors noch gegen eine Sache immun sein: Amerikanischen Patriotismus. Bisher dachte ich immer, Roland Emmerichs Independence Day kriecht am tiefsten in den amerikanischen Nationalstolzarsch, aber Transformers 2 ist dem zumindest ebenbürtig. Nicht nur werden die Amerikaner hier als die einzigen Menschen vorgestellt, die den Decepticons die Stirn bieten könnten, ich persönlich hatte nach dem Filmgenuss dieses aufdringliche Gefühl, das gesamte US-Millitärarsenal auswendig zu wissen. Panzer, Schiffe, Flugzeuge, Waffen, Soldaten, die Amis haben echt für jedes Problem eine Lösung, und zwar eine, die garantiert ordentlich knallt.
Zusammengefasst muss ich mich dem Großteil der Kritiken anschließen. Transformers - Die Rache kommt nicht an seinen Vorgänger heran und schraubt die zu erfüllenden Erwartungen wieder auf das übliche Michael Bay Niveau zurück, dass sich mit drei Worten beschreiben lässt: Krach, Bäng, Rumms. 140 Minuten lang. Allein die letzen 45 Minuten sind eine einzige nicht enden wollende Destruktionsorgie, bei der man kaum zu blinzeln wagt aus Angst, es könnte einem etwas entgehen. Für so etwas ist eine objektive Bewertung schwer und ihr müsst selbst entscheiden, ob euch so etwas gefällt, oder nicht. Was mich angeht, so denke ich, dass das Kino von solchen Filmen lebt. Man kann Michael Bay viel vorwerfen, aber wenn man die Art Filme, die er macht, generell mag oder wenn einem einfach mal danach ist, sich mit Bildern überfluten zu lassen ohne sein Gehirn großartig anstrengen zu müssen, dann gibt es nichts Besseres als Transformers - Die Rache auf einer großen Leinwand mit vibriendem Sound.
Wie gesagt, ich hab mich gut unterhalten gefühlt, war aber froh, wieder blinzeln zu dürfen, als ich das Kino verließ.