Es steht nicht gut um DC Comics. Seit den an Bekanntheit und Erfolg gemessen, größeren Batman und Superman Verfilmungen der 80er und 90er Jahre, ist es deutlich ruhiger geworden am Leinwandhimmel. Während der große Konkurrent Marvel es schaffte, reihenweise Comic-Helden aus Kindertagen im Blockbuster-Kino zu etablieren, musste DC einen Rückschlag nach dem Anderen hin nehmen und legte mit dem verpatzten Versuch die große Superman-Saga im Jahre 2006 neu aufzusetzen, story-technisch einen riesen Fehltritt hin. Lediglich, die enorm gelungene und stimmige Umsetzung des Dark Knight's schaffte es dank Christopher Nolan ein voller Erfolg, nicht nur am Box-Office, sondern vor allem bei Fans und Kritikern zu werden.
Doch die Reihe neigt sich dem Ende zu, 2012 wird auch dieser Stern wieder erlischen. Es ist also Zeit für neue, alte Superhelden, vor allem, um nächstes Jahr nicht endgültig neben dem lange ausgetüfteltem Megaprojekt "The Avengers" unter zu gehen.
Die volle Konzentration und Hoffnung wurde jetzt also auf Ryan Reynolds, genauer sein Alter Ego, "Green Lantern" gelegt. Seit das erste Mal groß auf der Comic Con 2010 angekündigt, wurden die Erwartungen der Fans mehr und mehr geschürt und Vorfreude machte sich breit. Umso trauriger ist es nun, dieses Ergebnis über die Leinwände fliegen zu sehen und das auch noch in abendfüllenden 114 Minuten. Klingt für einen Blockbuster nicht viel, erscheint jedoch spätestens nach der ersten Hälfte des Filmes wie eine Ewigkeit.
Was beeindruckend mit einem virtuellen Flug durch das wirklich toll animierte Weltall voller leuchtender Farben beginnt, entpuppt sich schnell als enttäuschende Mogelpackung. Nach kurzer Erklärung des Lantern-Universums wird der zukünftige Held in seinem bisherigen Leben vorgestellt. Dies hat durchaus ein paar wenige lustige Momente, doch schafft es nicht aus der Oberflächlichkeit auszubrechen. Schließlich folgt der Teil, in dem Reynolds auserwählt und zum Lantern wird, um nach kurzer Zeit auf den Heimatplaneten der Lanterns, Oa, reist. Hier wirken die Anderen Lanterns wie gesichtslose Statisten und die wenigen Figuren, die etwas mehr Spielminuten bekommen, bleiben auch sehr charakterlos und muten teilweise schon lächerlich an. Wie aus dem Nichts entschließt sich der Protagonist dann plötzlich, er sei doch nicht würdig ein Held zu sein und kehrt auf die Erde zurück. Nach kurzen Überredungsversuchen seiner nicht weniger charakterlosen, dafür aber nett anzuschauenden Liebe Blake Lively, ändert er doch wieder seine Meinung und schafft das, was hunderte Lanterns vor ihm nicht schafften: Er tötet den bisher scheinbar unbesiegbaren Gegner und rettet so mal nebenbei nicht nur die Erde, sondern gleich das gesamte Universum. Klingt alles sehr abstrus - ist es auch. Die Teile der Geschichte wirken nicht sehr stringent und schaffen es zu keinem Zeitpunkt des Films, den Zuschauer wirklich in den Bann zu reißen oder die, für Superheldenfilme sonst so wichtige Bindung zum Helden aufzubauen. Bis auf die Flüge durch den Weltraum, gibt es auch CGI technisch nichts erwähnenswertes zu sehen. Reynolds meistert seine Rolle zwar solide, kann es aber dennoch nicht schaffen, die großen Lücken und Fehler im Drehbuch auszugleichen. Somit war auch dieses Projekt wohl wieder ein Fehlschlag für DC und man kann nach Nolan's Ausstieg 2012 nur hoffen, dass der erneute Superman-Reboot in 2 Jahren das Comicstudio endlich wieder zu einem ernsthaften Konkurrenten für Marvel machen wird.