Leuchtend goldene Dächer. Über der Altstadt von Lhasa geht die Sonne auf und hüllt den Potala Palast in zartes Licht. Unzählige Tibeter kommen von überall her, um die heiligen Tempelanlagen zu besuchen. Sie werfen sich nieder und drehen dabei ihre Gebetsmühlen.
Mitten im Pilgerstrom sitzt ein Mönch in weinroter Robe und rezitiert heilige Schriften. Es sind die Klischees vom „Dach der Welt“, zu denen natürlich auch majestätische Schneeberge gehören. Ein kleiner Junge in gelbem Gewand, der als wichtige Wiedergeburt entdeckt wurde, gehört ebenso dazu wie die Nomaden, die wie eh und je ihren Herden hinterher ziehen.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,0
lau
Die roten Drachen und das Dach der Welt
Von Christoph Petersen
Die im März ausgebrochenen blutigen Aufstände in Verbindung mit den anstehenden Olympischen Spielen in Peking haben die Tibet-Kontroverse weltweit auf die Titelseiten und in die Abendnachrichten gespült. Doch der eigentliche Konflikt schwelt natürlich schon bedeutend länger. Und so haben sich die Freiburger Filmemacher Marc Keller und Ronny Pfreundschuh für ihre Dokumentation „Die roten Drachen und das Dach der Welt“ auch lange vor den Unruhen auf einen dreimonatigen Tibet-Trip begeben. Um die geölte chinesische Propagandamaschinerie zu umgehen, reisten die beiden als Touristen getarnt umher. Abseits der romantisierten Sicht der westlichen Welt wollten sie so das wahre Gesicht des Bergstaats auf Zelluloid bannen. Und wirklich fallen einige der Aufnahmen so intim und ungeschminkt aus, dass sie das Zeug hierzu tatsächlich hätten. Leider ist die dokumentarische Aufarbeitung der zusammenhang