Im neuen Teil des MCU "Doctor Strange" von Scott Derricson darf sich Benedict Cumberbatch als neuer Held dazu gesellen.
Doktor Stephen Strange (Benedict Cumberbatch" ist ein begnadeter Neurochirurg. Er setzt seine Fähigkeiten aber nicht dazu um Leben zu retten, sondern viel mehr um immer wieder seine Können zu beweisen und um seine Statistik aufzuwetten. Als er während eines selbstverschuldeten Autounfalls seine beiden Hände komplett zertrümmert, können seine Kollegen ihn gerade noch so retten. Seine Arbeit wird er jedoch nie wieder nachgehen können. Durch einen Zufall, hört er von einen Mann, der ein Wunder erlebt hat. Jonathan Pangborn (Benjamin Pratt) sollte eigentlich im Rollstuhl sitzen- spielt jedoch mit seinen Kumpels Basketball. Um sein Geheimnis zu entdecken, fliegt Strange mit seinen letzten Geld nach Tibet. Was er dort entdeckt, geht weit hinaus über seine Vorstellungskraft....
Vorwort: Ich habe seit Iron Man 3 keinen Film aus dem MCU gesehen. Daher bewerte ich diesen Film als eigenständigen Film.
"Doctor Strange" unterscheidet sich Visuell definitiv von den anderen Filmen aus dem Hause Marvel. Da die letzten Teile sich zu sehr geähnelt haben, wollte man hiermit einen anderen Weg einschlagen. Und damit beginnt man schon in den ersten Minuten als man eine Hetzjagd zwischen "die Älteste" (Tilda Swinton) und Bösewicht Kaecillius (Mads Mikkelsen) zeigt. Zwar erinnern einen die Bilder extrem Stark an Nolans "Inception", sie verblüffen einen dennoch stark. Ganz cool wird es jedoch wenn die Figuren mittels eines Art Bannkreises Waffen und Schilder herstellen- oder um an einen anderen Ort zu gelangen. Diese Kreise sind rot/orange und versprühen Funken. Was so wirkt wie eine Kreissäge die Metal schneidet. Für mich neu und positiv. Pluspunkt. Mit den Actionszenen wird auch gegeizt und Marvel lernt es endlich, dass weniger mehr ist. So wird auch eine der bemerkenswertesten Szenen überhaupt gedreht. Während in der Umgebung Hong Kong in Zeitlupe repariert wird, bekämpfen Strange und Mardo (Chiwetel Eijofor) Kaecillius. Doch so beeindruckend die großen Szenen auch aussehen, waren mir die Bilder oft zu schnell und hektisch. Anscheinend hat der Kameramann das so ähnlich gesehen, denn die Kamera wackelt oft gewaltig und ist so nah dran, dass man miträtseln muss, was da eigentlich vorgeht. Scott Derricson hat für sein Debüt in der Welt von Marvel große Namen bereitgestellt bekommen. Neben den oben genannten, darf sich auch noch Racel McAdams (Spotlight) dazu gesellen und das obwohl, ihre Rolle vermeintlich kurz ist. Sie spielt die Ex-Freundin von Strange Christine Palmer. McAdams macht ihre Sache gut und sorgt für Paar Lacher, jedoch nichts, weshalb man sich ein Wiedersehen wünscht. Eine noch kleine Rolle hat Michael Stuhlbarg. Der größte Star ist wohl Mister Sherlock Benedict Cumberbatch. Seine Leistung als arroganter Doktor der unbedingt auf seinen Titel behaart, hat mir sehr gut gefallen. Erinnerte mich jedoch zu stark an seine Paraderolle des Sherlock. Dass Oscarpreisträgerin Swinton eine hervorragende Schauspielerin ist, beweist sie hier mal wieder. Cumberbatch steckt sie ganz locker in die Tasche und gleich beim ersten Auftritt, spürt man den Unterschied zwischen den beiden. Selbst mit Glatze (und teilweise kindlichen Auftreten), macht seine fantastische Figur und bereichert definitiv das MCU. Marvel hapert so mit seinen Bösewichten. Obwohl man es immer wieder schafft große Namen zu verpflichten (Brolin, Bridges, Rourke), schafft es keiner so wirklich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Mikkelsen ist ein äußerst talentierter Schauspieler der schon oft bewiesen hat, dass er das Böse verkörpern kann. Jedoch schafft auch er es nicht. Seine Gründe sind schleierhaft. Seine Figur schafft es sogar tatsächlich das komplette Gegenteil zu bewirken. Um es auf den Punkt zu bringen: er ist lächerlich! Seine Schminke sieht so aus als hätte sich ein Emo die Augen ausgeheult und statt einer kontroversen Diskussion mit Strange (oder einen Kampf um Leben und Tod), kriegen wir eine völlig banale Diskussion um Stranges Namen! Dagegen stielt Benedict Wong jedoch allen die Show! Kommen wir zur Handlung. Derricson fackelt nicht lange und nicht Einleitung gelingt ihm sehr gut. Wir kriegen gleich den Bösewicht präsentiert und einen arroganten Doktor Strange- der sich noch entwickeln muss. Der Wechsel nach Tibet geht rasch. Danach nimmt die Handlung jedoch einen merkwürdigen, holprigen Gang. Der Wechsel von normalo Strange zum zukünftigen Helden Dr. Strange ist unglaubwürdig. Nicht nur weil Strange selten etwas hinterfragt, sondern auch noch in einen enormen Tempo die Magie UND Kampfkünste erlernt und somit sich problemlos gegen andere Meister durchsetzen kann. die viele Jahre da sind und trainiert haben. Hut ab vor einen Chirurg!
Wie gewohnt, darf auch hier der Humor nicht fehlen. Teilweise gibt es wirklich starke "Brüller". Beispielweise wenn Mardo Strange einen Zettel reicht um man denkt da steht eine wichtige Botschaft drauf und dabei handelt es sich nur um das W-lan Passwort! Aber wie auch in all den anderen Filmen zuvor, schafft es Marvel wieder nicht den perfekten Spagat zwischen Humor und Ernst zu schlagen.
Selbst wenn die ganze Welt auf dem Spiel steht, muss der Film noch gezwungenermaßen einen Witz durchschleusen. Allgemein schafft es der Film nicht den richtigen Ton zu transportieren. Als Zuschauer entwickelt man weder für die Figuren (bis auf Wong), noch für die Welt allgemein ein Gefühl. Es ist einen schlichtweg egal, ob einer stirbt, oder die Welt untergeht.
FAZIT: Derricson´s "Doctor Strange" sieht visuell fantastisch aus (auch in 3D!) und hat einige cooler Momente zu bieten. Zwischen all den Stars und den tollen Bildern, entspringt eine durchschnittliche Kost- über die schon bald keiner mehr reden wird. Der Ton ist nicht annähernd so, wie ihn der Trailer uns suggeriert hat.