wie lange musste man diesem moment entgegen fiebern. endlich feiern die bekanntesten marvel-helden eine art klassentreffen und zünden ein feuerwerk der effekte und gags ab wie man es sich über die jahre hinweg erträumt hat. die latent vorhandene angst einen durch bombast zerflicktes heldenabenteuer serviert zu bekommen verflog schon nach den ersten minuten und wurde von der völligen zufriedenstellung und in ausufernder begeisterung erstickt. das es tatsächlich jemand schafft so vielen unterschiedlichen charakteren soviel spielraum zu geben, dass jeder einzelne seine vollkommene daseinsberechtigung erhält ist eine der größten herrausforderungen. möchte man meinen. doch mit seinem (erst) zweiten spielfilm gelingt joss whedon ein absoluter leckerbissen, der so köstlich die kehle runterrutscht, dass man den geschmack noch lange nach dem verzehr genießen kann.
allein die anfangssequenz ist ein erstes signal: hier wird es noch abgehen! der erste coup gelingt, als man unerwartet beobachtet wie der bösewicht - thors halbbruder loki - zwei wichtige s.h.i.e.l.d. mitglieder bekehrt, die fortan auf der dunklen seite mitstreiten. gleich zu beginn eine unerwartete wendung, die schon früh erahnen lässt, dass whedon keinen stumpfen superheldenfilm abliefern wird. er traut sich auch jahrelangen wegbegleitern das licht auszuknipsen. und wenn man die figuren mit der zeit absolut in sein herz geschlossen hat, wird man auch mit offenen mund dasitzen und erstmal schlucken. whedon übertreibt es gott sei dank nicht und somit sitzen die fein verteilten szenen in denen es auch mal ernst werden kann perfekt. nach dem grandiosen einsteig wird der cast dann endlich zusammen getrommelt. und auch hier wird nicht vorhersehbar jeder held einfach nur irgendwo abgeholt und eingesackt. so bekommt thor einen elektrisierenden auftritt, der soviel atmosphäre mitbringt, dass man einfach gefesselt in den stuhl gepresst wird. der darauffolgende zwist zwischen thor, loki, iron man und cpt. america bringt schon die erste wirklich sehenswerte kampfeinlage. in weiteren gefechten - auch gesprochenen - inszeniert joss whedon kongenial. so ist vor allem robert downey jr. der sprücheklopfer schlechthin. wie erwartet sind seine spitzen gegen cpt. america und dem rest der bande teilweise zum brüllen komisch. kantige oneliner schrieb whedon aber jedem held auf die zunge, sodass nicht nur tony stark seine absolut coolen momente bekommt. nach den relativ belanglosen versuchen den hulk in einzelfilmen einzuführen, bekommt mark ruffalo als dritter der den grünen wutklops mimen darf, eine chance der figur neues leben einzuhauchen. er schafft das ohne große mühe aber mit viel leidenschaft und endlich sieht der hulk dem darsteller einigermaßen ähnlich sodass man ruffalo in dem gesicht des hulk erahnen kann. ein weiterer guter einfall war es, den hulk erst nach einer guten stunde zu entblößen. und auch hier wird spannend dargestellt, welche gefahr der grüne riese in wahrheit mit sich bringt. so muss black widow ordentlich austeilen um aus einem clinch mit dem hulk zu entkommen. lange muss man mit ansehen, dass the avengers noch kein team bilden, da unterschiedliche ansichten und viel zu große egos einem zusammenhalt im weg stehen. so macht es auch wirklich spaß zuzusehen, wie alle beteiligten langsam zusammenfinden und sich hervorragend ergänzen. doch was wäre eine clique voller superhelden ohne wirklich fiesen bösewicht. richtig - nichts. doch auch da wurde der richtige gefunden. mit tom hiddleston wurde schon in "thor" eine gute wahl getroffen. er zieht einen, ähnlich wie der joker in nolans "the dark knight" (ledgers darstellung bleibt trotzdem unangetastet) in seinen bann. manchmal glaubt man, ihn durchschaut zu haben und im nächsten moment handelt er erschreckend kalt und skrupellos. einzig sein plan die welt und somit die menschen zu unterjochen fügt sich dem gesetz der filmbösewichte. auch seine außerirdische gefolgschafft bleibt etwas blass, abgesehen von den riesigen schlangenartigen wesen die sich durch oder um new yorks häuserkluften schlängeln im finalen showdown. und eben dieser showdown hat es in sich. parallelen zu michael bays "transformers"-zerstörungsorgien lassen sich logischer weise ziehen, aber im gegensatz zu bay weiß whedon mit totalem chaos umzugehen. immer mitten im geschehen, trotzdem wird der überblick gewahrt. dafür muss whedon ein extralob erhalten. er zeigt wie man es richtig macht. genauso gut gelingt auch der einsatz der 3D-technik. pop outs wohin das beglaste auge blickt. so macht es spaß und vor allem sinn. trotzdem nutzt sich der effekt nicht ab und ist immer wieder für einige nette schauwerte gut. besonders wenn ein tollwütiger hulk durch die gegend flippert und alles und jeden ordentlich durch die gegend wirbelt. für mich das erste mal das hulk als 'cool' befunden wurde! FAZIT: ein krachendes und oft auch urkomisches comic-feuerwerk. der absolut beste marvel-streifen bisher!