Ein Film von Tim Burton, mit erstklassigen Schauspielern wie Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Michelle Pfeiffer und Chloe Mortez? Den muss ich sehen. Ja, da erwarte ich großes. Eine Horrorkomödie, bei der ich gleichermaßen lachen und kreischen kann.
Und doch bewirkte der Film nicht mehr als ein müdes Lächeln, vielleicht ein kleines Schauern. Er blieb weit hinter meinen Erwartungen zurück. Schade. Wieso?
Nun, die Geschichte um den Vampir Barnabas ist nicht neu. Der Film basiert auf der gleichnamigen Fernsehserie aus den 1960er/70er Jahren. Die Idee ist auch wirklich nett: Ein verfluchter Vampir wird nach 200 Jahren aus seinem Sarg befreit und stürzt Hals über Kopf in die moderne Welt. Genug Potential für einige komische Szenen.
Und die mystischen Fantasy-Elemente rund um Vampire und Hexen bergen auch genug Potential für Gruselszenen. Nun frage ich mich: Warum konnte Tim Burton und das Team um ihn herum dieses Potential nicht nutzen?
Schauspieler wie Johnny Depp und Chloe Mortez konnten mich wie erwartet überzeugen. Ihr Minenspiel ist klasse und sie verleihen ihren Rollen Charakter.
Bei den Rollen von Michelle Pfeiffer und Eva Green bin ich mir einfach nicht sicher, ob sie schauspielerisch versagt haben, ob es an der Rolle an sich lag und/oder ob die Synchronisation dazu beigetragen hat, dass mir ihr Spiel wie ein einziges, zähes Gestöhne vorkam. Wo Michelle Pfeiffer eine aufopferungsvolle Mutter darstellen soll, lässt sie den Vamp (nicht zu verwechseln mit Vampir) raushängen.
Helena Bonham Carter blieb in diesem Streifen meiner Meinung nach leider ziemlich blass. Schade, ich glaube, sie hätte mehr aus der Rolle der verrückten Psychiaterin machen können - sowas liegt ihr doch eigentlich!
Ich hatte leider den Eindruck, der Film versucht an jeder Stelle krampfhaft lustig, gruselig und/oder dramatisch zu sein. Ein bisschen Liebesgeschichte streuen wir auch noch mit ein, und, ach ja, die typischen 70er-Klischees und way too much erzwungene, billig wirkende Erotik dürfen ja auch nicht fehlen. Ich möchte nicht sagen, dass es gar keine witzigen Szenen gab. Doch, die gab es, ich hab hier und dort schonmal kurz gelacht oder zumindest geschmunzelt. Für eine Horrorkomödie aber leider zu wenig. Und für meine Begriffe macht es einen Film auch noch nicht zum Horrorstreifen wenn ab und an mal ein Geist durchs Bild schwebt. Barnabas’ und Angies Fähigkeiten hatten leider nichts horrormäßiges an sich.
So blieb in diesem Film, trotz ein paar guten Schauspielern, eine tollen Kulisse und der erstklassigen Idee, ziemlich viel auf der Strecke. Wenig gelacht, fast gar nicht gegruselt, und mitgefiebert hab ich erst recht nicht. Insgesamt waren es leider eher anstrengende 112 Minuten, weswegen ich dem Film lediglich 2 von 5 Sternen geben kann. Ich bin wirklich enttäuscht, da ich mich ziemlich drauf gefreut hatte.