Der Film erinnert mich an eine Musicalverfilmung, vor allem wegen der abschließenden Tanzszene. Die Musik ist ein tragendes Element des Films. Sie unterstützt und diktiert die Bilder, dominiert mit hektische Rythmen die Fluchtszenen und untermalt schnuzige Liebesromantik.
Über die Armut in Indien fliegt der Film leichtfüßig und humorvoll hinweg. Die Slums, Szenen auf Müllhalden, Ausbeutung von Kindern und Darstellung von Gewalt zwischen den Kasten, bilden die für uns ungewohnte Kulisse einer Lovestory. Der Film formuliert keine Anklage. Das Leid ist alltäglich. Einem gelingt es, der Armut zu entkommen. Durch ein TV-Ratespiel wird er zum Millionär und findet die Frau seines Lebens. Wollte man dem Ganzen eine Botschaft unterjubeln, dann vielleicht die: Wenn du in die Scheiße fällst, mach das Beste draus!
Die Story ist schnell erzählt. Ein Trio von verweisten Kinder, der Held, sein großer Bruder und ein Mädchen, kämpfen in den Slums ums Überleben. Der Held bekommt schließlich die Möglichkeit, in einem TV-Gewinnspiel Millionär zu werden. Er gewinnt die Millionen und das Mädchen. Er ist ein aufrichtiger Mensch. Der dritte im Bunde muss sterben. Er hat sich von kriminellen Machenschaften verführen lassen. Ende gut, alles gut.
Die Dramaturgie wird durch das Gewinnspiel getragen. Von Frage zu Frage steigt die Spannung. Dabei werden die Erlebnissen des Helden mit den Antworten verknüpft. Sein Lebensweg und das Gewinnspiel fließen schließlich bei der vorletzten Frage zusammen. Hier liegt für mich der eigentliche Höhepunkt. Führt der Moderator ihn aufs Glatteis, indem er die richtige Antwort auf der Toilette hinterläßt?
Danach fällt die Spannung für mich zusammen. Alle Auflösungen, der Tod des Bruders, der Kampf um die Gunst der Geliebten und der Millionengewinn, stehen plötzlich los- und alleingelassen im Raum. Bekommt er die Million bei der letzten Frage oder nicht? Eigentlich ist es egal, der Film kann mit beiden Antworten umgehen. Hier schafft der Film keine weiter Steigerung, sondern verfällt in einen kitschigen Ausklang. Das neugebackene Millionärsliebespaar liegt sich küssend im Arm, ach wie süß!
Zum Glück folgt die Tanzzene auf dem Bahnhof, die mich mit allem wieder versöhnt hat. Sie schafft die notwendige Distanz, rückt die Absicht des Films wieder in den Vordergrund: Ich bin nur ein Film, wir sind nur Schauspieler und gute Tänzer, Du bist ein Zuschauer, der zwei Stunden gute Unterhaltung sucht und auch bekommt. Ein rundum gelungener Film. Der Film schafft eine Atmosphäre, die mich bis zum Abspann im Kinosessel hielt.