„Machete“ hat bereits im Vorfeld für viel Wirbel gesorgt. Kein Wunder, richtet doch der „Held“ höchstselbst in einem besonders unappetitlichen Trailer eine spezielle Nachricht an Arizona, jedem US-Bundesstaat, der jüngst schärfere Einwanderungsgesetze gegen Immigranten erlassen hat. Wer den Film gesehen hat, wird keinen Zweifel mehr an der (tot)ernst gemeinten Nachricht des Filmes haben. Hier werden die Differenzen zwischen den Rassen (Texaner vs. Mexikaner) nicht friedlich ausdiskutiert, sondern im Gegenteil mit übertriebenster Gewalt „beigelegt“. Insofern ist es schon irgendwie lustig, wenn der Filmstarts-Kritiker hier ein „aufrichtiges Plädoyer für eine offene Einwanderungspolitik“ zu erkennen glaubt. Naiver geht’s nimmer.
Dabei könnte man den Film ja ruhig als ein weiteres hirnloses aber streckenweise unterhaltsames Splattermachwerk aus dem Hause Tarantino/Rodriguez abtun. Man könnte, wäre da eben nicht dieser mehr als deutliche politische Unterton. Natürlich wird die Situation im Film völlig ins Gegenteil verdreht. Mexikaner sind durch die Bank weg herzensgut und positiv und Amerikaner dumm wie Stulle, rassistisch und bösartig wie es nur eben geht. Kein Wort darüber, dass in Mexiko gerade ein Bürgerkrieg tobt und sich die Drogenkartelle im Grenzgebiet für viele Morde an Zivilisten verantwortlich zeichnen (was wiederum die schärferen Gesetze erklärt). In einer solch aufgeheizten Situation einen Film wie Machete herauszubringen, ist schon ein starkes Stück.
Natürlich spricht vieles für den Film als Film. Ein, aus der Mottenkiste stammender Soundtrack und der Old School-Look sind klare Pluspunkte. Der Cast des Filmes ist durchaus beeindruckend, aber auch eindeutig für die zu lange Laufzeit von 2 Stunden verantwortlich.
Was die A-Riege der Schauspieler an ihren 08/15-Rollen gereizt hat, erschließt sich mir dagegen nicht. Lindsay Lohan bestätigt ihr öffentliches Image als drogensüchtige Nymphomanin, Don Johnson ist der bitterböse, nur an Profit denkende Papa, Michelle Rodriguez die übliche Action-Amazone und so weiter. Einzig De Niro hat mal wieder eine halbwegs interessante Rolle als rassistischer Senator abbekommen.
Der Hautdarsteller Danny Trejo ist ein mittelmäßig begabter Statist, der sich im Finale einem Wettkampf mit seiner Nemesis, einem Drogenboss, gespielt von Steven Seagal liefert. Wer schauspielert schlechter heißt hier die Devise. Pardon, wer überlebt den absolut unterirdisch choreographierten Kampf Schwert- gegen Machete. Wer Seagals letzte Filme kennt, weiß, was er erwarten kann, nämlich nichts.
Ein lustiger Nebenaspekt von Machete ist übrigens die Filmförderung durch den Staat Texas. Das ist in etwa so, als wenn ein deutscher Film produziert wird, in dem eine Horde herzensguter aber mordgeiler Türken Thilo Sarazzin umbringt und das Ganze von der Bundesbank finanziert wird. Stranger than Fiction!
Fazit: Bei Machete überwiegt eindeutig der schlechte Beigeschmack. Ein Film, der seinen offen propagierten Rassenhass mit billigem Humor, ein paar Brüsten und dem Status Quo an Gewalt zu überdecken versucht.