Endlich habe ich den neuen Spiderman auch sehen können. Leider wurde der Film meinen Erwartungen in keiner Weise gerecht.
Ich mag die "alten" Spiderman-Filme sehr. Sie sind auf der einen Seite ernst, auf der anderen Seite aber auch witzig und locker. Der neue Spiderman kränkelt damit, dass man ihn irgendwie nie richtig ernst nehmen kann. Dafür wirkt er viel zu sehr wie ein "High School Musical" meets "Spiderman".
Das fängt schon bei dem Hauptdarsteller an - Peter Parker ist in den Comics ein Loser. Der Peter Parker in diesem Film wird zwar auch als Loser dargestellt, sieht dabei aber aus wie der typische Winner-Typ, ein Beau durch und durch. Sein Haupthobby scheint auch (cooles) Skateboarden zu sein, nicht das Fotografieren. Welcher leidenschaftliche Fotograf benutzt noch eine analoge Kamera im Jahre 2012? Auch die Tanten/Onkel-Darsteller im vorherigen Teil haben mir besser gefallen, die wirkten herzlicher und passender, obwohl ich sie in diesem Film auch nicht als Fehlbesetzung bezeichnen würde. Zuletzt Emma Stone. Ich mag Emma Stone, sowohl ihr Äusseres wie auch ihre Schauspielleistung. Aber irgendwie ist ihr Charakter in diesem Film viel zu schwach, sie hat kaum etwas zu tun ausser hübsch auszusehen. Und auch sie, die mit sexy Outfit durch den Chemie-Konzern schreitet, als wäre sie der CEO himself, passt nicht in die Rolle des schüchternen Schulschwarms, zu dem sie mutiert, wenn sie mit Peter Parker flirtet. Mir hat Kirsten Dunst besser gefallen.
Das ist soweit alles noch akzeptabel, aber die grössten Schwächen offenbaren sich in der Story. Da ist einfach sovieles hanebüchen.
Zuerst einmal wie er von der Spinne gebissen wird. Da schleicht sich der vermeintlich schüchterne Loser Peter Parker einfach mal so ins Hochsicherheits-Labor wo Leute rauskommen mit Schutzaügen, ohne dass er sich selbst einen Schutzanzug anzieht. Die Mitarbeiter tragen den wohl zum Spass? Und kann den Sicherheitscode für die Türe mal einfach so aus dem Kopf heraus, nachdem ein Mitarbeiter diesen aus 20m Entfernung mit dem Rücken zu ihm eingegeben hat. Und warum überhaupt will er da rein? Das sind einfach mal 2 Minuten die so überhaupt keinen Sinn ergeben.
Ebenfalls nicht gefallen hat mir die Rolle des obersten Polizisten, der gleichzeitig auch noch der Vater des Mädchens ist. Was für ein hirnloser Charakter. Die Szene beim Nachtessen war ja mal echt daneben. Man kann bestimmt klüger gegen Spiderman argumentieren als das.
Am Schluss dann noch ein paar Pathos-Szenen, wie zum Beispiel mit den Kranführern. Oh Gott, diese Kopfschmerzen.
Wie einige der Rezessoren bereits angemerkt haben: Das Hauptproblem von Amazing Spiderman ist die Tatsache, dass er sich halt mit den alten Filmen vergleichen lassen muss. Und die alten Filme sind halt einfach in jeder Situation besser. Seien es die Schauspieler, die Story oder die Actionszenen. Da fragt man sich einfach permanent, warum man den nun diesen Film gedreht hat. Die alten Filme sind erst einige Jahre alt und technisch noch absolut auf dem Stand der Technik. Und neues in die Storyline bringt dieser Film auch nicht, im Gegenteil, er lässt vieles weg. Wo zum Beispiel ist der Kult-Charakter vom Zeitungs-Boss?
Am Schluss scheint sich dieser Film an ein junges Teenager-Publikum zu richten. Da ist es dann auch klar, warum man einen Andrew Garfield anstatt einem Tobey Maguire nimmt, der zieht einfach viel mehr Mädels ins Kino. Das selbe mit dem Gegenpart, Emma Stone ist aktuell wohl bei vielen Jugendlichen für deren feuchte Träume verantwortlich. Ein guter Film ist Amazing Spiderman am Ende nicht. Verglichen mit den alten steht er dann sogar ziemlich schlecht da. Alles in allem bin ich ziemlich enttäuscht von dem Film, hab deutlich mehr erwartet.