„DIES ist die Statur des Zeus!“ ruft der Vater auf dem kleinen Fischerboot. Und DIES ist der „Clash of the Titans in 3D“ – geschmückt mir Vorschusslorbeeren und immerhin einer für mich stets akkuraten Filmstarts Bewertung mit 7/10 Sternen.
„Doch halt – hier stimmt doch was nicht“ fährt der Vater fort. Und als der Vater auf diese Art und Weise unpassend die mehr als offensichtliche Fällung der Zeus Statur kommentiert muss man bereits feststellen, dass diese Aussage symbolischen Charakter für den gesamten Film besitzt.
Natürlich sollte man sich nicht beschweren, dass die Synchronisationen schlecht sind und der 3D Effekt aufgrund von Nachbereitung mehr als dürftig ist. Doch da das Angebot die Nachfrage beschränkt, sitze ich in der deutschen 3D Version dieses Feuerwerks an Fauxpas, komme aus dem Lachen nicht mehr heraus und ärgere mich am Ende nur, dass ich keinen Notizblock zur Hand hatte und der Film den doppelten Eintrittspreis gekostet hat.
Was passiert? Nun – in groben Worten zusammengefasst möchte Perseus den Hades beseitigen, der seine Familie auf dem Gewissen hat. Bereits bei dieser Szene kann man die Frage stellen, was das Fischerboot, welches kurz vorher noch seiner Arbeit nachging vor der fremden Stadt Argos zu suchen hat. Da Hades nicht ohne weiteres zu besiegen ist, muss der Halbgott Perseus sich erst den Riesenkraken vornehmen. Da dieser nicht ohne weiteres zu besiegen muss der Halbgott Perseus sich erst die versteinernde Frau vornehmen…Ein Rattenschwanz der in Puncto Logik kaum unglücklicher sein könnte.
Und in guter „Herrr der Ringe“-Manier geht es dann auch schon los mit der Jagd. Doch halt! Da fehlt doch noch etwas?! Richtig - zu einer Jagd gehören richtige JÄGER. Und schon springen sie ins Bild - zwei langhaarige persisch wirkende Gestalten mit verspielt geformten und plastisch wirkenden Waffen. Mit der Begründung „Wir sind die Jäger – wir müssen mit!“ zwängen sie sich dem Unterfangen auf und man erahnt bei den komisch wirkenden Gestalten eine Art doppelten „Gimli“. Doch während des ganzen Films beschränkt sich der Mehrwert dieser beider Gestalten allerdings auf der Belegung von freier Bildfläche…Kein Witz, kein Charme, keine nutzen stiftende Fähigkeiten – nichts außer einem selbst gebauten Panzerschild.
Mit den Kriegern an Bord kann es ja dann in die Waffenkammer. Da liegt so allerhand herum….Schilder….Schwerter….Uuuuund - eine Plastikeule, die mit den Augen wackeln kann und den Kopf dreht! Hier waren wohl selbst die Schauspieler verdutzt und müssen geglaubt haben, es handele sich um Requisiten aus einem vorher gedrehten Pixar Film. Doch mit einem „Das ist eine Eule – lass sie da.“ ist auch diese Szene gerettet.
Erneut deutete sich hierbei an, an welcher Stelle der Film nicht als „verbesserungswürdig“, sondern schlichtweg als „hoffnungslos verloren“ einzustufen ist: Bei den Dialogen! Hätte ich erahnt, welch enormen Tiefgang der Clash vornehmen würde – ich hätte wohl direkt ein Manuskript erstellt. Grundsätzlich gilt: ALLES wird kommentiert (Sätze wie: „Ich kenne den Weg.“ am Ende einer bereits abgeschlossenen Szene - oder auch „Die Boote kommen uns holen.“ Zum Zeitpunkt, als der Zuschauer schon längst verstanden hat, dass die Bote nicht etwa auf Kreuzfahrt unterwegs sind) und immer hat jemand eine Antwort auf völlig unlogisch angeordnete Szenen parat („Die Skorpione verschwinden – sie denken wir werden sterben und sie wenden sich von uns ab.“).
Innerhalb von 106 Minuten mit verwirrend schneller Kameraführung in den Actionszenen schafft es der Regisseur dem Zuschauer keinen einzigen Charakter näher zu bringen; geschweige denn ihn zu zeichnen. So teilt man gerne die Meinung des Aufmüpfigen, einfach die Tochter der unsympathischen Königin zu opfern und ist froh, dass bei jedem gefallenen Krieger nochmal durch eine Erwähnung des Namens klar gestellt wird, um wen der gleich aussehenden, gleich langweiligen und gleichermaßen bedeutungslosen Charaktere es sich eigentlich handelte.
Einziger Lichtblick sind die Animationen der Ungeheuer, die einige wenige Male durch Zeitlupeneffekte gut in Szene gesetzt werden. Außerdem verdient die Szene, in der Perseus anläuft, um den Kopf der Steinfrau der Riesenkrake hingegen zu recken eine positive Erwähnung.
Ansonsten könnte man die Liste von Ungereimtheiten, schlecht geführten und passionslosen Dialogen und überhasteten Szenenwechseln endlos fortführen. Als auch mein Sitznachbar sagt „Das ist ja wie Herr der Ringe – nur eben ohne alles Gute.“ Stelle ich erleichtert fest, dass die ach so symbolische Aussage des Vaters zur Statur des Zeus problemlos übertragen werden kann.
Und wie die Statur – so fällt auch der Vorhang kurz nachdem Perseus eine Frau gezaubert bekommen hat und das Pferdchen Pegasus noch einmal im Sonnenuntergang über das Riff fliegen darf – alles natürlich in 3D!
Auch mit Betracht auf den internationalen Pressespiegel unterhalb der 5 Sterne frage ich mich, wie eine Bewertung mit 7/10 Sternen zustande kommen kann und schließe den Film mit einer 4/10 gerne in meine Flop 10 der letzten Jahre ein.