Also ich weiß ja nicht...
Vielleicht hätte ich nicht jede Kritik, die nach dem FFF erschien, so verschlingen sollen, vielleicht hätte ich mir nicht sämtliche Vergleichsfilme wie Irreversible oder Funny Games anschauen sollen, oder vielleicht war einfach die Vorstellungskraft (wie immer) größer, als der Film es dann zeigt.
Das erste was mir aufgefallen ist, ist die kühle, teils dreckige "ansprechende" Optik und der Soundtrack, der beängstigend ist. Die Schauspieler sind, wie schon bei Inside, Frontiers, High Tension etc. gut ausgewählt, ob sie realistisch spielen kann ich nicht beurteilen, da soetwas noch nie real gesehen. ;p
Die Story ist recht interessant. Ein Mädchen/Frau rächt sich an einer Familie für das, was ihr angetan wurde. Sie kämpft ein bisschen mit nem seltsamen Vieh, bei dem mir sofort klar war, dass es nur ihre Einbildung ist und findet dann "den Keller". Und das sind die brutalsten Szenen meiner Meinung nach, als sie die Kappe löst und die Frau in die Badewanne setzt. Brutal ist wahrscheinlich kein passendes Wort, aber da hatte ich das erste mal ein richtig betroffenes Gefühl. Auf jeden Fall wird sie betäubt, blablabla und gefoltert. Und da wird der Film plötzlich schlecht. Ich habe wirklich versucht, diesen Film zu verstehen und ihm das abzuringen, was viele andere an ihm fanden, aber es gelang mir nicht.
Scheinbar wurde der Begriff "Märtyrer" im Zusammenhang mit dem Film VOLLKOMMEN falsch verstanden! Ein Märtyrer ist jemand, der für oder wegen seiner Überzeugung (ob religiös oder politisch) stirbt. Dass was die da aber machen ist einfach nur Folter. Oder missverstehe ich es einfach und die ganzen alten Knacker glauben, dass jemand, der im Glauben unschuldig zu sein (auch blöd ausgedrückt) stirbt, auch ein Märtyrer ist?
Ich weiß es nicht.
Von der Folter konnte ich mich emotional sehr gut distanzieren und saß vollkommen emotionslos in meinem Sessel, weil es so überaus absurd war.
Eine sehr gute Szene ist auch, als die Folterfrau dem Mädchen schon fast mütterlich, zärtlich Löffel für Löffel in den Mund schiebt. Da schien mir ein bisschen klar zu werden, was an dem film so genial ist. Hier wird die Gewalt nicht verherrlicht. Hier wird sie einfach nur gezeigt, und der Zuschauer fühlt sich nur so betroffen, weil die Foltermeister auch nur Menschen sind. Weil sie im Glauben sind das Richtige zu tun, etwas für den Menschen zu tun.
Und das Ende trägt auch nur weiter zur Verwirrung bei, indem die Alte sich erschießt.
Fazit: Ein seltsamer Film, der in mir zwiespältige Gefühle hervorgerufen hat. Ich weiß nicht, ob ich den Film mag oder nicht, ob er genial ist, oder nicht.
Aber ich hoffe, dass er ein Fortschritt ist.
PS: IRREVERSIBLE gefiel mir auf Anhieb vieeeeeeel besser. ;p