zack snyder. ein regiesseur mit hang zum optischen bombast. "300" (7/10), "watchmen" (9/10) oder auch "die legende der wächter", allesamt optische leckerbissen. jedoch wagen es einige, ihn als blender abzutun. denn hinter dem optischen perfektionismus musste bisher meist der erzählerische schwerpunkt zurückstecken. mit ausnahme des vertrackten aber genialen "watchmen" , wobei es dort schwer fällt, die ganze zeit bei der sache zu bleiben. doch nun setzte sich snyder an seinen eigenen stoff und kreiert einen film, der für seine qualitäten steht aber auch zu überraschen weiß. denn der mann weiß, was er kann.
eines vorweg: der film hat mich geflasht. es waren nicht nur die ideenreichen szenarien oder die gekonnt in szene gesetzten actioneinlagen. es war schlichtweg die atmosphäre die von anfang an begeistert und mitzieht. die anfangsszene wird wie ein musikvideo (mit neuinterpretation von "sweat dreams" ) in snyder typischen und unkonventionellen einstellungen dargestellt. optisch in grau gehalten bewirkt die szene einen emotionalen einblick in die handlung. die triste welt in der das kleine zierliche mädchen lebt wird bald darauf verlassen sein. dies erkennt man am farbwechsel. die realität ist wie gesagt im tristen grau gehalten. die scheinwelt im goldenen und die fantasiewelt ist im angemessenen apokalyptischen farbtönen zu bewundern. jede welt ist eine eigene komposition des unwirklichen in der wirklichkeit.
ich war von der art und weise begeistert wie die story erzählt wurde. quasi auf drei ebenen wird die storyline vorangetrieben. die wirkliche welt in der anstalt stellt lediglich die rahmenhandlung dar. in der scheinrealität, einem bordell, tanzt babydoll ihren opfern einen lasziven (?) tanz vor und "hypnotisiert" diese um an ihr gewünschtes ziel zu kommen. ab dem zeitpunkt wo babydoll anfängt ihre hüften zu schwingen, wird der zuschauer in die fanatsywelt hineinversetzt. hört sich strange an - ist es auch an sich - aber im film funktioniert es für mich perfekt. der clou dabei, man sieht sie nie tanzen. und wenn die ladies ihre fantasiewelt erreichen, dann geht die post ab! wie schon in "300" zelebriert snyder sein action-feuerwerk mit stark stampfenden rockriffs. der soundtrack stimmt ein und man ist mitten in der party.
in der fantasywelt abgegeben, lässt snyder das männerherz hochschnellen. explosionen, geballer und heiße frauen zieren die leinwand. als würde man auf drogen games zocken. so wollen es die männer sehen und frauen werden wahrscheinlich die mähne angestrengt aus dem gesicht pusten. wir männer sind primitiv, es stimmt.
snyder sagte selbst zu dem thema, er wolle damit keine verhohlene sexphantasie, sondern bloß tatsächliche entertainment-entwürfe auf die leinwand projezieren.
aber zwischen all dem BAM BAM!! wird auch der zusammenhalt zwischen den terrorgirls portraitiert. vor allem die schwestern sweat pea und rocket zeigen eine tiefe verbundenheit zueinander, bis es zum tragischen ende kommt. zwar gelingt es nicht ganz, die mädels mit hohem charisma auszustatten, sodass man ab und an nicht mal um sie bangt in den gewaltorgien, dennoch ist zumindest babydoll als hauptfigur anständig inszeniert. interessant ist auch, dass vanessa hudgens eine ganz passable figur macht. immerhin ist sie das gesicht von "highschool musical"!
snyder lässt aber seine restlichen figuren leider komplett außer acht was tiefgang betrifft. so sind die restlichen vermeindlich femistischen jungen frauen, die auf freiheit pochen und gegen jede unterjochung kämpfen, nichts weiter als wirklich sehr, sehr, sehr hübsche fighterinnen. der oberfiesling und anstalts angestellte blue jones ist zwar ein extremes arschloch und zeigt ab und an auch mal seine radikale seite, trotzdem bleibt sein charakter ein bloßer fiesling, den es zu besiegen gilt. allerdings steht er für die herrschende männergesellschaft, die frauen als etwas wertloseres betrachten. so trennt snyder zwar klar in schwarz und weiß, trotzdem ist die grundidee nicht plump.
FAZIT:zack snyder ist ein garant für eine fantasievolle inszenierung. mit "sucker punch" beweist er erneut sein können. genial inszenierte action. super effekte. und dieses mal auch mit einer durchdachten handlung die mich von anfang bis ende gezwungen hat einfach nur auf die leinwand zusehen.